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Es werden Posts vom März, 2020 angezeigt.

Königliche Sänger der Ur III-Zeit

sumerisch: nar akkadisch: naru bzw. nar-munus (weibl.) Frühdynastische Zeit: (gal-nar?) -Ebla, Mari nar-mah  Sargonische Zeit: nar-gal (großer Sänger) , nar, nar-tur (kleiner Sänger) Ur III-Zeit: nar lugal Altbabylonische Zeit: nar-gal Die Ausbildung zum nar-Musiker oder Sänger beinhaltete eine Schreiberausbildung. Im Zuge der Sängerausbildung erlernte der nar verschiedene Instrumente und eignete sich ein bestimmtes Liederrepertoire an. Vor allem aber musste er gut singen können. Dies wird zumindest aus der sumerischen Sprichwortsammlung und weiteren Textzeugnissen deutlich. Die altbabylonische lexikalische Proto-Lu Liste (MSL 12, 56) führt den nar mit seiner Stimmqualität auf. Der Sänger wird mit „feiner“ (nar gu3-silim-ma), mit wechselnder/antwortender (nar gu3-bala-bala) und mit/ohne süßliche(r) Stimme (nar [gu3]-du10-ga bzw. nar [gu3]-nu-du10-ga) genannt. Eine strikte berufliche Trennung von Gesang und (Instrumental-)Musik können wir für den nar anhand des zu

Mesopotamische Heiligtümer

Ur Ekišnugal Das Ekišnugal (É.KIŠ.NU.GÁL und É.GIŠ.NU.GÁL) von Ur war eine große Tempelanlage des Nanna. Sie bestand aus dem Etemenniguru und einer großen Hofanlage, deren Funktion noch nicht genau geklärt ist. Der Name des Tempels bedeutet so viel wie Haus: Das (große) Licht, wobei es sich auch um ein Epitheton Nannas handelt. Die erste Erwähnung des Ekišnugal findet sich unter Utuḫengal (ca. 2119-2112 v.u.Z.), der Kult des Mondgottes ist jedoch älter. Ein Text der En-hedu-anna (23. Jahrhundert v.u.Z.) zugeschrieben wird nennt ebenfalls den Namen des Tempels. Große Bauarbeiten am Ekišnugal wurden von Ur-Nammu (2112-2095 v.u.Z.) und anderen Königen der III. Dynastie von Ur durchgeführt. Aber auch unter den Königen von Isin und Larsa, den Kassiten unter Kuri-galzu I. (um 1390 v.u.Z.), bis hin zu Nabu-kudurri-usur II. und Nabonid im 6. Jahrhundert v.u.Z. wurde an dem Tempel gearbeitet Etemennigur Die Zikkurat des Mondgottes Nanna ist eine Zikkurat mit einer Basislänge von

Konzepte des mesopotamischen Königtums

„Als das Königtum vom Himmel herabkam“ – so beginnt die „Sumerische Königsliste“ und macht damit unmissverständlich klar, dass das Königtum keine soziale Errungenschaft des Menschen ist, die er nach Belieben wieder beseitigen kann. Im mesopotamischen Selbstverständnis ist nicht nur der Mensch von den Göttern erschaffen worden, sondern auch die hierarchische Struktur seiner Gesellschaft. Der sumerische Stadtstaat des 3. Jahrtausends v.u.Z. zeigte andersgeartete Herrschaftsstrukturen als der babylonische Flächenstaat des 2. Jahrtausends v.u.Z. oder gar das assyrische Großreich des 1. Jahrtausends v.u.Z.. Die „Sumerische Königsliste“, eine Kompilation lokaler Herrscherlisten, die in der Zeit der III. Dynastie von Ur um 2000 v.u.Z.. erschaffen wurde, suggeriert unabhängig von der politischen Realität die Fiktion eines singulären Königtums als Herrschaft über die gesamte Welt, die jeweils von den Göttern an eine Stadt vergeben wurde, beginnend mit der Erschaffung der Welt, des Mensche

Eine ungewöhnliche Adoption

Bei AO 21422 aus der Isin-II-Zeit handelt sich um einen 16 cm hohen Kudurru aus hellem Stein, von dem nur Fragmente der Vorderseite, u.a. 13 Zeilen einer Inschrift sowie einige Göttersymbole erhalten sind. Im 34. (?) Jahr des Nabû-apla-iddina, des Königs, ist Sagilāja, der Sohn des [PN], gestorben und Sagilāja hatte keinen Erbsohn und [PN], die Tochter des šangû von Kutha, die Ehefrau des Sagilāja, hat Mušēzib-[. . .], den Sohn des Adad-šuma-ēriš, in die Sohnesschaft genommen und [. . .]titu, ihre Tochter, ihm als Ehefrau gegeben und den Pfründenanteil und das Haus ihm übertragen. Nabû-ibni, der jüngere Bruder des Sagilāja, hat Nabû-apla-iddina, den König, an gerufen. Folgendermaßen: [. . .] Im 34.? Regierungsjahr des Nabû-apla-iddina (um 850 v.u.Z.) starb Sagilāja, ohne einen Erben zu hinterlassen. Im Normalfall würde das Erbe dann an die nächsten männlichen Verwandten des Sagilāja fallen, während seine Frau, deren Name nicht erhalten ist, lediglich über ihre Mitgift sowie

Rat des Ur-Ninurta

65 Ein ehrfürchtiger Mann wird sich prosternieren, 66 er kennt die Ehrfurcht vor dem König seiner Stadt (Var. Truppen), 67 er soll wissen, sich niederzubeugen, er soll wissen, den Boden zu berühren, 68 Demut soll er kennen, Einsatz soll er kennen, (ruhiges) Sitzen ist unbekannt. 69 Er hält etwas im Arm, die Hand soll er nicht bedecken, 70 sein Körper sei bekleidet, die Stirn sei nicht erhoben! 71 Jemand, der unter Befehl ist, soll es kennen, (am) Tor des Palastes bereit zu stehen! https://www.academia.edu/20423717/Das_Ansehen_eines_altorientalischen_Herrschers_bei_seinen_Untertanen

Codex Ḫammurapi

Ich bin Ḫammurapi, der von (Gott) Enlil berufene Hirte, der Hülle und Fülle aufhäufte und alles Erdenkliche fertigstellte für Nippur-Duranki, der fromme Pfleger von Ekur, der tüchtige König, der (für Gott Ea) Eridu wiederherstellte, der den Ritus von Eabzu reinigte, der Erstürmer der vier Weltgegenden, der den Namen Babylons groß machte, der das Herz (Gott) Marduks, seines Herrn, erfreute, der täglich Esagil zu Diensten ist, der Same des Königtums, den (Gott) Sîn schuf, der Ur gedeihen ließ, der Demütige, der Betende, der Überfluss brachte nach Ekišnuĝal, der König der Einsicht, der auf (Gott) Šamaš hört, der Mächtige, der die Grundfesten von Sippar gefestigt hat, der den Hochtempel der (Göttin) Aja mit Grün bekleidete, der den Tempel Ebabbar, welcher wie eine Wohnung im Himmel ist, erhaben gemacht hat, der Krieger, der Larsa schonte, der Ebabbar erneuerte für (Gott) Šamaš, seinen Helfer, der Herr, der Uruk belebte, Wasser der Fülle seinen Einwohnern vorsetzte, der die Spitze von Eanna

Yijing - Buch der Wandlungen

Das Yijing (auch "I Ging") ist eine Sammlung von Strichzeichen und zugeordneten Sprüchen. Es gehört zu den ältesten der chinesischen "5 Klassiker". Seit der Entdeckung der Orakelknochen der Shang-Zeit (2. Jahrtausend v. Chr.) geht die Forschung davon aus, dass das I Ging aus dieser Orakelpraxis hervorgegangen ist. Datiert wird es auf die Zeit der Western Zhou (1046 - 771 v.u.Z.). Historisch ist das I Ging viel älter als die Yin-Yang-Lehre Das I Ging enthält 64 verschiedene Figuren (Hexagramme). Ein Hexagramm besteht aus sechs Linien, die jeweils in zwei verschiedenen Arten vorkommen können: Als durchgezogene waagerechte Linie (hart) und als in der Mitte unterbrochene waagerechte Linie (weich). Aus diesen beiden Linienarten werden alle 64 Hexagramme gebildet. Die Zeichen werden aus 2 × 3 Linien, also aus zwei „Trigrammen“ hergeleitet. In seinem erstmals 1925 veröffentlichten Kommentar 'Die Lehren des Laotse' beschreibt Richard Wilhelm den philosophischen Hint

Liji - Buch der Riten

禮記 - Das Buch der Riten (475 - 221 v.u.Z.) ist einer der "Fünf Klassiker" der chinesischen Literatur, welche dem Konfuzius zugeschrieben werden. Es beschreibt soziale Verhaltensweisen und Hofzeremonien. Die Abschnitte "Das Große Lernen" ("Da Xue") und "Mitte und Maß" ("Zhong Yong") gehören zudem zu den vier kanonische Bücher der konfuzianischen Lehre. Im Abschnitt "Das große Lernen" werden Regierung, Selbstkultivierung und die Erforschung der Welt untrennbar miteinander verbunden. Das Tun des Einzelnen wird in den Dienst höherer Ziele wie der Erlangung des Weltfriedens und der Vereinigung von Geist und Materie gestellt. Damit trägt es entschieden zur diesseitigen, weltzugewandten Ausrichtung des Konfuzianismus bei. 禮記 - Liji - 曲禮上 - Qu Li 1 (Regeln der Schicklichkeit 1) (Zusammenfassung nach Richard Wilhelm) 1. Sei niemals ohne Ehrfurcht, dein Äußeres sei ernst und nachdenkend, deine Worte seien ruhig und fest. So