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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Babylonische Astronomie (2)

Unter den astralwissenschaftlichen Texten lassen sich folgende Typen unterscheiden  - Omen vom 2. JT. - 2. Jhr. v.u.Z. - Briefe und Berichte vom 8. - 7. Jhr. v.u.Z., ca. 650 Exemplare - Theoretische Texte vom 14. - 2. Jhr. v.u.Z. - Tagebücher vom 7. - 1. Jhr. v.u.Z., ca.1500 Exemplare - Zieljahrestexte vom 3. - 1. Jhr. v.u.Z., ca. 180 Exemplare („Erste Tage, Erscheinungen, Passagen und Finsternisse, die für das Jahr x festgestellt wurden“) - Almanache vom 3. Jhr. v.u.Z. - 1.Jhr. u.Z., ca. 250 Exemplare ("Vorhersagen") - Eclipse-Datensätze vom 8. Jhr. v.u.Z.– 1.Jhr. u.Z., ca. 40 Exemplare - Verfahrenstexte vom 4. - 1.Jhr. v.u.Z., ca. 100 Exemplare - mathematische Tabellentexte vom 5. - 1.Jhr. v.u.Z., ca. 300 Exemplare - Astrologische Texte (Horoskope) vom 5. - 1.Jhr. v.u.Z., ca. 70 Exemplare Lexikalische Texte: Himmelskörper sind u.a. in der thematischen Liste ḪAR-ra = ḫ ubullu Tafel XXII enthalten, auch die Tontafel "IM 132506" v 4´-vi 22´ hat ei

Venus-Tafeln des Ammi-saduqa

Die Venus-Tafeln des Ammi-saduqa stellen das bislang älteste Schriftdokument zur Planetenbeobachtung dar. Die Keilschrifttexte des babylonischen Königs Ammi-saduqa, entdeckt in der Bibliothek des Aššurbanipal in Ninive, beinhalten insbesondere Beobachtungen der Venus, die in der mesopotamischen Mythologie als Stern der Göttin Ninsianna galt und im sumerischen Pantheon als weibliche Gottheit der Liebe und Fruchtbarkeit (Inanna) die führende Position einnahm. Die in diesem Zusammenhang dokumentierte synodische 584-Tage-Periode der Venus gilt ebenfalls als erste schriftlich erhaltene Aufzeichnung eines planetaren Zeitintervalls im Bereich der Astronomie. Bei der Venus-Tafeln des Ammi-saduqa handelt es sich um Abschriften früherer Texte, die von den Originalen aus der Regierungszeit Ammi-saduqas (1646 bis 1626 v.u.Z. MC), dem vorletzten König der ersten altbabylonischen Dynastie, immer wieder kopiert und weitergegeben wurden. Die Entstehungszeit der letzten Kopien wird auf etwa 800 v.u.Z.

Bauzeichnungen

Aus dem Alten Orient sind seit dem Ende des 3. Jts. v. u. Z. ca. 34 Grundrisszeichnungen bekannt. Davon stammen 14 Pläne aus dem 3. JT., 12 aus dem 2. JT. und 8 aus dem 1. Jt. v. u. Z. Die meisten Grundrisse wurden auf Tontafeln gezeichnet; nur in einem Fall wurde ein Grundriss in Stein gemeißelt. (Auch aus dem alten Ägypten sind weitere 15 Gebäudepläne bekannt.) 17 der mesopotamischen Bauzeichnungen stellen Wohnhäuser dar. 4 Baupläne geben Tempel wieder, weitere 4 Zikkurrate und 7 nicht genau bestimmbare repräsentative Gebäude. 2 Baupläne können nicht genau gedeutet werden, da sie zu schlecht erhalten sind. Etwa die Hälfte der Baupläne enthält innerhalb der Zeichnung Maßangaben. Abgesehen von der Ansicht einer Zikkurrat handelt es sich in allen anderen Fällen um Grundrisse, d. h. um senkrechte Projektionen eines Bauwerks auf einer waagerechten Ebene. Beim Zeichnen wurde großer Wert auf die gerade Führung der Linien, auf Parallelität und Rechtwinkligkeit gelegt. Die verwendeten Maßstä

Medizinischer Text auf akkadisch

aus der Hilprecht Sammlung, Universität von Jena Vorderseite: 1. Wenn ein Mann verhext ist: armannu-Rübe, Salz (. . .) 2. die Niere eines Lammes, das sich bisher nicht von Gras ernährt hat 3. und (. . .), trocknest du. Isst er es, dann wird er sich erholen. 4. Wenn ein Mann an Gelbsucht leidet: 5. Dann tränkst du Süßholzwurzel in Milch 6. Lässt es über Nacht unter dem Sternenhimmel und dann in gefiltertem Öl stehen. 7. Du vermischt es und lässt es ihn trinken, dann wird er sich erholen. 8. Wenn ein Mann Würmer (Löcher?) in den Zähnen hat: 9. Dann zerdrückst du den Stuhlgang eines Seemanns (?) in gefiltertem Öl 10. Wenn die rechte Seite seiner Zähne schmerzt, 11. Gießt du es auf die linke Seite seiner Zähne; dann wird er sich erholen. 12. Wenn die linke Seite seiner Zähne schmerzt, 13. Gießt du es auf die rechte Seite seiner Zähne; dann wird er sich erholen. 14. Wenn ein Mann an der Gergishu-Krankheit leidet: grob gemahlenes Malzmehl 15. in gefiltertem Öl, Portion f

Verträge

Vorderseite 1. Ein Mann, Ana-ḫili sein Name, 2. ist der Diener von Puzur-Mama; 3. Ur-Ninmug, der Onkel mütterlicherseits von Ana-ḫili, 4. hat wegen Ana-ḫili, 5. eine Klage eingereicht; 6. vor: Ḫabaluge, dem Gouverneur der Stadt Adab, 7. vor: Ur-Emah, dem Sohn von ..., 8. vor: Badudu, dem Kaufmann; 9. ein Mann: Lu-Ašgi, Sohn von Bibi, 10. ein Mann: Itidam, der ..., 11. ein Mann: Magarum, 12. ein Mann: Uludi, der Schreiber, 13. ein Mann: KA-NI-NI, der Sohn von Malaḫ-kuzu, Rückseite 1. ein Mann: Namḫani, der Sohn / Lehrling des Haupttempelverwalters, 2. ein Mann: E -Luti, der Sohn / Lehrling des Haupttempelverwalters, 3. ein Mann: x-x-NIG, der Vollstrecker des Gouverneurs, 4. sind die Zeugen der Klage; 5. vor ihnen wurde der Dienerstatus von Ana-ḫili 6. durch Ur-Ninmug rechtlich fest gemacht; 7. im Jahr: "Urbilum (und) Kimaš wurden zerstört." Ur III (ca. 2100-2000 v.u.Z.) https://cdli.ucla.edu/search/archival_view.php?ObjectID=P212356 -------------------

Gefäß für Burna-Buria´s

Ninurta-nādin-aḫḫē war einer der Šandabakku-Beamten ("Archivar des (Gottes) Enlil") in Nippur und lebte während der Regierungszeit von Burna-Buria (1359–1333 v.u.Z.). Die Position des Šandabakkus-Büros wurde sehr prestigeträchtig und die Inhaber des Amtes haben anscheinend Einfluss ausgeübt, der sonst nur dem König zustand. Nippur war irgendwann gegen Ende der Herrschaft von Samsu-iluna (ca. 1686–1648 v.u.Z.) entvölkert worden und blieb bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts verlassen, als die Kassiten ein Programm zur Wiederherstellung der Kultzentren begannen. 1. Für [Inanna] Herrin des Universums, 2. der maßgeblichen unter den Göttern 3. deren Riten großartig sind 4. und die im Universum nicht gestört werden kann 5. seine Herrin - 6. für das Leben von 7. Burnaburiaš, 8. König von Babylon, 9. König von Sumer und Akkad, 10. hat Ninurta-nādin-aḫḫē, 11. der nuʾeš (-priester) von Enlil, 12. Hauptbuchhalter von Nippur, 13. sein Diener (hat), 14. in seinem

Nabonid´s "Krieg der Götter"

Nabonid ist 556 v.u.Z. durch einen Putsch gegen La-abâš-Marduk an die Macht gekommen und regierte bis 539 v.u.Z. auf dem babylonischen Thron, als letzter babylonischer Herrscher. Geburt und Tod Nabonid´s sind unsicher, vieles weißt jedoch darauf hin, das er aus der assyrischen Stadt Harran kam und seine Muttersprache aramäisch war. Obwohl er sich selbst als „der einzige Sohn, der niemanden hat, in dessen Herz (der Gedanke an) das Königtum nicht vorhanden war“ bezeichnete, ist es unwahrscheinlich, dass ein "Niemand" auf den Thron Babylons kam, was die Frage aufstellt, ob er mit der assyrischen Königsfamilie in Verbindung stand. Ein Kennzeichen der Inschriften Nabonids ist die Übermittelung göttlichen Willens durch Träume, statt durch den Rat der Priesterschaft. Seine Regierungszeit ist u.a. dadurch geprägt, dass er eine Wiedereinrichtung des Kultes Sins von Harran anstrebte. Ab seinem dritten Regierungsjahr hat er zehn Jahre zum Teil auf Kriegszügen in den Oasen Nordarabiens

Lapislazuli-Artefakte

Lapislazuli ist ein natürlich vorkommendes, tiefblaues metamorphes Gestein. Die ältesten Belege für Lapislazuli-Schmucksteine stammen aus der südasiatischen Mehrgarh-Kultur (etwa 5000 v.u.Z.). Der Bergbau in der Nähe von Sar-e-Sang (Afghanistan) ist schon vor 6000 Jahren nachgewiesen. Im Alten Ägypten ist der Import von Lapis-Schmuckstein seit der 1. Dynastie während der Regierungszeit des Djer (um 2980 v.u.Z.) nachgewiesen. Das in Mesopotamien gefundene Lapislazuli stammte ebenfalls aus dem Norden Afghanistans. Der assyrische König Šamši-Adad I. (18. Jahrhundert v.u.Z.) erwähnte Lapislazuli unter den kostbaren Materialien aus anderen Ländern. Überliefert ist, dass es in Aššur, der Hauptstadt Assyriens, die Hälfte von Silber kostete. Jan Vermeer verwendete in seinem Bild "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" Lapislazuli für die Farbe des Tuches. (1) Rollsiegel aus Lapislazuli ED IIIb (ca. 2500-2340 v.u.Z.) Königsfriedhof Ur, Grab von Puabi 1. pu3-ad (Pu-abum) 2. n

Entwicklung des Sintflutmythos

Epen wie Eridu-Genesis, Atramhasis und Gilgamesh berichten von der Sintflut. In einigen Texten trat sie als Synonym für totale Zerstörung durch Kriege auf. Berichte über diese Flut finden sich jedoch erst in späteren Überlieferungen, womit die Flut wohl nicht zum ursprünglichen Kernbereich der sumerischen Mythologie gehört hat. Das sumerische wort "a-ma-ru" ("Flut") lässt sich erst ab Texten Gudeas von Lagash (ca. 2141- 2122 v.u.Z.) belegen und scheint erst damit als "globales Zerstörungswerk" Eingang in die Literatur gefunden zu haben. Lokale Überschwemmungen von Euphrat und Tigris dürften dabei als Vorbild gedient haben. Während der Isin-Larsa-Zeit (ca. 2000-1800 v.u.Z.) erfuhr das Flutmotiv dann eine weite Verbreitung. Der ausführlichste Bericht über die Flut und die Zeit davor liegt uns im altbabylonischen Atramhasis-Epos vor, der uns vom Schreiber Nur-Aja aus der Regierungszeit von Ammisaduqas (1646-1626 v.u.Z.) vorliegt, aber teilweise die Geistesha

Große Leier von Ur

Die Leiern oder Harfen of Ur gelten nach den in der Maykop-Kultur (Südrussland) entdeckten als zweitälteste erhaltene Saiteninstrumente der Welt. 1929 entdeckten Archäologen unter der Leitung von Leonard Woolley drei Leiern und eine Harfe bei der Ausgrabung des königlichen Friedhofs von Ur. Sie sind über 4.500 Jahre alt und stammen aus dem alten Mesopotamien während der frühen Dynastie III (2550–2450 v.u.Z.). Das Holz der Lyren war verfallen, aber da einige mit nicht verderblichen Materialien wie Gold und Silber bedeckt waren, konnten sie rekonstruiert werden. Neben der "Goldenen Leier von Ur", mit einem Stierkopf aus Gold und der "Leier der Königin" aus dem Grab von Königin Pu-abi, wird Dritte teils als "Große Leier" bezeichnet. https://en.wikipedia.org/wiki/Lyres_of_Ur Bild: https://www.penn.museum/collections/object/4466

Ur-III-Bechersockel

Das Artefakt (CBS 14938) scheint die Basis eines exquisit gefertigten Specksteinbechers zu sein. En-nirgal-ana, die Priesterin des Mondgottes Nanna, widmet das Objekt der Göttin Ningal, die gebeten wird, sich für das Wohlergehen von Ur-Namma, dem Gründer der Ur-III-Dynastie und Vater von En-nirgal-ana einzusetzen.  (ca. 2112-2095 v.u.Z., Mittlere Chronologie) 1. {d} nin-gal An Ningal, 2. nin-a-ni seine (göttliche) Herrin: 3. nam-ti für das Leben von 4. ur- {d} namma Ur-Namma, 5. nita kal-ga dem starken Mann, 6. lugal uri5 {ki} -ma dem König von Ur, 7. lugal ki-en-gi ki-uri dem König von Sumer und Akkad, 8. ad-da-na-sze3 dem Vater, 9. en-nir-gal2-an-na von En-nirgal-ana, 10. en {d} nanna der Priesterin von Nanna, 11. dumu ki-ag2-ni und sein geliebtes Kind, 12. a mu-na-ru ist dies gewidmet . University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology, Philadelphia, Pennsylvania, USA https://cdli.ucla.edu/search/search_results.php?SearchMode=Text&request