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Es werden Posts vom Juli, 2020 angezeigt.

Barbar-Tempel und Grabfelder Dilmun

Der Barbar-Tempel ist eine archäologische Stätte im Dorf Barbar an der Nordküste der Hauptinsel Bahrain und gilt als Teil der Dilmun-Kultur. Bei den Ausgrabungen konnten drei aufeinanderfolgende Tempelbauwerke unterschieden werden (Tempel I – III). Der älteste dieser Tempel wurde um 3000 v.u.Z. (andere Angabe: 2250 v.u.Z.) errichtet. Die drei Tempel wurden übereinander gebaut, der zweite etwa 500 Jahre später und der dritte zwischen 2100 - 2000 v.u.Z. hinzugefügt. Es ist nicht bekannt welche Gottheit hier verehrt wurde. Aus mesopotamischen Texten ist bekannt, dass Inzak die Hauptgottheit von Dilmun war, der wiederum als Sohn des Enki angesehen wurde. In einem Schacht fanden sich Alabastergefäße, der Kupfergriff eines Spiegels in Menschenform und der Kupferkopf eines Bullen. Bei der Gründung des Tempels I wurden Opfergaben im Tonkern der Tempelterrasse deponiert und bestanden aus Dutzenden von Tonbechern, die in getrennten Gruppen gefunden wurden und jeweils sieben Becher enthielten, di

Ereškigal

Wegen der Abwesenheit Ereškigals in den frühdynastischen Götterlisten ist anzunehmen, dass die Unterweltsherrin erst später in den sumerischen Pantheon eingeführt wurde oder die Göttin vorher unter einem anderen Namen (womöglich als Ninki) bekannt war. Ereškigal wird meist als Tochter des Himmelsgott An bezeichnet. Ereškigal wird beschrieben als nackte Göttin mit Augen aus Stein und schwarzen Haaren. Manchmal trägt sie ein Löwenhaupt. Sie fährt in einem Boot über den Grenzfluss Ḫubur, der zwischen dem Reich der Lebenden und der Unterwelt fließt, um die am anderen Ufer niedergelegten Opfergaben einzusammeln. Ihr (irdischer) Haupttempel befand sich in Kutha. Die Ehe-Beziehung zwischen Nergal und Ereškigal entstand wohl erst am Ende der altbabylonischen oder in der mittelbabylonischen Zeit. Im Mythos "Nergal und Ereškigal", als der Gott die Unterweltsgöttin ergriffen hat und dabei ist, sie zu töten, wünscht sich Ereškigal auch in der Zukunft über die Unterwelt zu herrschen, w

Gründungs-Kanephore Gudea

Eine Karyatide ist eine Skulptur einer weiblichen Figur mit tragender Funktion in der Architektur. Eine alternative Bezeichnung ist Kanephore (griechisch ‚Korbträgerin‘). Karyatiden ersetzen in der Architektur Säulen oder Pfeiler bei Portalen und in der Fassadengliederung. Sie tragen Ziergiebel, Dächer oder andere Dachelemente. Die mesopotamischen Varianten waren kleiner, nicht unbedingt weibliche Figuren und dienten wohl nicht als Säulen, waren aber wohl eine Form von beschrifteten Gründungssteinen. 1. {d} nin-gir2-su de: Für Ningirsu, 2. ur-sag kal-ga de: der mächtige Krieger 3. {d} en-lil2-la2 de: von Enlil, 4. lugal-a-ni de: sein Meister, 5. gu3-de2-a de: Gudea, 6. ensi2 de: ensi (Fürst) 7. lagasz {ki} -ke4 de: von Lagaš, 8. e2-ninnu anzu2 {muszen} -babbar2-ra-ni de: sein Tempel Eninnu mit dem weißen Thunderbird 9. mu-na-du3 de: hat er für ihn gebaut Lagash II (ca. 2200-2100 BC) Bronze British Museum BM 102613 https://cdli.ucla.edu/sear

Gründungs-Kanephore Inanna (Ur-Namma)

Eine Karyatide ist eine Skulptur einer weiblichen Figur mit tragender Funktion in der Architektur. Eine alternative Bezeichnung ist Kanephore (griechisch ‚Korbträgerin‘). Karyatiden ersetzen in der Architektur Säulen oder Pfeiler bei Portalen und in der Fassadengliederung. Sie tragen Ziergiebel, Dächer oder andere Dachelemente. Die mesopotamischen Varianten waren kleiner, nicht unbedingt weibliche Figuren und dienten wohl nicht als Säulen, waren aber wohl eine Form von beschrifteten Gründungssteinen. 1. {d} inanna de: Für Inanna, 2. nin e2-an-na de: die Königin des Eanna-Tempels, 3. nin-a-ni en: seine Geliebte, 4. ur- {d} namma de: Ur-Namma, 5. nita kal-ga de: der mächtige Mann, 6. lugal uri5 {ki} -ma de: König von Ur 7. lugal ki-en-gi ki-uri-ke4 de: und König von Sumer und Akkad, 8. e2-a-ni de: ihren Tempel 9. mu-na-du3 de: hat er für sie gebaut 10. ki-be2 mu-na-gi4 de: und für sie restauriert (in den ursprünglichen Zustand). Ur III (ca. 2100-2000 BC)

Dankesbrief von Šumum-libši

altbabylonisch Šumum-libši bedankt sich mit diesem Brief bei einem Mann aus einer anderen Stadt dafür, ein Kind, dessen Versorgung offensichtlich nicht gesichert war, bei sich aufgenommen zu haben. Šumum-libši versichert dem Adressaten, für bestimmte anfallende Kosten aufzukommen, und bittet ihn weiterhin, für die Schulausbildung des Kindes zu sorgen. (1-3) Zu dem Herrn, den Marduk am Leben erhalte, sprich -folgendermaßen (sagt) Šumum-libši: (4-6) Šamaš und Marduk mögen dich auf ewige Zeit am Leben erhalten. Mögest du heil (und) lebendig sein (7-8) Dein Schutzgott möge dir zum Guten beistehen (wörtlich: »deinen Kopf halten«) (9-10) Dir zum Heil schreibe ich. Dein Heil sei vor Šamaš und Marduk von Dauer (11-12) Begründete Besorgnis deinerseits besteht überhaupt nicht, denn die Kleinen brachte ich mit mir nicht hierher (13-16) Nach Ahud habe ich (sie) geschickt, aber aus Ahud hat man aus Mangel an Verpflegung deinen Sohn Šin.nadin-šumi zu mir hergeschickt. (17-18) Warad-Marduk, der he

Bittbrief des "kleinen Bruders"

altbabylonisch Der »kleine Bruder« wendet sich in höchster Not anscheinend nicht zum ersten Mal an seinen »großen Bruder« den er offensichtlich sehr verehrt. Dieser wortgewandte Brief besticht durch seine bilderreiche und stellenweise sogar humorvoll anmutende Sprache. In überschwänglicher Weise versucht der Absender seinen Bruder dazu zubewegen ihn von der anstrengenden Aufsicht über seine Neffen zu erlösen. (1-3)Zum Lebensretter; meinem Wohltäter sprich folgendermaßen (sagt) Ahusu-nu:  (4-9) Shamash und Ningalana (Ishtar) mögen dich um meinetwillen auf ewige Zeit am Leben erhalten  (6-9) Von dir abgesehen habe ich weder Vater noch Bruder; weder einen Brotkorb, noch Hilfe oder Unterstützung.  (9-11) In meiner Rückständigkeit warst du zu mir freundlich, und mit der Rettung meines Lebens stehe ich in deiner Schuld. (12-15) Auch in der Bürgschaft hast du mich gerettet und nun lass mich auf dem Weg weiterziehen, damit auch in Zukunft dein Name »der Retter« sei  (16-l7) »(K

Schülerübung Broad Street 1

Dieser Text ist zweisprachig (sumerisch und akkadisch) und wurde bei den Ausgrabungen in Ur in der sogenannten "Nr. 1 Broad Street", der zweitgrößten Sammlung altbabylonischer sumerischer Literatur, die bisher entdeckt wurde, gefunden und wird im Rahmen von Schülerübungen angesetzt. Ich, eine Sklavin, habe keine Befugnis über meine Dame. Lass mich gehen! Lass mich ausreißen, Mein Mann! altbabylonisch SEAL no. 1764 UET 6/2, 386 https://seal.huji.ac.il/index.php/node/1764?tid=76 Bild:  http://www.ur-online.org/file-detail/32882/

Tonstempel Šar-kali-šarri´s

Šar-kali-šarri war der letzte der 5 Grokönige im Reich von Akkad und regierte von 2218- 2193 v.u.Z. (mittlere Chronologie) bzw. 2154-2129 v.u.Z. (kurze Chronologie) als Nachfolger seines Vaters Naram-Sin . Im ersten Regierungsjahr setzte Šar-kali-šarri die Arbeiten am Ekur-Tempel des Enlil in Nippur fort. Auf dem Tonstempel hier, von dem es mehrere Exemplare gibt, nennt er sich selbst „Erbauer des Tempels“. Am Ende seiner Regierungszeit drangen die Gutäer immer weiter in die mesopotamische Tiefebene vor und bedrohten das Land mit diversen Viehdiebstählen und Kämpfen. Die Schwierigkeit eines erfolgreichen Widerstandes gegen die Gutäer bestand in deren Guerillataktik. Mit schnellen und kurzzeitigen Angriffen wurden Ortschaften geplündert und zerstört. Ehe die Truppen von Šar-kali-šarri ankamen, hatten sich die Gutäer wieder in das Bergland geflüchtet. Auch in Sumer erwuchsen Probleme, da in Lagasch, Ur und anderen Orten die lokalen Fürsten nach Unabhängigkeit strebten. Lokale Dispute kon