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Schöpfungsmythen Tahiti und Hawaii

Schöpfungshymnus Tahiti

Es weilet Er, Taaroa (Tangaroa) sein Name,
In des Raumes unendlicher Leere,
Keine Erde noch, kein Himmel noch,
Keine See war da, keine Menschen.

Von oben herab Taaroa ruft,
In Neugestaltungen wandelnd,
Taaroa, Er, als Wurzelgrund,
Als Unterbau der Felsen,
Taaroa als der Meeressand,

Taaroa in weitester Breitung.
Taaroa bricht hervor als Licht,
Taaroa waltet im Innern,
Taaroa im Umkreis;
Taaroa hienieden.

Taaroa die Weisheit.
Geboren das Land Hawaii.
Hawaii gross und heilig . . .
Als Schale Taaora’s. 
(usw.)

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Im Anfang der Raum und Geführte,
Der Raum in des Himmels Höhe
Tanaoa (Tane) erfüllte, durch waltet den Himmel
Und Mutuhei schlingt drüber sich hin.
Keine Stimme damals, kein Laut noch war,
Nichts Lebendes in Bewegung.
Noch Tag war nicht, noch war kein Licht,
Eine finstere, schwarzdunkelnde Nacht.
Tanaoa war’s, der die Nacht beherrscht
Und Mutuhei’s Geist die Weite durchdringt
Aus Tanaoa hervor Atea entsprang,
In Lebenskraft schwellend, mächtig und stark,
Atea war’s nun, der den Tag beherrscht,
Und Tanaoa ihn trieb er fort

aus: "DIE KOSMOGONIE UND THEOGONIE" - ADOLF BASTIAN.
LEIPZIG : F. A. BROCKHAUS 1881

Zusammenfassung:
Am Anfang war nur Ta'aroa, der Schöpfer von allem, einschließlich sich selbst. Er wartete allein in seiner Schale "Rumia", die wie ein Ei in der leeren endlosen Leere der Zeit vor dem Himmel, vor der Erde, vor dem Mond, vor der Sonne, vor den Sternen erschien. Er war gelangweilt, allein in seiner Schale, und so knackte er mit einem Zittern seines Körpers und rutschte aus seinen Begrenzungen, fand draußen alles düster und still und fand sich allein im Nichts wieder. Er schlüpfte in eine andere Schale und dachte ewig lange nach.

So brach er die 2. Schale in Stücke und aus ihnen bildeten sich die Felsen und der Sand und das Fundament der ganzen Welt, Tumu-Nui. Mit seinem Rückgrat schuf er die Berge; mit seinen Tränen füllte er die Ozeane, die Seen, die Flüsse; mit seinen Fingernägeln und Fußnägeln machte er die Schuppen, die den Fisch und die Schildkröten bedecken; mit seinen Federn schuf er die Bäume und die Büsche; mit seinem Blut färbte er den Regenbogen. Ta´aroa schuf auch Gott Tane.

Ta'aroa rief dann Künstler hervor, die mit ihren Körben voller To'i kamen, damit sie Tane, den ersten Gott, formen konnten. Dann kamen Ru, Hina, Maui und Hunderte andere. Die Götter beschlossen, den Himmel, Atea, zu heben. Ru versuchte es, starb aber dabei (und wurde zu den Wolken). Nun sollte der achtköpfige Halbgott Maui das Problem lösen und rief Tane zu Hilfe. Tane bohrte ein Loch in Atea und so kam Licht in die Welt. Tane schmückte den Himmel mit Sternen und hängte die Sonne in den Himmel, um den Tag und den Mond zu erhellen, um die Nacht zu erhellen. Ta'aroa (oder Tane?) beschloss dann, seine Arbeit zu vervollständigen, indem er Menschen schuf.

Er teilte die Welt in 7 Ebenen. Auf der untersten Ebene lebte der Mensch, und er vermehrte sich schnell, was Ta'aroa erfreute. Er teilte den Raum so wie er es mit Kreaturen und Pflanzen aller Art tat. Es dauerte nicht lange, bis sich der Mensch in seinem Raum gedrängt fühlte und so beschloss, seine Domäne zu erweitern, indem er ein Loch in die Ebene über seinem öffnete. Der Mensch ging auf diese Weise weiter, füllte eine Ebene und kletterte dann auf die nächste, eine Ebene nach der anderen, bis alle Ebenen besetzt waren. Und so füllte der Mensch die Erde, und doch gehörte alles Ta'aroa, der der Herr aller war.

- https://en.wikipedia.org/wiki/Ta'aroa
- "Die Schöpfungsmythen der Menschheit" - D.Steinwede und D.Först

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Die vier großen Götter Hawaii´s (ke kokoʻoha o ke akua = "Vereinigung der vier Götter") 
Lono, Kū, Kāne und Kanaloa galten als vor der Welt erschaffen und ewig.

- Lono (Rongo) war ein Fruchtbarkeits- und Regengott
- Kū (Tū) war der Mann der Göttin Hina, ihm zu Ehren wurden Menschenopfer dargebracht.
- Kāne (Tāne) war der Schöpfer von Himmel und Erde.
- Kanaloa (Tangaroa) ist der Gott des Meeres 

https://de.wikipedia.org/wiki/Hawaiische_Religion


Tangaroa


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