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Es werden Posts vom April, 2022 angezeigt.

Historische Spiele

Mehen Benannt nach dem ägyptischen Schlangengott, wurde Mehen von etwa 3000-2300 v.u.Z. gespielt. Das Spielbrett hat die Form einer gewundenen Schlange, deren Körper in rechteckige Segmente unterteilt ist, und Teams von bis zu sechs Spielern rasen vom Schwanz zum Kopf und wieder zurück, mit zusätzlichen löwenförmigen Spielsteinen. Die Regeln und das Punktesystem von Mehen sind unbekannt, aber ein modernes Äquivalent könnte Hyena sein - ein nordafrikanisches Spiel, bei dem die Spieler ein Mutterstück auf einer spiralförmigen Strecke von außen (dem Dorf), zum Zentrum (dem Brunnen) und zurück fahren. Der erste, der ins Ziel kommt, gewinnt und gibt eine Hyäne frei, die ebenfalls entlang der Spirale reist und dabei die Figuren anderer Spieler frisst! Möglicherweise wurde die Anzahl an Feldern, die der jeweilige Spieler weiterziehen durfte, durch das Werfen von unterschiedlichen Stäbchen, oder durch Erraten der zufällig in der Hand des Gegenspielers versteckten Murmeln ausgehandelt. Die Pyra

Die Medizinische Enzyklopädie von Ninive

 Die "Medizinische Enzyklopädie von Ninive" ist das weltweit am stärksten standardisierte, strukturierte und systematisierte Korpus der medizinischen Literatur vor Galen. Die Tafeln wurden bei der Plünderung von Ninive im Jahr 612 v.u.Z. in Fragmente zerschlagen. In Mesopotamien bestand die Medizin hauptsächlich aus pflanzlichen Heilmitteln - Pflanzen wurden einzeln oder in Kombination äußerlich als Verbände oder Salben aufgetragen und innerlich in Form von Heiltränken oder Einläufen eingenommen. Um 2000 v.u.Z. begannen die Heiler bereits, die medizinische Praxis schriftlich festzuhalten. Die frühen medizinischen Texte wurden von späteren Generationen wiederverwendet, erweitert und vertieft. Diese lange Tradition gipfelte im 7. Jahrhundert v.u.Z. in einer umfangreichen Sammlung medizinischer Aufzeichnungen mit Tausenden von Beschreibungen von Krankheiten und Symptomen sowie den entsprechenden therapeutischen Rezepten. Aschurbanipal beauftragte Spezialisten damit, medizinische

Streitwagen

Die Kombination von Zugtier und Wagen wurde offenbar an mehreren Orten erfunden. So wurden von den Sumerern im 3. Jahrtausend v.u.Z. schwere, von Ochsen oder Pferden gezogene zwei- oder vierrädrige Wagen mit Scheibenrädern zu Transportzwecken eingesetzt. Die vierrädrigen sumerischen Wagen werden noch nicht als Streitwagen angesehen. Als Erfinder des Streitwagens gelten heute die Träger der Sintaschta-Kultur in den Steppen, wo zuvor auch der vierrädrige Wagen einen seiner Ursprünge hatte. Spätere Nutzer des Streitwagens im Alten Orient waren in Mesopotamien die Mitanni, von denen ihn Hethiter und Assyrer übernahmen. Durch die Hyksos kam der Streitwagen nach Ägypten. Zwischen Hethitern und Ägyptern kam es 1274 v.u.Z. in der Schlacht bei Kadesch zum bekanntesten Einsatz von Streitwagen. Der Streitwagen des zweiten Jahrtausends v.u.Z. war wesentlich leichter als die späteren antiken Fahrzeuge. Ihre Bauart war zunächst sehr einfach und bestand aus zwei Rädern und einem einfachen Steg zur Be

Die Wiederentdeckung der Hethiter

Die Babylonier, Assyrer und Ägypter waren nie gänzlich in Vergessenheit geraten, da die Bibel und antike Schriftsteller Namen und Ereignisse dieser altorientalischen Kulturvölker bewahrten. Dies war anders bei den Hethitern: Sie waren schon den Griechen der Zeit Herodots nicht mehr bekannt, und ihre sichtbaren Monumente wurden anderen Kulturen zugeschrieben. “... ein männliches Reliefbild von viereinhalb Ellen Höhe. In der rechten hält es die Lanze, in der Linken einen Bogen, und dem entspricht die übrige Rüstung, die ägyptisch und äthiopisch ist. auf der Brust, von der einen Schulter zur andren, ist eine Inschrift in den heiligen Buchstaben der Ägypter eingehauen, die besagt: ‘Dieses haben meine Schultern erobert.’” Herodot (Historien II 106) zum Felsrelief am Karabel (Bild) Die Inschrift ist allerdings nicht in ägyptischen, sondern in hethitischen Hieroglyphen geschrieben, und ihre Lesung gelang erst vor wenigen Jahren durch Bedřich Hrozný (1879-1952) um 1915. Das „Tarkondemos-Sieg