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Bootaxtkultur


Die Bootsaxtkultur (ca. 4200–2000 v.u.Z.), als Nordgruppe der Trichterbecherkultur, war eine endneolithische Kultur insbesondere in Schweden, Dänemark, Finnland und im Baltikum, die nach ihrer charakteristischen Axtform benannt wurde. Einige Exemplare dieser Äxte werden zu den schönsten Kleinplastiken aus Stein gezählt, die während der Steinzeit geschaffen wurden. In Norwegen und auf Gotland war ihre Verbreitung geringer, wie sich aus dem Verhältnis der Funde zu denen in Schweden ergibt: 150 Äxte wurden in Norwegen gefunden, über 1.300 in Schweden und nur zehn auf Gotland. Ihre Ausgestaltung schließt eine Verwendung als Waffe oder Werkzeug völlig aus. Vielmehr handelte es sich um ein Statussymbol oder Kennzeichen für eine herausgehobene Personengruppe. Äxte dieses Typs können bis zu 30 cm lang sein.

Neben den aus Felsgestein hergestellten Bootäxten gab es – als praktische Gerätschaften – dicknackige und dünnblattige Beile, Lanzen und Pfeilspitzen aus Schiefer, Pfrieme aus Knochen sowie Schaber, Meißel, Klingen aus Feuerstein oder Grünstein. Dünnwandige, halbkugelige Becher, meist mit rundem Boden, sind typisch für die „schwedische bandverzierte Keramik“ dieser Kultur, die durch waagerechte Linienbänder am Gefäßhals, mit Wellenlinien, Halbkreisen oder Zickzackbändern verziert wurde. Die finnische Keramik ist gröber als die schwedische und hat teilweise spitzbödige Gefäße mit waagerechten Zonen schräger Schnittreihen. Die Geräte und Keramiken wurden in Gräbern gefunden, wobei die Bestattungen der norwegisch-schwedischen Bootaxtkultur in Flachgräbern erfolgten.

Das Grab vom Bergsvägen in Linköping ist eine etwa 4700 Jahre alte (dreifach)-Kollektivbestattung der Bootaxtkultur. Das Erdgrab enthielt die Skelette einer Frau und eines Mannes, die mit angewinkelten Beinen und gegeneinander gestellten Füßen auf der Seite liegend, mit Blick nach Westen bestattet waren. Neben dem Rücken der Frau war, zwischen den Pfoten eines Hundes, ein Säugling begraben worden. Mehrere verzierte Keramiken waren am Kopf der Frau, zusammen mit drei Äxten und einem Horndolch deponiert worden. Unter den kleinen Dingen waren ein paar aus Südeuropa stammende Kupferspiralen. Sie sind der Frau zuzuordnen und gehören zu den ältesten Kupferobjekten in Skandinavien. Die Ausstattung des Mannes war deutlich dürftiger und bestand aus einer Bootaxt aus Grünstein, einer Speerschleuder und einem Feuersteinmesser.




Norwegische Bootaxt von Lista:





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