Die Dnjepr-Donez-Kultur (Dnepr-Don-Kultur) lag um 5500-4000 v.u.Z. nördlich des Schwarzen Meeres zwischen Dnjepr und Donez. Sie hatte Parallelen zur etwa gleichzeitigen Samara-Kultur und wurde dann von der Sredny-Stog-Kultur abgelöst. Zwischen 5800 und 5200 v.u.Z., zeitgleich zur Bug-Dnister-Kultur, war die Dnjepr-Donez-Kultur eine Jäger- und Sammler-Kultur, ab etwa 5200 v.u.Z. war die Dnjepr-Donez-Kultur eine jungsteinzeitliche Kultur der osteuropäischen Kupferzeit, dort Äneolithikum genannt.
Bestattungen wurden in Grabgruben vorgenommen, bei denen die in gestreckter Rückenlage Bestatteten mit Ocker bestreut wurden. Neben einzelnen individuellen Gräbern waren größere Gräber mit nacheinander eingebrachten Bestattungen üblich.
Der frühe Gebrauch typischer spitzbodiger Transport-Keramik gleicht dem Verhalten anderer mesolithischer Kulturen.
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Die Keramik besteht aus eiförmigen Bechern mit ausgeprägten Randlippen, die nicht auf einer ebenen Oberfläche stehen konnten, weshalb Behelfskonstruktionen wie Körbe oder Schlingen, wofür der ausgeprägte Rand geeignet scheint, angenommen werden. Verzierungen waren meist umlaufende Motive: Linien, Bänder, Zickzack- oder Wellenlinien, Ritzverzierungen, Stichverzierungen oder Kammabdrücke.
Die Gräber sind flache Gruben für einzelne Individuen. Einige Gräber sind mit Steinhügeln oder niedrigen Erdschüttungen bedeckt, sehr frühe Formen des Kurgan. Als Beigaben charakteristisch sind Tieropfer von Rindern, Schafen und Pferden die an den meisten Fundstellen gefunden wurden. Manche Forscher sehen in diesen Funden den Beginn der Pferdeopfer, doch ist diese Annahme nicht sicher. Geschnitzte Figuren und Anhänger aus Knochen wurden auch in Gräbern gefunden.
Die archäologischen Funde ähneln denen der Dnepr-Don-Kultur mit einer Ausnahme: Pferde. Man nimmt an, dass das Wildpferd vor ca. 6000 Jahren domestiziert wurde. Als Ausgangsort, und womöglich einziger Ort der Domestikation, wird die westliche eurasische Steppe angesehen.
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Die Verstorbenen liegen auf dem Rücken mit angezogenen Beinen und sind manchmal mit Ocker bestreut. Kurgane, schnurverzierte Tonware und Steinaxtformen, die möglicherweise mit den Indogermanen nach Westen gelangen, treten in der Endphase auf.
Einige Forscher sehen in den Menschen der Siedlung Sredniy Stog II (4200–3700 v.u.Z.) die ältesten Pferdezüchter der Welt. Die Pferde dienten jedoch vor allem als Fleischlieferanten. Die kleinwüchsigen Tiere (Stockmaß 1,2–1,4 m; heute 1,6–1,75 m) waren zum Reiten ungeeignet und Zugtiere (Rinder) existierten bereits in der Region.
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