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Es werden Posts vom Januar, 2023 angezeigt.

Merenptah-Stele

Der Text der Merenptah-Stele oder Siegesstele des Merenptah, die auch unter der Bezeichnung Israel-Stele bekannt ist, liegt in zwei Ausführungen vor: Einerseits als ausführliche Inschrift in Karnak und andererseits in kürzerer Fassung auf einer ursprünglich freistehenden Stele in Theben-West. Flinders Petrie fand die schwarze Granitstele 1896 in den Ruinen des Totentempels von König (Pharao) Merenptah (19. Dynastie, Neues Reich). In seinem fünften Regierungsjahr musste sich Merenptah gegen einen Angriff libyscher Volksstämme, sowie verschiedene Seevölker behaupten. Im Gegensatz zu den anderen erwähnten geographischen Namen wird das Wort „Israel“ hier nicht mit dem Determinativ für einen Ort oder ein Land, sondern mit dem für eine Personen- oder Menschengruppe geschrieben. Israel wurde somit Ende des 13. Jahrhunderts v.u.Z. noch nicht als Staat verstanden, sondern als Bezeichnung für eine Völkergruppe. Seit der Entdeckung der Stele ist als Alternativen zu der Lesart (Jsrjr) "Israe

Die ‚Alte Weise‘ und die ‚weise Frau‘ im alten Mesopotamien

aus: Manuel Ceccarelli - Die ‚Alte Weise‘ und die ‚weise Frau‘ im alten Mesopotamien Wie in den Märchen und Sagen verschiedener Kulturen kommen alte Weise und weise Frauen auch in der altmesopotamischen Literatur vor. Verschiedene Göttinnen werden als ‚alte Frau‘ bezeichnet, diese Bezeichnung beschränkt sich jedoch nicht nur auf eine Altersangabe; zugrunde liegt vielmehr ein ideales Bild der ‚alten Frau‘, das ebenfalls die durch das Alter gewonnene Lebenserfahrung impliziert. Als alte Weise kann eine Göttin dem Herrscher bei der Lösung eines Rätsels helfen (Nisaba), den Geschlechtsverkehr erklären (Nisaba/Nunbaršegunu) und magische Wollfäden spinnen (Innana und Uttu). Das sumerische Wort um-ma bezeichnet zuerst eine alte Frau. Eine typische Tätigkeit der um-ma war die Durchführung ritueller Klagen bei Begräbnissen und kultischen Anlässen. Doch wird das Wort schon im dritten Jahrhundert v.u.Z. im übertragenen Sinne gebraucht. So lesen wir in der sumerischen Überlieferungen "Fluch ü

Neolithische Bauopfer in Südostungarn

aus: "Neue Angaben zum neolithischen Bauopfer in Südostungarn" von: György Goldman und Júlia Szénászky Die Alföld-Linearkeramik entstand aus der Körös-Kultur. Die Körös-Kultur ist die älteste neolithische Kultur des westlichen Karpatenraums und steht in enger Verbindung zur Starčevo-Kultur ( ca. 6000-5400 v.u.Z.). In der mittleren Phase der Jungsteinzeit zerfällt die Alföld-Linearbandkeramik in viele kleine Regionalgruppen, u.a. die Szakálhát-Gruppe in Ostungarn. In direkter Nachbarschaft lag die Esztár-Gruppe. Diesen beiden Gruppen folgte dann die Theiß-Kultur (ersten Hälfte des fünften Jahrtausends v.u.Z.). An den Fundorten der beiden aus der ALK entsprungenen Gruppen fanden sich Bauopfer. Im Fußboden der nordöstlichen Ecke eines Lehmhauses der Szakálhát-Gruppe zeigte sich eine Vertiefung von 22 cm. Nach Entfernung des damals mehrmals erneuerten Fußbodens zeigte sich unter der Versenkung eine mehr als ein Meter tiefe, ausgehobene Grube, an deren Boden sich der Schädel ein

Verbreitung der "Speißeszene" als Motiv der Versorgung Verstorbener

 Aus der Urzeit der Speiseszene Oskar Kaelin Hefte des Archäologischen Seminars der Universität Bern 21 (2009), 95–107. Aus der Urzeit der Speiseszene | Oskar Kaelin - Academia.edu Die Entwicklung und Verbreitung des Motivs, das als «Bankett-», «Opfertisch-», «Speisetisch-», oder «Speiseszene» bezeichnet wird, lässt sich in der altorientalischen und ägyptischen Welt ab dem 3. Jahrtausend v.u.Z. verfolgen. Das Motiv diente der visuellen Verewigung der Versorgung einer verstorbenen und/oder göttlichen Person. Verbreitung 1. Die Speiseszene, die eine oder mehrere auf einem Stuhl sitzende Person(en) an einem Tisch mit Gaben zeigt, entstand im frühen 3. Jahrtausend v.u.Z. in Ägypten. 2. In einem ersten Verbreitungsschub erreichte sie Mesopotamien und den Westiran (Susa), wo sie im Verlauf des frühen 2. Jahrtausends v.u.Z. wieder verschwand. 3. Im frühen 2. Jahrtausend v.u.Z. erreichte das Motiv von Ägypten und Mesopotamien aus über die Levante auch Kleinasien und das Kaukasus-Gebiet. 4. In

Shiji - Analen der Yin

Die Shang-Dynastie wird traditionell als die zweite Dynastie in der chinesischen Geschichte angesehen. Sie regierte China zwischen dem 18. Jahrhundert v.u.Z. bis etwa zum 11. Jahrhundert v.u.Z. Sie folgte der in ihrer Existenz umstrittenen Xia-Dynastie und wurde von der Zhou-Dynastie abgelöst. Die Shang-Dynastie ist die erste chinesische Dynastie, die zeitgenössische schriftliche Dokumente hinterlassen hat. Besonders die spätere Periode der Shang-Dynastie, die Yin-Zeit (殷), ist mittlerweile sehr gut untersucht. Insgesamt sind Namen von 30 Königen aus 17 Generationen überliefert. Alle diese Namen wurden auch auf den Orakelknochen aus Yinxu wiedergefunden, so dass die meisten Historiker davon ausgehen, dass diese Könige auch tatsächlich gelebt haben. Die Shang-Dynastie wurde von einem Stammesführer begründet, der erfolgreich gegen den letzten Xia-Herrscher rebelliert hatte. Spätere Dokumente sprechen dafür, dass die Shang-Herrscher insgesamt sechsmal ihre Hauptstadt verlagerten. Das letz

Krönungshymne des Assurbanipal

SAA 03 011 CDLI P336242 VAT 13831 LKA 031 Krönungshymne des Assurbanipal (1) Möge Šamaš, König des Himmels und der Erde, dich zum Hirten über die vier Regionen erheben! (2) Möge Aššur, der dir das Zepter gegeben hat, deine Tage und Jahre verlängern! (3) Breitet das Land zu euren Füßen aus! (4) Möge Šerua (d.Edin) deinen Namen zu deinem Gott erheben! (5) So wie Korn und Silber, Öl, das Vieh von Šakkan und das Salz von Bariku gut sind, so möge Assurbanipal, der König von Assyrien, den Göttern seines Landes wohlgefällig sein! (8) Mögen ihm Beredsamkeit, Verstand, Wahrheit und Gerechtigkeit als Geschenk gegeben werden! (9) Möge das Volk von Assur 30 Kor Getreide für einen Schekel Silber kaufen! Möge das Volk von Assur 3 Seah Öl für einen Schekel Silber kaufen! Möge das Volk von Assur 30 Minas Wolle für einen Schekel Silber kaufen! (12) Möge der Kleinere reden und der Größere zuhören! Möge der Größere reden und der Kleinere zuhören! Mögen Eintracht und Frieden in Assyrien herrschen! (15) A