Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Juni, 2021 angezeigt.

Gründungstafel in Gold - Sargon II.

Dur-Šarrukin  Neuassyrische Zeit (ca. 900-600 v.u.Z.)  Louvre Museum, Paris, Frankreich  AO 19933 Sargon II 046   Dieses goldene Objekt, das die Form einer Tontafel nachahmt und Sargons (II.) Inschrift trägt, die an die Erschaffung Dur-Šarrukens erinnert, ist einer von vier solchen Texten, die auf verschiedenen kostbaren Materialien (Gold, Silber, Bronze und weißer Halbedelstein) aufgezeichnet wurden. Sie wurden in einem Versteck in den Fundamenten des Palastes begraben. (Foto von Karen Radner) (1) Palast von Sargon (II), Ernannter des Gottes Enlil, Nešakku-Priester des Gottes Aššur, starker König, König der Welt, König von Assyrien;  (5) König, der die vier Viertel (der Welt) von Osten nach Westen regiert und Statthalter einsetzte.  (9) Nach meinem Herzenswunsch baute ich am Fuße des Berges Muṣri eine Stadt und nannte sie Dūr-Šarrukīn.  (14) Ich errichtete darin Wohnungen für die Götter Ea, Sîn, Šamaš, Adad und Ninurta. Der Gott Ninšiku (Ea), der Schöpfer von allem, gestaltete Bilder

Dur Šarrukin-Festung von Sargon II.

Dur Šarrukin, das heutige Chorsabad, lag nordöstlich von Ninive im heutigen Irak. 706 v.u.Z., nach einer kurzen Bauzeit von 6-10 Jahren, zog Sargon II. (722-705 v.u.Z.) in seinen neuen Palast ein, der wohl die größte je geschaffene Residenz des Orients darstellt. Die Anforderungen an Holz und andere Materialien und Handwerker, die bis an die Küste Phöniziens gelangten, sind in zeitgenössischen assyrischen Briefen dokumentiert. Als er jedoch kurze Zeit später in einer Schlacht getötet wurde, verlegte sein Nachfolger Sanherib die Hauptstadt nicht zurück in die alte Hauptstadt Kalhu (Nimrud), sondern nach Ninive in seinen Süd-West-Palast. Die Stadt wurde nach der Verwüstung durch die Truppen einer babylonisch-medischen Koalition im Jahr 612 v.u.Z. zerstört. Anfang März 2015 wurde bekannt, dass Kämpfer des Islamischen Staats (IS) begonnen hätten, Teile von Dur Šarrukin zu sprengen und die Fundstätte zu plündern. Die Residenz wurde nahezu quadratisch angelegt (1760 m x 1635 m) und umfass

Ebla

Der Name Ebla bedeutet „weißer Felsen“ und geht auf die Kalkfelsen zurück, auf denen die Stadt erbaut worden war. Die Gegend zeigte Spuren von Besiedlung bereits ab 3500 v.u.Z., Eblas erste Hochphase liegt zwischen 2400 und 2240 v.u.Z., die Stadt wird in akkadischen Texten um 2300 v.u.Z. erwähnt. Zu Glanzzeiten war Ebla durch seine strategisch günstige Lage an den Handelswegen zwischen Euphrat und Mittelmeer ein wichtiges Wirtschaftszentrum. Etwa 20.000 Keilschrifttafeln, aus der Zeit um 2350 v.u.Z. in sumerischer und eblaitischer Sprache wurden gefunden. Während der ersten Königreichsperiode zwischen etwa 3000 und 2300 v.u.Z. war Ebla womöglich das bedeutendste Königreich unter den syrischen (Stadt-)Staaten, in seinem größten Ausmaß kontrollierte Ebla ein Gebiet, das etwa halb so groß ist wie das moderne Syrien. Dusigu war die Geliebte von Irkab-Damu, König von Ebla, der eventuell im 24. Jahrhundert v.u.Z. amtierte. Sie war die Mutter des Isar-Damu, der seinem Vater auf den Thron f

Mari

  Mari wurde zu Beginn der frühdynastischen Periode I (2900–2750 v.u.Z.) als neue Stadt gegründet, um die Wasserstraßen der Euphrat-Handelsrouten zu kontrollieren, die die Levante mit dem sumerischen Süden verbinden. Die Gründer könnten Sumerer oder ostsemitisch sprechende Menschen aus Terqa (Syrien) im Norden gewesen sein. Die Stadt wurde am Ende der frühdynastischen Periode II (2750–2600 v.u.Z.) aus unbekannten Gründen verlassen und zu Beginn der frühdynastischen Periode III (2600–2350 v.u.Z.) wieder aufgebaut. Die neue Stadt behielt viele der äußeren Merkmale der ersten Stadt, einschließlich der inneren Mauer und des Tores. Im Herzen der Stadt wurde ein königlicher Palast gebaut, der auch als Tempel diente. Sechs weitere Tempel wurden in der Stadt entdeckt, darunter der Tempel für Ishtar, Ninhursag und Shamash. Dieses zweite Königreich von Mari scheint ein mächtiges und wohlhabendes politisches Zentrum gewesen zu sein und seine Könige hielten den Titel Lugal. Eine der wichtigsten Q

Ešnunna

  Ešnunna (nördlich von Kish, südlich von Assur, östlich an Elam angrenzend) war seit der Jemdet Nasr Periode um 3000-2800 v.u.Z. bewohnt und ein erster Tempelbau (späterer Abu-Tempel) entstand, dessen Bedeutung sich auch in die frühdynastischen Zeit (2800–2340 v.u.Z.) hinein erstreckte. Die Stadt war dann Teil des Akkadischen Reichs (2340–2200 v.u.Z.) und der Ur-III-Dynastie ( 2112 bis 2004 v.u.Z.) unter der die Gouverneure von Ešnunna (Ituria udn sein Sohn Ilušuilia) einen Palast und den Šusîn-Tempel für den Ur-III-Herrscher Šu-Sin (2037 bis 2029 v.u.Z.) bauten.  Unter Šu-Sin´s Nachfolger Ibbi-Sin (2028 bis 2004 v.u.Z.) war Ešnunna eine der ersten Städte, die sich während der III. Dynastie von Ur von der Zentralregierung lossagte. Ešnunna existierte auch in der altbabylonischen Zeit zunächst noch als selbständiger Staat und erlangte unter der Regierung Narām-Sins (1808 bis 1798 v.u.Z.) Macht über große Teile Zentralmesopotamiens. Dāduša (1788 bis 1779 v.u.Z.) kämpfte erfolgreich g

Altassyrische Zeit

Die altassyrische Zeit setzt um 1975 v.u.Z. ein und endet mit der Vorherrschaft Babylons über ganz Mesopotamien in der Mitte des 18. Jahrhunderts v.u.Z.. Der Begriff wird nur für den nördlichen Teil Mesopotamiens verwendet; die zeitlich grob entsprechende Epoche der südmesopotamischen Geschichte heißt Isin-Larsa-Zeit. Aššur, die namensgebende Stadt dieser Epoche, war bereits seit Mitte des 3. Jahrtausends v.u.Z. besiedelt. Seit dem 23. Jahrhundert v.u.Z. sind zudem erste Schriftfunde bekannt, insbesondere durch die Akkade-Herrscher Rimuš (2283–2274 v.u.Z..) und Maništušu (ca. 2299–2284 v.u.Z.). Nach dem Niedergang des Reiches von Akkade um 2200 v.u.Z. (keilschriftliche Quellen machen hierfür vor allem die Elamer und die Gutäer verantwortlich) fiel die Region um Aššur zu Beginn des 21. Jahrhunderts v.u.Z. offenbar an die Herrschern der III. Dynastie von Ur. In Folge des Zusammenbruchs des Reiches von Ur erlangte Aššur seine Unabhängigkeit. Die Assyrer sind seit dem 2. Jahrtausend v.u

Isin-Larsa-Zeit

Als Isin-Larsa-Zeit wird ein Zeitraum vom Untergang des Reiches der 3. Dynastie von Ur um 2000 v.u.Z.. bis zum Beginn der altbabylonischen Zeit um 1800 v.u.Z. bezeichnet. In der Altorientalistik wird die Isin-Larsa-Zeit jedoch aus philologischen Gründen der altbabylonischen Zeit als Unterepoche zugerechnet. Der Begriff wird vor allem für den südlichen Teil Mesopotamiens verwendet; der weitgehend entsprechende Abschnitt der Nordmesopotamischen Geschichte heißt altassyrische Zeit. Isin-Zeit (ca. 2017–1924 v.u.Z.) Isin-Larsa-Zeit im engeren Sinne (ca. 1924–1792 v.u.Z.) Die Stadt Isin wird bereits in Keilschrifttexten aus dem 3. Jahrtausend v.u.Z. erwähnt. Nach dem Fall der III. Dynastie von Ur wurde Isin Hauptstadt eines unabhängigen Fürstentums unter Išbi-Erra, einem früherem General von König Ibbi-Sin (Ur-III), und einer nunmehr amurritischen Dynastie. Da er die zurückgelassene feindliche Garnison in Ur (aus einer Koalition aus Elamitern und nomadischen Amurritern, die zum Untergang der

Imgur-Enlil - Stadtmauer von Babylon

Das erste babylonische Reich wurde 1894/1830 v.u.Z. vom semitischen Stamm der Amoriter unter Sumu-abum gegründet. Er ließ um die Stadt die Mauer Imgur-Enlil ("Wohlwollen des Enlils") errichten, die allerdings erst durch seinen Nachfolger Sumulael fertiggestellt wurde. Imgur-Enlil wurde mit Lehmziegeln erbaut und hatte eine Breite von 6,5 Metern. In Abständen von 18,1 Metern folgten abwechselnd kleine (9,7 x 8,06 Meter) und große (11,4 x 9,4 Meter) Wachtürme. Die Stadtmauer war so angelegt, dass Babylon von vier Imgur-Enlil-Abschnitten umgeben war. Die Gesamtlänge betrug 7.200 Meter (14.400 Suklu-Ellen). Diese Maße wurden in Keilschrifttexten mindestens zweimal von Asarhaddon (680-669 v.u.Z.) und Nabonid (556-539 v.u.Z.) genannt. Durch die von Nebukadnezar II. vorgenommenen Erweiterungen der Außenmauer (šalchu) Nemed-Enlil konnte bei archäologischen Ausgrabungen eine Gesamtlänge von 8.150 Metern nachgewiesen werden. Die Mauer wurde von Apil-Sin 1765 v.u.Z. erneuert und später

Räucherwerk

aus: „Harz und Zeder mögen euch hervorrufen“ – Über die Räucherkultur im Alten Orient, in: R. Hempelmann/J. Becker/ E. Rehm (eds.), Kulturlandschaft Syrien – Zentrum und Peripherie, Festschrift für Jan-Waalke Meyer, Alter Orient und Altes Testament 371 (2010), pp. 449–480. „Da aber holte ich ein Opfertier hervor, den vier Winden brachte ich es dar. Ich streute Räuchergaben hin, oben auf den Sturmturm aus Fels, und stellte sieben und sieben Opfertrankflaschen auf. Ihnen zu Füßen schüttete ich Rohr, Zeder und Myrthe hin. Die Götter aber rochen den Duft, die Götter rochen den süßen Duft, die Götter kamen alsbald wie die Fliegen über dem Opferspender zusammen“ (Gilgamesch-Epos: 11. Tafel, Zeile 157–164). Nicht nur im Mythos, auch für die Praxis galt der Rauch als Lockmittel für Götter. Räucherwerk konnte im Alten Orient in vielen Bereichen eingebracht werden. Im Kult war es neben dem Rauchopfer auch Teil der Lebensmittel- und Trankopfer, wurde bei Reinigungs- und Lösungsritualen verwendet