Dur Šarrukin, das heutige Chorsabad, lag nordöstlich von Ninive im heutigen Irak.
706 v.u.Z., nach einer kurzen Bauzeit von 6-10 Jahren, zog Sargon II. (722-705 v.u.Z.) in seinen neuen Palast ein, der wohl die größte je geschaffene Residenz des Orients darstellt. Die Anforderungen an Holz und andere Materialien und Handwerker, die bis an die Küste Phöniziens gelangten, sind in zeitgenössischen assyrischen Briefen dokumentiert. Als er jedoch kurze Zeit später in einer Schlacht getötet wurde, verlegte sein Nachfolger Sanherib die Hauptstadt nicht zurück in die alte Hauptstadt Kalhu (Nimrud), sondern nach Ninive in seinen Süd-West-Palast. Die Stadt wurde nach der Verwüstung durch die Truppen einer babylonisch-medischen Koalition im Jahr 612 v.u.Z. zerstört. Anfang März 2015 wurde bekannt, dass Kämpfer des Islamischen Staats (IS) begonnen hätten, Teile von Dur Šarrukin zu sprengen und die Fundstätte zu plündern.
Die Residenz wurde nahezu quadratisch angelegt (1760 m x 1635 m) und umfasst eine Fläche von rund 3 km². Dur Scharrukin wurde von einer 24 Meter dicken Stadtmauer mit 183 Türmen und mit sieben Toren umgeben. Die Länge der Stadtmauern entspricht 16280 Ellen (8140 m), die numerische Entsprechung des Namens Sargon. Auf einer 15 m hohen Terrasse wurde der riesige Königspalast gebaut. Beherrscht wurde die Residenz von einer vermutlich siebenstufigen, 42,6 m hohen Zikkurat. Die Haupttempel waren den Göttern Nabu, Shamash und Sin gewidmet, während Adad, Ningal und Ninurta kleinere Schreine hatten. Der Palast war mit Skulpturen und Wandreliefs geschmückt und die Tore wurden mit Lamassu-Statuen (assyrische Schutzgottheit) mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen flankiert. Neben der Stadt gab es einen königlichen Jagdpark und einen Garten, der "alle aromatischen Pflanzen von Hatti und die Obstbäume jedes Berges umfasste".
Obwohl Dur-Sharrukin in der Antike aufgegeben wurde, gab es ein gewisses Bewusstsein für die Ursprünge des Hügels schon lange vor der europäischen Ausgrabung durch Paul-Émile Botta im Jahr 1843. Zum Beispiel berichtete der mittelalterliche arabische Geograph Yaqut Al-Hamawi (1179–1229), dass die Stätte Saraoun oder Saraghoun hieß und kurz nach den frühen muslimischen Eroberungen erhebliche Schätze unter den Ruinen gefunden wurden, was zeigt, dass der ursprüngliche assyrische Name vor der Wiederentdeckung der Stadt nicht ganz vergessen wurde. Auch Edward Chiera (Autor von "Sie schrieben auf Ton") vom Oriental Institute in Chicago leitete zwischen 1928 und 1935 weitere Ausgrabungen des Palastbereiches.
Die Funde aus Dur Scharrukin sind heute über die halbe Welt verteilt. Sie finden sich im Louvre in Paris, im Britischen Museum in London, in der Eremitage in Sankt Petersburg, in Bagdad und Chicago.
Lammasu-Torwächter
Sargon II. und ein Beamter
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