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Hacınebi und Arslantepe



Hacınebi ist eine kupferzeitliche Siedlung am oberen Euphrat, in der Provinz Şanlıurfa/Türkei. Die Siedlung der Phase A war von einer Mauer umgeben und es bestand noch kein Kontakt zu Mesopotamien, während in der Phase B ein deutlicher Uruk-Einfluss (Uruk-Kultur ca.3900-3000 v.u.Z.) wahrzunehmen ist. Es wurden Uruk-Siegel, Tonbullen und Keramik gefunden, und auch die Architektur zeigt mesopotamischen Einfluss (Mittelsaalhaus, Tonstiftmosaike). Daneben gab es auch eine einheimische glyptische Tradition.

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Arslantepe („Löwenhügel“) war eine seit dem 3. Jahrtausend v.u.Z. befestigte Siedlung in Ostanatolien. Den türkischen Namen hat der Hügel nach den hier gefundenen Löwenskulpturen. Die Ausgrabungsstätte wird in acht übereinanderliegende Schichten VIII–I eingeteilt, wobei Schicht VIII die unterste und älteste darstellt.

Periode VIII
Scherben von Keramik vom Halaf- und Ubeid-Typus deuten auf eine Besiedlung bereits im 6. Jahrtausend v.u.Z., die ältesten architektonischen Spuren entstammen jedoch der späten Kupfersteinzeit 1–2, den Jahren 4300–3900 v.u.Z.


Periode VII
Diese Phase wird zwischen 3000 und 3400 v.u.Z. die späte Kupfersteinzeit 3–4, datiert. In einem der Häuser war eine Wand mit schwarz-weißen Dreiecken bemalt. Erwachsene waren in Hockerstellung begraben mit Muscheln und Perlen als Beigaben, Kinder wurden in Töpfen unter den Fußböden bestattet.


Periode VI A
In dieser Periode, die etwa der späten Kupferzeit 5 und der Uruk-Zeit (3350–3000 v.u.Z.) entsprach, konzentrierte sich auf dem Arslantepe die politische und ökonomische Macht über die Malatya-Ebene. Südlich von Tempel C, der aufgegeben wurde, entstand ein als Palast bezeichneter Komplex. Die darin gefundene Keramik zeigt deutliche Einflüsse aus Uruk. Einen bemerkenswerten Fund stellen neun Schwerter und zwölf Speerspitzen dar, die aus arsenhaltigem Kupfer hergestellt wurden. Sie zeigen den hohen Stand der Metallverarbeitung in Arslantepe. Bei den Schwertern, deren Griffe zum Teil mit Silbereinlagen verziert sind, handelt es sich um die ältesten heute bekannten Schwerter.




Periode VI B
Um 3000 v.u.Z. wurde der Palast in einem verheerenden Feuer zerstört, was zum Ende der bisherigen Machtstrukturen führte. In der folgenden Phase der frühen Bronzezeit 1 (3000–2800 v.u.Z.) war der Hügel zunächst von Gruppen von nomadischen Viehhaltern aus dem ostanatolischen bis transkaukasischen Raum bewohnt, die teils der südkaukasischen Kura-Araxes-Kultur zugerechnet werden. Nach einer Übergangszeit zeigt sich jedoch eine erneute Machtkonzentration durch den Bau einer vier Meter dicken Befestigungsmauer und es taucht auch wieder vermehrt Keramik der Uruk-Art auf.

Periode VI C
Nachdem die Bauten der letzten Periode durch ein erneutes Feuer zerstört wurde, war der Siedlungsort zunächst für einige Zeit verlassen. Während der frühen Bronzezeit II, zwischen 2750 und 2500 v.u.Z., siedelten erneut Nomaden auf dem Hügel. Mit dieser Periode endete zunächst die Vormachtstellung des Ortes, die Verbindungen nach Mesopotamien und Syrien wurden aufgegeben zugunsten von Beziehungen nach Ostanatolien.

Periode VI D
In der frühen Bronzezeit III, zwischen 2500 und 2000 v.u.Z., nahm der Umfang der Siedlung wieder zu. nsätze von Straßen, Höfen und Kanälen können nachgewiesen werden, ebenso wie Werkstätten.

Periode V
Diese Periode wird in die mittlere Bronzezeit von 2000 bis 1500 v.u.Z datiert. Ab 1750–1500 v.u.Z. machte sich bereits der Einfluss des entstehenden und nach Osten expandierenden hethitischen Reichs bemerkbar.

Periode IV
Diese Periode umfasst die Zeit des hethitischen Großreichs in der späten Bronzezeit von 1500 bis zu dessen Ende nach 1200 v.u.Z. Der Ort war unter dem Namen Mal(i)dija Zentrum eines hethitischen Vasallenstaates, der an der Grenze der assyrischen Einflusssphäre lag.

Periode III–II
Die hethitische Festung wurde nach dem Ende des Großreichs zerstört, wiederaufgebaut und fiel gegen Ende des 2. Jahrtausend v.u.Z. nochmals einem Brand zum Opfer. Danach war der Ort für einige Zeit zumindest teilweise aufgegeben und nur von durchziehenden Nomaden bewohnt. Ab 1100 v.u.Z. wird in assyrischen, babylonischen und urartäischen Quellen das späthethitische Reich Melid erwähnt, das hier sein gleichnamiges Zentrum hatte. In assyrischen Quellen werden sowohl das Land als auch die Stadt gelegentlich als Kammanu bezeichnet. Um 1100 erreichte Tiglat-Pileser I. (1114–1076 v.u.Z.) die Unterwerfung Melids, er nahm Geiseln und verlangte einen jährlichen Tribut. Nach einer Schwächephase des assyrischen Reichs wird Melid als nächstes unter Assurnasirpal II. (883–869 v.u.Z.) erwähnt, der Gesandte in Nimrud empfing. Auch unter Schalmaneser III. (858–824 v.u.Z) war Melid noch tributpflichtig, bis im späten 9. Jahrhundert v.u.Z. das Urartäische Reich an Einfluss gewann. Mit dem urartäischen König Sarduri II. (764–735 v.u.Z.) ging Ḫilaruada von Melid eine Allianz gegen Assyrien ein, die jedoch vernichtend geschlagen wurde. Damit begann die Phase der Unterwerfung der späthethitischen Stadtstaaten unter das assyrische Reich. Mit der Zerstörung der Stadt durch Sargon II. (722–705 v.u.Z.) gehörte das Reich Melid nun direkt zum assyrischen Herrschaftsgebiet. Zur jüngsten Anlage gehört das bekannte Löwentor, von dem bei den frühen Ausgrabungen zwei Löwenskulpturen und zahlreiche Orthostaten mit Reliefs und Inschriften ans Licht kamen. Auch die Statue eines Herrschers wurde im Torbereich gefunden, die wahrscheinlich Mutallu von Kummuh darstellt.





Hacınebi – Wikipedia
Arslantepe – Wikipedia
Melid – Wikipedia
Skulpturen von Malatya – Wikipedia


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