British Museum, London, UK; Brighton Museum and Art Gallery, Brighton, UK
Museum no. BM 091000 (was BM 012137) +? BM 091004 (cast: R1394)
Diese Stele (ca. von 888 – 855 v.u.Z.) wurde 1881 aus der alten babylonischen Stadt Sippar im Südirak geborgen. Sie wurde vollständig gefunden, aber in zwei große und sechs kleine Stücke zerbrochen. Zur Zeit von König Nabopolassar, zwischen 625 und 605 v.u.Z., war es in vier Teile zerbrochen und repariert worden.
Das Flachrelief oben auf der Vorderseite (im Bild) zeigt Shamash, den Sonnengott, unter Symbolen der Sonne, des Mondes und des Sterns. Der Gott wird in sitzender Position dargestellt, trägt einen gehörnten Kopfschmuck und hält das Stab-und-Ring-Symbol in seiner rechten Hand. Vor ihm befindet sich eine weitere große Sonnenscheibe auf einem Altar. Von den drei anderen Figuren auf der linken Seite ist die zentrale in der gleichen Weise wie Shamash gekleidet und es wird angenommen, dass der babylonische König Nabu-apla-iddina die Symbole der Gottheit empfängt.
Die Stele erzählt, wie Sippar und der Ebabbar-Tempel von Shamash mit dem Verlust der Statue des Gottes verfallen waren, als die Volksgruppe der Sutû Unruhen stiftete und wie vorhergehende Könige Babylons versagt haben, da sie nicht den Segen Marduk´s hatten. Nabu-apla-iddina hat jedoch von Marduk den Auftrag, diese Stele zu schaffen. Weiterhin wird berichtet, dass das Kultbild durch diese Stele ersetzt wird; es wird weiter beschrieben, wie eine neue Figur von Shamash in einem östlichen Teil des Euphrat gefunden wurde, aus der Nabu-apla-iddina eine neue Statue gebaut hat, um den Kult wiederherzustellen. Der Rest des Textes zeichnet die Gaben des königlichen Zuschusses auf und diskutiert die Praktiken des Tempels, priesterliche Regeln, Kleiderordnungen und Vorschriften.
Die Verwüstungen der Suteaner (Sutû) während der Herrschaft von Adad-apla-iddina im 11. Jahrhundert (ca. 1064–1043 v.u.Z.) hatten dazu geführt, dass die Städte Uruk und Nippur geplündert und die Tempel von Sippar so gründlich zerstört wurden, dass die kultische Ikonographie von Šamaš unwiederbringlich verloren ging. Die dazwischenliegende Herrschaft von Simbar-Šipak (ca. 1025-1008 v.u.Z.) hatte dazu geführt, dass eine Votivscheibe als Ersatz ausgesetzt und ein Priester, Ekur-šum-ušabši, ernannt wurde. Erst in der Regierungszeit von Nabû-apla-iddina wurde jedoch eine Ersatzikone für die Installation im Ebabbar-Tempel in Sippar hergestellt: die Tafel von Shamash
Oberfläche a
1. Bild von Šamaš, dem großen Herrn,
2. der im Ebabbar wohnt
3. in Sippar.
Oberfläche b
1. Sîn, Šamaš, und Ištar gegenüber Apsû,
2. zwischen Neraḫ (und) den abgebildeten Säulen.
Oberfläche c
1. Herold von Šamaš,
2. die doppelgesichtige Schlange.
Spalte 1
1. Šamaš, der große Herrscher,
2. der im Ebabbar wohnt
3. in Sippar,
4. der, in der Verwirrung
5. und Aufruhr des Landes Akkad,
6. durch die Sutû, dem bösen Feind,
7. unerkennbar gemacht wurde,
8. (welche) die Pläne (des Ebabbars) zerstörten -
9. weil seine (Šamaš') kultischen Anordnungen vergessen wurden,
10. seine Erscheinung und seine Eigenschaften
11. dem Zugriff entschwunden waren, und
12. daher von niemandem gesehen wurden.
13. Simbar-šipak (1), der König,
14. erkundigte sich nach seinem Erscheinen
15. aber (Šamaš) beachtete ihn nicht.
16. Weil er sein Bild und seine Eigenschaften
17. nicht sehen konnte,
18. doch die Sonnenscheibe vor Šamaš
19. ist nun verankert,
20. regelmäßige Opfergaben (für sie) sind etabliert, und
21. Ekur-šuma-ušarši,
22. dem Sangû-Priester von Sippar,
23. dem Wahrsager, (sind sie) anvertraut.
24. In der Not und Hungersnot
25. in (der Herrschaft von) Kaššu-nādin-aḫḫe (2), dem König,
26. wurde die vorgenannte Lebensmittelzulage
27. unterbrochen, und so
28. kam das Opfer zu einem Ende.
29. In (der Herrschaft von) Eulmaš-šakin-šūmi (3), dem König,
30. sagte Ekur-šuma-ušarši,
31. der Sangû-Priester von Sippar, der Wahrsager,
Spalte 2
1. dem König, seinem Herrn, der sich (ihm) näherte, dass
2. "Die regelmäßigen Opfergaben für Šamaš
3. aufgehört haben", und
4. (als Antwort des König Eulmaš-šākin-šumi) wurde 1 Liter verschiedene Brote und 1 Liter Bier vom Fass (täglich)-
5. als Verpflegungsgeld für den Verwalter von Esagila
6. (das sich) aus den regelmäßigen Gaben des Marduk ergibt-
7. für Šamaš festgelegt,
8. und für Ekur-šuma-ušarši,
9. dem Sangû-Priester von Sippar,
10. dem Wahrsager, (diese Erlaubnis) gewährt.
11. Ein Garten im Bezirk
12. des neuen Stadtteil (Ālu-eššu),
13. in Babylon gab er (der König),
14. an Šamaš,
15. welcher Ekur-šuma-ušarši,
16. dem Sangû-Priester von Sippar, dem Wahrsager,
17. anvertraut wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt,
18. Nabû-apla-iddina (4),
19. König von Babylon,
20. derjenige, der von Marduk berufen wurde,
21. geliebt von Anu und Ea,
22. der das Herz von Ṣarpanītum erfreut,
23. der tapfere Krieger,
24. der für das Königtum geeignet ist,
25. derjenige, der den wütenden Tilpanu-Bogen schwingt,
26. der den bösen Feind vertrieben hat
27. die Sutianer, über die der Oberste (Gott)
28. ihre Sünden gab -
29. der (Nabû-apla-iddina), aus Rache
30. das Land Akkad, als Kultzentrum errichtete,
Spalte 3
1. um Heiligtümer zu errichten,
2. die kultischen Entwürfe zu skizzieren,
3. die kultischen Ämter zu sichern
4. und Rituale,
5. regelmäßige Opfergaben festzulegen,
6. (und) die Speiseopfer reichlich zu machen,
7. -der große Herr, Marduk,
8. mit dem gerechten Zepter
9. um das Volk zu weiden,
10. füllte seine Hand
11. Šamaš, der große Herrscher, der seit Tagen
12. viele,
13. aus dem Land Akkad, im Zorn
14. und Zorn abwendete,
15. hat unter der Herrschaft von Nabû-apla-iddina,
16. König von Babylon,
17. Frieden erreicht, und
18. ist hierher zurück gekehrt.
19. Als ein Relief von seinem Bild,
20. aus gebranntem Ton
21. von seinem Aussehen und seinen Eigenschaften,
22. über
23. den Euphrat-
24. am Westufer-
25. gefunden wurde.
26. Nabû-nādin-šumi,
27. der Sangû-Priester von Sippar, der Wahrsager,
28. (einer) der Nachkommen von Ekur-šuma-ušarši,
29. der Sangû-Priester von Sippar, der Wahrsager,
30. hat das Relief des Bildes
Rückseite:
Spalte 1
1. nachdem Nabû-apla-iddina,
2. dem König, seinem Herrn, gezeigt, und
3. nachdem Nabû-apla-iddina,
4. der König von Babylon,
5. dem die Anfertigung eines solchen Bildes
6. auf (göttlichen) Befehl,
7. anvertraut worden war,
8. dieses Bild sah, und
9. sein Antlitz sich erhellte,
10. frohlockte
11. sein Geist.
12. Auf die Gestaltung dieses Bildes
13. war seine (Nabû-nādin-šumis) Aufmerksamkeit gerichtet, und so,
14. durch das Geschick von Ea,
15. durch die Kunstfertigkeit von Nin-ildu,
16. Kusig-banda,
17. Ninkura (und) Ninzadim,
18. mit rötlichem Gold (und)
19. glänzender Lapis-Lazuli
20. hat er das das Bild von Šamaš, dem großen Herrscher,
21. richtig vorbereitet.
22. Durch den Reinigungsritus
23. von Ea und Asalluḫi,
24. vor Šamaš,
25. in der Ekarzagina,
26. am Ufer des Euphrat,
27. in dessen Mündung er wusch, und
28. dort nahm (die Statue) ihren Wohnsitz (während des mīs pî-Rituals).
29. Opfergaben, freiwillige Gaben
30. von ausgesuchten fleischigen Stieren,
31. mit feinem Getreide gefütterten Schafen
32. opferte er, und
33. mit Sirup, Wein und maṣḫatu-Mehl
34. ließ er die Türschlösser (von Ekarzagina) tropfen.
35. Zu dieser Zeit,
36. von Nabû-apla-iddina,
37. dem König von Babylon,
38. freute sich sein Herz, und
39. sein Gesicht erhellte sich.
40. In Richtung Nabû-nādin-šumi,
41. dem Sangû-Priester von Sippar, dem Wahrsager,
42. richtete er seinen Blick,
43. mit seinem strahlenden Gesicht,
44. seinen rötlichen Zügen, (und)
45. seine wohlwollenden Augen freudig
46. auf ihn blickend, und
47. 1 Liter verschiedener Brote (und) 1 Liter Bier vom Fass,
48. die alten regelmäßigen Opfergaben von Šamaš,
49. zusammen mit dem Garten,
50. dem Eulmaš-šākin-šumi, der König,
51. Ekur-šuma-ušarši,
52. dem Sangû-Priester von Sippar, dem Wahrsager
53. gewährt hatte (hat Nabû-apla-iddina wiederhergestellt);
54. aus den verschiedenen Broten, Biere vom ersten Fass,
55. mirsu-Konfekte, Rindfleisch,
Spalte 2
1. Hammel, Fisch,
2. und Gartenerzeugnisse, das hat, als eine neue (Gabe),
3. Nabû-apla-iddina,
4. König von Babylon,
5. für Šamaš, Aya,
6. und Bunene
7. festgelegt: die Hälfte des königlichen Anteils (soll beiseite gelegt werden)
8. für die Verpflegung des Sangû-Priesters aus Widdern,
9. aus den königlichen Opfer des ganzen Jahres:
10. (der Anteil des Sangû-Priesters ist) : ein Schenkel, die Haut,
11. der Rücken, die Sehnen,
12. die Hälfte des Pansens,
13. die Hälfte der Eingeweide,
14. 2 Fesseln,
15. (und) eine Schüssel mit Fleischbrühe;
16. von den Opfern der Ochsen und Widder
17. der Verehrer
18. (der Anteil des Sangû-Priesters) entspricht dem, der (oben für die königlichen Schafsopfer verordnet wurde);
19. von den 5 Präbenden
20. der ērib-bīti (ist der Anteil des sangû-Priesters) :
21. je 2 Anteile von verschiedenen Broten,
22. Erstlingsbiere, mirsu-Konfekte,
23. Rindfleisch, Hammelfleisch,
24. verschiedene Fische, Gartenprodukte;
25. (aus) der Metzgerei-Präbende
26. und den inneren Organen,
27. (der Anteil des Sangû-Priesters) entspricht dem (der) 2 ērib-bīti-Priester;
28. von den regelmäßigen Opfergaben, seien sie auch noch so klein
29. oder ob sie groß sind,
30. nach den Gebräuchen der Stadt, den Mashatu-Mehlopfern
31. der Verehrer, und was immer
32. das Einkommen von
33. des Ebabbars,
34. so viel, wie da ist,
35. die Hälfte des königlichen Anteils (soll beiseite gelegt werden für)
36. das Essensgeld des Sangû-Priesters,
37. zusätzlich erhält (der Sangû-Priester) 2 Anteile
38. entsprechend dem Anteil, der 2 ērib-bīti-Priestern zusteht;
39. feine Gewänder jeder Art
40. für Šamaš, Aya
41. und Bunene:
42. Leinen (für ein) "furchterregendes" Gewand,
43. ein qarbītu-Gewand,
44. ein seri'tu-Kleidungsstück,
45. ein ḫullanu-Gewand,
46. eine nēbeḫu-Schärpe,
47. rot gefärbte Wolle,
48. blau-violett-gefärbte Wolle,
49. ein großes qarbītu-Kleidungsstück,
50. sowie (jegliches) Einkommen von den Gottgeweihten;
51. den 7. Tag von Nisannu:
52. ein seri'tu-Gewand,
53. am 10. Tag von Ayyaru:
54. ein seri'tu-Gewand,
55. am 3. Tag von Ulūlu: ein qarbītu-Gewand;
Spalte 3
1. der 7. Tag des Tašrītu: ein qarbītu-Gewand,
2. der 15. Tag von Araḫsamnu:
3. ein seri'tu-Gewand,
4. am 15. Tag von Addaru: ein qarbītu-Gewand,
5. insgesamt 6 feine Kleidungsstücke für das ganze Jahr,
6. das königliche Geschenk
7. von Šamaš, Aya,
8. und Bunene,
9. hat Nabû-apla-iddina,
10. König von Babylon,
11. (zu) Nabû-nādin-šumi,
12. der Sangû-Priester von Sippar, der Wahrsager,
13. seinem Diener, anvertraut.
14. Und, um alle zukünftigen Ansprüche (gegen diese Stiftung) zu verhindern
15. versiegelte er es, und
16. verwahrt es für die Ewigkeit.
17. Bei der Versiegelung dieser Tafel
18. waren (als Zeugen) Marduk-šuma-ukīn,
19. dem Sohn des Ḫabban, des kartappu (oder šakrumaš) Offiziers,
20. Raši-ili,
21. dem Sohn von Ea-remanni, dem Wesir,
22. Marduk-šāpik-zeri,
23. dem Sohn des Tambašaddar(?), des šākin-ṭēmi-Beamten,
24. und Marduk-balāssu-iqbi,
25. dem Sohn von ARAD-Ea,
26. der bēl pīḫati-Beamte, waren alle anwesend
27. in Babylon, am 20. Tag von Nisannu,
28. dem 31. Jahr (der Herrschaft) von Nabû-apla-iddina,
29. König von Babylon.
30. (Dies ist) eine Kopie des versiegelten königlichen
31. offiziellen Dokuments.
32. Wer auch immer in der Zukunft,
33. den Palast hochmütig
34. einnimmt, und
35. auf das Geschenk des Königs,
36. Nabû-apla-iddina,
37. Anspruch erhoben hat,
38. es einem anderem schenkt,
39. oder wer die Verringerung der Nahrungs-Zulage,
40. unter das Eigentum der Provinz zählt,
41. oder wer es sich als sein Eigentum aneignet,
42. oder durch ein böses Werk
43. diese Stele,
44. vernichtet, -
45. für diesen Mann,
46. wird durch den Befehl von Šamaš, Aya,
47. und Bunene,
48. den Herren der Entscheidungen,
49. den großen Götter,
50. sein Name verschwinden!
51. Möge seine Saat entwurzelt werden!
52. Durch Hunger und Hungersnot
53. möge sein Leben zu Ende gehen!
54. Möge sein Leichnam zu Boden fallen!
55. möge es niemanden geben, der ihn begräbt!
(1) Simbar-Šipak (1025-1008 v.u.Z.), 1. Herrscher der "Meerland-Dynastie" (Babylon)
(2) Kaššû-nādin-aḫḫē (1007-1005 v.u.Z.), 3. (letzter) Herrscher der "Meerland-Dynatie"
(3) Eulmaš-šākin-šumi (1004-988 v.u.Z.), 1. Herrscher der "Bazi-Dynastie" (Babylon)
(4) Nabû-apla-iddina (886–853 v.u.Z.)
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