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Cucuteni-Tripolje-Kultur

Bug-Dnister-Kultur (ca. 6500–5000 v.u.Z.) ist eine neolithische Kultur in den Gebieten des heutigen Moldawiens und der Ukraine, die sich aus einer mesolithischen Tradition heraus entwickelte. Ab etwa 6200 v.u.Z.. die ersten Keramiken bekannt. Ab etwa 5800 v.u.Z.. führen Einflüsse der Starčevo-Kultur zu erheblichen Veränderungen, welche sich sowohl im Keramik-Stil als auch dem Wechsel vom Wildgras zu Einkorn, Emmer und Dinkel zeigen. Um 5500 v.u.Z. ändert sich der Stil der Keramik zu dem der Linearbandkeramik (LBK). Die Bug-Dnister-Kultur ging dann in der Cucuteni-Tripolje-Kultur auf.


Die neolithische und äneolithische Cucuteni-Tripolje-Kultur wird etwa um 5000 bis 2750 v.u.Z. angesetzt. Die Wurzeln finden sich in den Kulturen Starčevo-Körös-Criș und Vinča des 6. bis 5. Jahrtausends und Einfluss der Bug-Dnjestr-Kultur (6500-5000 v.u.Z.). In der Frühphase wurde sie durch die Linearbandkeramik und Boian-Kultur beeinflusst. Die frühesten Siedlungen erschienen in der Phase A (5000–4300 v.u.Z.). In der Mittleren Phase BI (4300–4100 v.u.Z.) und BII (4100–3600 v.u.Z.) entstanden Megasiedlungen von bis zu 2700 Häusern auf 340 ha Fläche (bei Taljanky), welche die größten Siedlungen des gesamten Äneolithikums (Kupfersteinzeit) darstellen und auch als "Ersten Metropolen Europas" bezeichnet werden. Schätzungen nach könnten sie 10.000-20.000 Einwohner beherbergt haben. 
Erste Ausgrabungen fanden ab 1885 in Rumänien (Cucuteni) statt und ab 1897 in der Ukraine (Tripolje). Es dauerte Jahrzehnte, bis sich als Konsens durchsetzte, dass die Funde aus Rumänien, der Ukraine und aus Moldawien derselben Kultur angehörten. Dennoch bestehen in Rumänien und in der Ukraine die überkommenen, lokalen Einzelbezeichnungen fort. Menschliche Überreste sind kaum bekannt, da aus der Zeit vor 3400 v.u.Z. fast keine Begräbnisstätten bekannt sind.
Die Siedlungen sind in konzentrischen Ringen oder als von Gräben umgebene Häusergruppen angelegt. Die bis zu 20 m langen und 6 m breiten Häuser in Taljanki waren in drei oder vier Räume unterteilt. Ähnliche Maße weisen die Gebäude in der Siedlung Maidanetske in der mittleren Ukraine auf, welche wohl aus etwa 3000 Häusern bestand und zwischen 3900 und 3650 v.u.Z. existierte. In der Spätzeit gab es in größeren Siedlungen auch mehrere zweistöckige Häuser. Tonmodelle von Häusern könnten auf tempelartige Funktion deuten.

Die schwarz-weiß-rote Keramik der frühen Cucuteni-Kultur setzt mit ihren Spiralmotiven bandkeramische Formen fort.

Die plastische Kunst stellt zumeist Frauen dar, die häufig Masken mit Darstellungen von Tieren tragen. Die Frauen sind nackt oder mit einer Art Festkleidung ausgestattet und vor allem an Bauch und Rücken tätowiert. Einige Figurinen weisen Farbreste auf, vor allem in rote und schwarz. Die wenigen dargestellten Männer tragen selten Masken, ihre Nasen stechen hervor und ihre Gesichter sind oval. Über 30 % der Plastik besteht aus teils stark stilisierten zoomorphen (tierförmigen) Figuren.
Miniatur-Tonräder und Tassen in Wagenform aus der Zeit vor 3500 v.u.Z. zeugen von der Idee des Rades.

Im Dorf Cărbuna in Moldawien wurde eine große Anzahl von Kupfergegenständen entdeckt, welche hauptsächlich aus Schmuckstücken bestand, die auf den Beginn des fünften Jahrtausends v.u.Z. dateirt werden.

Einer der bemerkenswertesten Aspekte dieser Kultur war die periodische Zerstörung von Siedlungen, wobei jede einzelne Wohnstätte eine Lebensdauer von etwa 60 bis 80 Jahren hatte. Der Zweck der Verbrennung dieser Siedlungen ist Gegenstand von Debatten unter Gelehrten.

Die früheste bekannte Saline der Welt befindet sich in Poiana Slatinei, Rumänien. Es wurde zuerst im frühen Neolithikum, um 6050 v.u.Z., von der Starčevo-Kultur und später von der Cucuteni-Trypillia-Kultur verwendet.






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