Die Erschaffung der Menschen bei den Azteken
Im aztekischen Schöpfungsmythos werden vier auf einander folgende Welten erschaffen und wieder zerstört, bis als 5. Welt die Welt der gegenwärtigen Menschen entsteht.
zum Mythos:
Die Sonne war da, im Wasser schwammen Fische, in der Luft flogen Vögel, an Land lebten Tiere. Aber keines von den Tieren bedankte sich für die Sonne (bzw. betete die Götter an). Das gefiel den Göttern nicht, also beschlossen sie, Menschen zu schaffen.
(Als erstes) machte sich der blaue Gott Tlaloc ans Werk und schuf einen Menschen aus Lehm. Doch der Lehmmensch konnte nicht aufrecht stehen und kaum war er in eine Pfütze gerutscht, löste er sich auf.
Da lachte Gott Xipe Totec und nahm ein Messer und schnitt einige Äste von einem Baum ab und formte daraus eine menschliche Figur. Aber der Holzmensch war wie eine Marionette, sein Mund lächelte nicht, seinen Augen weinten keine Träne und sie prügelten Hunde. Eines Tages entzündeten die Tiere, Töpfe, Stöcke und Steine ein Feuer und trieben den Holzmensch hinein, so das er zu Asche verbrannte.
Dann schuf Gott Tezcatlipoca einen Menschen aus Gold. Der Gefiel den Göttern so sehr, dass sie unentwegt nur auf seine Schönheit achteten, während die Tiere in Angst und Furcht vor den Goldmenschen deren Arbeit erledigten.
Eines Tages sagte aber der weiße Gott Quetzalcoatl: "Die Welt braucht deine Aufgeblasenen, deine Goldenen nicht!" und machte sich ans Werk. Er knetete aus weißen und gelben Mais einen Körper und schnitt sich in den Daumen um die Knetmasse mit seinem Blut zu vermischen. Dann hauchte er dem Körper Leben ein. Seit dieser Zeit leben die Menschen auf der Erde. Menschen aus dem Blut des Gottes Quetzalcoatl … die Indianer.
aus: "Die Schöpfungsmythen der Menschheit" - D.Steinwede und D.Först
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Popol Vuh („Buch des Rates“) ist das heilige Buch der Quiché-Maya in Guatemala.
Ggf. nach 1550 entstanden, ist es nur in einer Abschrift aus der Zeit um 1700 erhalten.
Zusammenfassung:
1. Zunächst scheitern die Versuche der Götter, Wesen zu schaffen, die sie verehren; weder die Tiere, noch die Wesen aus Schlamm und Holz beten zu den Göttern, weshalb sie von der Kultur ausgeschlossen oder vernichtet werden.
2. In einem langen Einschub ordnen die Kulturheroen Hunahpu und Xbalanque die Welt: sie töten den überheblichen Vucub Caquix und seine beiden Söhne Zipacna und Cabrakan und besiegen die Herrscher von Xibalba, einer Art Unterwelt, um anschließend zu Sonne und Mond zu werden.
3. Nach diesem Einschub wird die Schöpfungsgeschichte mit der Erschaffung der ersten Menschen aus Mais und dem ersten Sonnenaufgang vollendet. Die ersten Menschen, die Ahnväter der Quiché, verehren die Götter und machen die Schöpfung nunmehr zu einem Erfolg. Sie breiten sich aus und unterwerfen im Auftrag ihres Stammesgottes Tohil die Nachbarvölker.
4. Nach dem Tod der Ahnväter wird die Wanderung der Quiché erzählt, die in ihrer letzten Hauptstadt Cumarcaah endet, von der aus sie das Hochland von Guatemala bis zur Eroberung durch Pedro de Alvarado im Jahre 1524 beherrschen. Das Popol Vuh schließt mit der Aufzählung der einzelnen Fürstenfamilien und deren Götter.
Text:
Vorwort
Hier beginnt die alte Kunde von Quiché, wie es genannt wird.
Hier werden wir sie aufschreiben, hier beginnen wir die alte Kunde: den Anfang und Ursprung von allem, was in der Stadt Quiché, was im Stamme Quiché geschah.
Vom Herzen der Lagune, vom Herzen des Meeres. Vom Meister der Grünen Schale und dem Meister der Blauen Schüssel, so sagt man. Und die Erzählung vom Paar, das sich Alte Ahnin, Alter Ahne nannte: Ixpiyacóc und Ixmucané, Beschützer und Verbergerin, zweimal Großahne, zweimal Großahnin, wie man sie in der Sprache von Quiché nannte. Alles erzählten sie in klarer Überlieferung, in klarer Kunde.
Wir aber schreiben dies schon unter dem Wort Gottes, schon im Christentum lebend. Wir heben es ans Licht, denn das Popol Vuh ward unsichtbar, das Buch, das vom Licht jenseits des Meeres erzählt und vom Leben im Licht, wie man sagt. Noch gibt es das Erste Buch, wie es einst geschrieben, aber verborgen ist es dem Suchenden, dem Forschenden. Mächtig fürwahr die Beschreibung, die Kunde, wie alles geschaffen wurde, Himmel und Erde; wie die vier Weltenden, die vier Seiten bestimmt und die Male gesetzt wurden; wie die Schnur gespannt und wie ausgemessen wurde die Weite des Himmels und der Erde. Vier Weltecken, vier Weltseiten machten Tzakól und Bitól, wie man sagt, die Mutter und der Vater von Leben und Schöpfung: die den Atem schufen und das Herz, die Mutter und der Vater von Leben und Schöpfung: die den Atem schufen und das Herz, Gebärerin und Hüter des erleuchteten Geschlechtes, der Lichttöchter, der Lichtsöhne; die Denker und Weisen über allem Sein im Himmel und auf Erden, in den Seen, in den Meeren.
Schöpfung der Welt
Das ist die Kunde: Da war das ruhende All. Kein Hauch. Kein Laut. Reglos und schweigend die Welt. Und des Himmels Raum war leer. Dies ist die erste Kunde, das erste Wort. Noch war kein Mensch da, kein Tier. Vögel, Fische, Schalentiere, Bäume, Steine, Höhlen, Schluchten gab es nicht. Kein Gras. Kein Wald.
Nur der Himmel war da. Noch war der Erde Antlitz nicht enthüllt. Nur das sanfte Meer war da und des Himmels weiter Raum. Noch war nichts verbunden. Nichts gab Laut, nichts bewegte, nichts erschütterte, nichts brach des Himmels Schweigen. Noch gab es nichts Aufrechtes. Nur die ruhenden Wasser, das sanfte Meer, einsam und still. Nichts anderes.
Unbeweglich und stumm war die Nacht, die Finsternis. Aber im Wasser, umflossen von Licht, waren diese: Tzakól, der Schöpfer; Bitól, der Former; der Sieger Tepeu und die Grünfederschlange Gucumátz; Alóm auch und Caholóm, die Erzeuger. Unter grünen und blauen Federn waren sie verborgen, darum sagt man Grünfederschlange. Große Weisheit und große Kunde ist ihr Wesen. Darum gab es den Himmel und des Himmels Herz, dessen Name ist Cabavil, Der-im-Dunklen-sieht. So wird berichtet.
In Dunkelheit und Nacht kamen Tepeu und Gucumatz zusammen und sprachen miteinander. Also sprechend berieten sie und überlegten: sie kamen überein und ihre Worte und Gedanken glichen sie aus. Und sie erkannten, während sie überlegten, dass mit dem Licht der Mensch erscheinen müsse.
So beschlossen sie die Schöpfung und den Wuchs der Bäume und Schlingpflanzen, den Beginn des Lebens und die Erschaffung des Menschen. So wurde entschieden in Nacht und Finsternis vom Herzen des Himmels, Huracán genannt. Seine erste Erscheinung ist der Blitz, Cakulhá. Seine zweite der Donner, Chipí Cakulhá. Seine dritte der Widerschein Raxa Cakulhá. Diese drei bilden das Herz des Himmels.
Es trafen sich also Tepeu und Gucumátz und sprachen von Leben und Licht; von Helle und Dämmerung; und wer Nahrung schaffen würde und Unterhalt. »Es geschehe! Es fülle sich die Leere!Weichet zurück, ihr Wasser, und gebet Raum, dass die Erde aufsteige und sich festige!« So sprachen sie. »Es werde Licht! Dass Himmel und Erde sich erhellen! Nicht Ruhm noch Größe wird sein, bis der Mensch erscheint, bis der Mensch geschaffen.« So sprachen sie.
Darauf schufen sie die Erde. Die Wahrheit ist, dass sie die Erde schufen. »Erde!« sagten sie, und im Augenblick war sie geschaffen. In Nebel, Wolken und Staub geschah die Schöpfung, als die Berge sich aus den Wassern erhoben, und sogleich wuchsen die Berge. Nur durch ein Wunder, durch Zauber wurden die Berge und Täler geschaffen. Und zugleich sproßten Zypressen und Tannen und bedeckten der Erde Antlitz. Freude erfüllte Gucumatz und er sprach: »Heil brachte dein Erscheinen, Herz des Himmels. Du, Huracán! Du, Chipí-Cakulhá! Du, Raxa-Cakulhá!« »Unser Werk, unsere Schöpfung wird beendet werden«, sagten sie. Zuerst bildete sich die Erde mit Gebirgen und Tälern. Es teilten sich die Wasser. Die Bäche liefen frei zwischen den Hügeln, und die Wasser teilten sich, als die hohen Gebirge erschienen. So geschah die Schöpfung der Erde, als sie geformt wurde vom Herzen des Himmels, vom Herzen der Erde, wie jene genannt werden, die sie zuerst befruchteten, als der Himmel noch ruhte und die Erde unter den Wassern verborgen war. So wurde das Werk vollendet, das sie vollbrachten nach reiflicher Überlegung.
Schöpfung der Tiere
Darauf schufen sie die Tiere des Waldes, die Wächter der Wälder und Berge: Rehe, Löwen, Jaguare, Vögel; und als Wächter der Lianen schufen sie Schlangen, Nattern und Vipern. Es sagten sich nämlich die Erzeuger: »Nichts bewegt sich unter Bäumen und Lianen? Nichts als Schweigen? Ihre Wärter sollen sie haben.« Das sagten sie sich, während sie überlegten und miteinander berieten.
Und sogleich schufen sie das Wild und die Vögel. Und sie gaben einem jeglichen seine Stätte, dem Wild und den Vögeln. »Du, Reh, wirst in den Niederungen der Flüsse und in den Schluchten schlafen. Im Gebüsch wirst du stehen und im Gras. Im Wald wirst du dich fortpflanzen. Auf vier Beinen wirst du dich aufrecht halten.« Und wie es gesagt wurde, so geschah es. Darauf wiesen sie den kleinen und großen Vögeln ihre Stätte an. »Auf den Bäumen und in den Lianen werdet ihr Vögel wohnen, dort werdet ihr eure Nester bauen, dort werdet ihr euch vermehren, zwischen Zweigen und Lianen werdet ihr aufwachsen.«
So sprachen sie zu Wild und Vogelwelt. Und diese gehorchten und suchten ihre Stätten und ihre Nester. So gaben die Erzeuger den Tieren der Erde ihre Wohnstatt. Und nachdem die Schöpfung der Vierfüßler und der Vögel beendet war, sprachen Tzakól und Bitól, sprachen die Erzeuger also: »Redet, schreit, trillert, ruft! Redet alle, ein jeglicher nach seiner Art.« So sprachen sie zum Reh, zu den Vögeln, zu Puma, Jaguar und Schlange.
»Redet doch zu uns, in unsern Namen, zu eurem Vater, zu eurer Mutter. Lobet uns! Rufet an Huracán, Chipí-Cakulhá, Raxa-Cakulhá, das Herz des Himmels, das Herz der Erde, den Schöpfer, den Former, die Erzeuger. Sprechet! Rufet uns an! Verehrt uns!« So sagten sie ihnen. Aber jene konnten nicht wie Menschen sprechen. Sie zischten, schrieen und gackerten.
Sie konnten kein Wort formen und ein jegliches schrie nach seiner Art. Als der Schöpfer und der Former sahen, dass jene nicht sprechen konnten, sagten sie zueinander: »Sie können uns nicht bei unserem Namen nennen, uns, ihre Former und Bildner.« Und die Erzeuger sagten zueinander: »Das ist nicht gut.« Zu den Tieren sagten sie : »Wir werden euch ersetzen, da ihr nicht sprechen könnt. Wir haben unseren Sinn geändert. Eure Nahrung, euer Gras, eure Lager und Nester sollt ihr haben, in den Schluchten und Wäldern werdet ihr sie haben. Ihr wart nicht fähig, uns anzubeten und anzurufen. Darum werden wir andere schaffen, die uns willig sind.
Das ist fortan euer Schicksal: euer Fleisch wird vertilgt werden. So sei es. Das sei euer Schicksal.« So verkündeten sie ihren Willen den Tieren auf der Erde Antlitz, den kleinen und den großen. Um ihrem Los zu entrinnen, machten diese einen neuen Versuch und trachteten die Schöpfer anzubeten. Aber sie verstanden sich nicht einmal untereinander und vergeblich waren alle ihre Versuche. Darum wurde ihr Fleisch geopfert, und die Tiere auf dem Antlitz der Erde waren fortan verdammt, getötet und gefressen zu werden.
Schöpfung der Menschen aus Lehm
So galt es denn einen neuen Versuch, den Menschen zu schaffen und zu bilden. Der Schöpfer, der Former und die Erzeuger sagten: »Auf ein neues! Schon naht die Morgenröte. Schaffen wir jene, die uns erhalten und ernähren. Was ist zu tun, dass man uns anrufe und erinnere auf der Erde? Schon schufen wir unsere ersten Werke, unsere ersten Wesen. Aber sie konnten uns nicht preisen und verehren. Laßt uns denn ein Wesen schaffen, das gehorsam sei und ergeben und uns nährt und erhält.« Also sprachen sie. Darauf geschah die Schöpfung und Formung. Aus Erde, aus Lehm machten sie des Menschen Fleisch. Aber sie sahen, dass es nicht gut war. Denn es schwand dahin, es war zu weich, es war ohne Bewegung und ohne Kraft, es fiel um, es war weich, es bewegte nicht den Kopf, das Haupt hing zu einer Seite, der Blick war verschleiert, es konnte nicht rückwärts blicken. Wohl sprach es, aber es hatte keine Vernunft. Bald weichten es die Wasser auf, und es sank dahin. Und es sagten der Schöpfer und der Former: »Es zeigt sich, dass das nicht gehen und sich nicht vermehren kann. Hierüber müssen wir uns beraten.« So sagten sie. Dann zerstörten und zerschlugen sie das Werk ihrer Schöpfung.
Schöpfung der Menschen aus Holz
Und sie sagten darauf: »Wie können wir unsere Anbeter, unsere Anrufer vollkommener erschaffen?« So beschlossen sie nach neuer Beratung unter sich:
»Lasset uns sagen zu Ixpiyacóc, Ixmucané, zu Hunahpú-Vuch und Hunahpú-Utiú: Versucht es noch einmal! Versucht die Schöpfung!« So sprachen der Schöpfer und der Former zu Ixpiyacóc und Ixmucané. So sprachen Tzakól und Bitól zu jenen Zauberern Tagahne und Dämmerungsahnin, deren Namen waren Ixpiyacóc und Ixmucané.
Und Huracán und Tepeu und Gucumátz sagten zu den Zauberern, die die Sonne aufgehen lassen und einschließen: »Es gilt eine neue Zusammenkunft. Es gilt die Mittel zu finden, dass der Mensch, den wir formen, der Mensch, den wir schaffen werden, uns erhalte und nähre, dass er uns anrufe und unserer gedenke.« »Kommet denn zur Beratung, Ehrwürdige, Ehrwürdiger, Großmutter, Großvater, ihr, Ixpiyacóc, Ixmucané, streut Samen, schaffet Licht, auf dass man uns anrufe, auf dass man uns anbete, dass der erschaffene, der geformte, dass der sterbliche Mensch unserer gedenke. Macht, dass es also sei!«
Offenbart eure Namen: Opossum-Geist, Coyote-Geist, Doppelmutter, Doppelvater, Großer Eber, Großer Dachs, Herr der Jade, Silberschmied, Bildhauer, Schnitzer, Herr der blauen Schale, Herr der Jadeschüssel, Meister des Weihrauchs, Meister Toltecat, Sonnenahne, Dämmerungsahnin — so werden eure Werke und Wesen euch rufen.«
»Werfet das Los mit Maiskörnern und Tsité-Bohnen! Tut das, um zu sehen, ob wir Mund und Augen aus Holz schnitzen sollen.« So sagten sie den Zauberern. Es geschah die Wahrsagung, und das Los wurde mit Mais und Tsité geworfen. »Schicksal! Geschöpf!« riefen dabei der Alte und die Alte. Der Alte, der das Los mit Tsité-Bohnen warf, war der, welcher Ixpiyacóc heißt. Die Alte zu seinen Füßen, die Zauberin, die Bildnerin, deren Name ist Ixmucané. Die Wahrsagung beginnend sagten sie: »Legt euch zueinander! Sprecht, damit wir hören! Entscheidet, ob Holz gesammelt werden soll, damit der Schöpfer und der Former es bearbeiten. Ob das herauskommt, was uns unterhalten und nähren soll, wenn es Licht wird, wenn es dämmert.« »Du, Mais! Du, Tsité! Du, Los! Du, Schöpfung! Du, Feuerschoß! Du, Rageglied!« So sagten sie zu Mais, Tsité, Los, Schöpfung. »Sieh schamvoll weg, Herz des Himmels, um Tepeu und Gucumátz nicht zu kränken.« Da sprachen die Lose und wahrsagten: »Eure Gebilde aus Holz werden glücken. Sie werden reden und sich verstehen auf dem Antlitz der Erde.« »So soll es sein«, war die Antwort auf diese Rede.
Und sogleich wurden die Wesen aus Holz geschaffen. Sie glichen dem Menschen, sie sprachen wie Menschen und sie bevölkerten die Erde. Sie lebten und bevölkerten die Erde, Söhne und Töchter hatten die Wesen aus Holz. Aber sie hatten keine Seele, keinen Verstand, sie erinnerten sich nicht des Schöpfers und Formers. Ziellos gingen sie herum und auf allen vieren liefen sie. Weil sie das Herz des Himmels nicht erinnerten, wurden sie verworfen. Sie sprachen zwar anfänglich, aber ihr Gesicht war bewegungslos. Ihre Füße und Hände waren ohne Kraft. Weder Flüssiges noch Festes war in ihnen, weder Blut noch Fleisch. Trocken waren ihre Wangen, trocken Fuß und Hand, gelb das Fleisch. Es war nur ein Entwurf, ein Versuch zum Menschen.
Darum vergaßen sie den Schöpfer und den Former, die sie geschaffen hatten und umsorgten. Das waren die ersten Menschen, zahlreich lebten sie auf der Erde Antlitz.
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Darauf wurden sie zerstört und vernichtet, diese Gebilde aus Holz, und empfingen den Tod. Eine Flut erweckte das Herz des Himmels, und große Wasser fielen auf das Haupt der Wesen aus Holz. Aus Tsité war des Mannes Fleisch gemacht, aber das Fleisch der Frau machten der Schöpfer und der Former aus Schilf. Aus diesem Stoff hatten sie sein sollen nach dem Willen des Schöpfers und des Formers. Aber da sie nicht dachten, da sie nicht mit dem Schöpfer und dem Former sprachen, die sie geschaffen und geformt hatten, darum wurden sie getötet, wurden sie ertränkt. Flüssiges Harz troff vom Himmel. Es kam Herrscher Eule, Xecotcovách, und riß die Augen aus. Die Große Fledermaus, Camalótz, kam und riß den Kopf ab. Der Reißende Jaguar, Cotzbalám, kam und verschlang das Fleisch. Der Tapir Tucumbalám kam auch, brach und zermalmte Knochen und Sehnen, er zerstampfte und zerrieb das Gebein. Und das geschah zur Strafe, da sie weder ihres Vaters noch ihrer Mutter gedacht hatten, nicht des Herzens des Himmels, dessen Name Huracán ist. Darum verdunkelte sich das Antlitz der Erde, und es begann ein schwarzer Regen, Tagregen, Nachtregen. Es kamen auch die kleinen und großen Tiere, die Stöcke und Steine, und sie schlugen ihnen ins Gesicht. Und alles fing an zu sprechen. Und die Wasserkrüge, die Platten, Schalen und Schüsseln, die Hunde, die steinernen Maisreiben, alle erhoben sich und schlugen ihnen ins Gesicht.
»Übles habt ihr uns getan. Ihr habt uns gegessen, jetzt beißen wir euch«, sagten die Hunde. Und das Federvieh sprach gleiches. Und die steinernen Maisreiben: »Gefoltert habt ihr uns. Jeden Tag, jeden Tag, des Nachts und in der Dämmerung machte es holi-holi huki-huki auf unserem Gesicht, euretwegen. Das war der Tribut, den wir euch zahlten.
Aber jetzt, wo ihr keine Menschen mehr seid, lernet unsere Kraft kennen! Zermahlen werden wir, zu Staub zerreiben werden wir euer Fleisch.« So sprachen die Reibesteine. Und hier, was ihre Hunde sprachen und ihnen sagten: »Warum habt ihr uns kein Fressen gegeben? Kaum blickten wir euch an, so jagtet ihr uns schon von eurer Seite und jagtet uns heraus mit dem Stock an eurer Seite. Vielleicht würden wir euch jetzt nicht töten.
Aber warum habt ihr nicht nachgedacht und seid ihr nicht in euch gegangen? Darum werden wir euch jetzt zerstören, darum werdet ihr jetzt die Zähne in unserem Maul kennenlernen.« So sprachen die Hunde. Und darauf zerrissen sie ihnen das Gesicht. Und ihrerseits sprachen die Pfannen und Schüsseln also: »Schmerz und Leiden habt ihr uns verursacht. Rußig waren uns Mund und Angesicht. Stets standen wir auf dem Feuer und ihr verbranntet uns, als ob wir keinen Schmerz fühlten. Jetzt werdet ihr es fühlen. Verbrennen werden wir euch.« So sprachen die Schüsseln und zerstörten ihnen das Antlitz. Und die Steine des Herdes flogen vom Feuer, schmerzhaft schlugen sie gegen die Köpfe. Verzweifelt rannten jene hierhin, dorthin. Sie trachteten auf die Häuser zu steigen, und die Häuser stürzten ein. Zu Boden fielen sie. Sie trachteten auf die Bäume zu steigen, und die Bäume schleuderten sie weit davon. Sie trachteten in die Höhlen zu gelangen, und die Höhlen schlossen sich vor ihnen. Das war der Untergang der Menschen, die geschaffen und geformt wurden; der Menschen, die für Zerstörung und Vernichtung gemacht worden waren. Allen jenen wurden Mund und Antlitz zerstört. Und man sagt, die Nachkommen jener seien die Affen, die heute in den Wäldern leben. An ihnen kann man jene erkennen, denen Schöpfer und Former aus Holz das Fleisch machten. Darum gleicht der Affe dem Menschen, als Erinnerung an eine Menschenschöpfung, an Menschen, die nichts waren als Puppen aus Holz.
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