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Altassyrische Zeit


Die altassyrische Zeit setzt um 1975 v.u.Z. ein und endet mit der Vorherrschaft Babylons über ganz Mesopotamien in der Mitte des 18. Jahrhunderts v.u.Z.. Der Begriff wird nur für den nördlichen Teil Mesopotamiens verwendet; die zeitlich grob entsprechende Epoche der südmesopotamischen Geschichte heißt Isin-Larsa-Zeit.

Aššur, die namensgebende Stadt dieser Epoche, war bereits seit Mitte des 3. Jahrtausends v.u.Z. besiedelt. Seit dem 23. Jahrhundert v.u.Z. sind zudem erste Schriftfunde bekannt, insbesondere durch die Akkade-Herrscher Rimuš (2283–2274 v.u.Z..) und Maništušu (ca. 2299–2284 v.u.Z.).

Nach dem Niedergang des Reiches von Akkade um 2200 v.u.Z. (keilschriftliche Quellen machen hierfür vor allem die Elamer und die Gutäer verantwortlich) fiel die Region um Aššur zu Beginn des 21. Jahrhunderts v.u.Z. offenbar an die Herrschern der III. Dynastie von Ur. In Folge des Zusammenbruchs des Reiches von Ur erlangte Aššur seine Unabhängigkeit.

Die Assyrer sind seit dem 2. Jahrtausend v.u.Z. am mittleren Tigris nachgewiesen. Erste Ansiedlungen werden bereits um 2500 v.u.Z. vermutet. Die Assyrer entstanden aus einer Vermischung von nicht-sumerischen Bewohnern aus der noch älteren Halaf- und Samarra-Kultur mit semitischen Einwanderern

Die bedeutendsten Schriftfunde aus der darauf folgenden Zeit stammen nicht aus Aššur selbst, sondern aus der zentralanatolischen Stadt Kültepe. Hier wurden etwa 21.000 alt-assyrische Keilschrifttafeln gefunden, welche als "kappadokischen Tafeln" (benannt nach der antiken Landschaft Kappadokien, in der sie gefunden wurden) bezeichnet werden. Aus diesen Texten geht hervor, dass sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts v.u.Z. am Rande von Kültepe (damals Kanesch genannt) eine assyrische Handelsniederlassung mit dem akkadischen Namen Karum befand. Die wichtigsten Tauschobjekte waren Zinn aus dem iranischen Hochland und Textilien aus Südmesopotamien, während man im Gegenzug begehrte Edelmetalle wie Gold und Silber aus dem anatolischen Hochland erhielt.

Šamši-Adad I. (1830/1808–1776 v.u.Z.), welcher aus einem amurritischen Herrscherdynastie aus Ekallatum stammt, übernahm um 1830 v.u.Z. den Thron in Ekallatum und unterwarf 1808 v.u.Z. Aššur. Er setzte den dort regierenden König Ērišum II. ab und brachte das gesamte nördliche Mesopotamien unter seine Herrschaft. Šamši-Adad nannte sich als erster Herrscher in Assyrien Šar kiššatim, „König der Gesamtheit“, dem Beispiel Sargons folgend. Er setzte seine beiden Söhne Išme-Dagan in Ekallatum und Jasmach-Adad in Mari als Subregenten ein, aber nach dem Tod des Großkönigs Šamši-Adad I. verfiel das Reich wieder rasch in die ehemaligen lokalen Fürstentümer.

Die assyrische Königsliste, unter Šamši-Adad I. zusammengestellt, um dessen Thronbesteigung zu legitimieren, fängt mit den „Königen, die in Zelten wohnten“ (Könige 1–17) an. Der erste Herrscher, der durch eigene Inschriften belegt ist, ist Ilu-šuma (1920–1911 bzw.1984–1975 v.u.Z.), der 32. König der assyrischen Königsliste. Eine neuassyrische Chronik berichtet über eine Schlacht zwischen Ilu-šuma, König von Assyrien, und Su-abu (Sumu-abum), was einen ersten Synchronismus mit Sumer liefert. Die vorhergehenden Herrscher sind als weitgehend mythisch zu betrachten.

In der Endphase der altassyrischen Zeit wurde Aššur von den Mittani erobert und bis 1380 v.u.Z. ein Vasallenstaat Mittanis, bis Eriba-Adad I. (1380–1354 v.u.Z.) Aššur von den Mittani befreite und das Mittelassyrische Reich begründete.


Altassyrische Reich unter Šamši-Adad I.:

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