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Isin-Larsa-Zeit


Als Isin-Larsa-Zeit wird ein Zeitraum vom Untergang des Reiches der 3. Dynastie von Ur um 2000 v.u.Z.. bis zum Beginn der altbabylonischen Zeit um 1800 v.u.Z. bezeichnet. In der Altorientalistik wird die Isin-Larsa-Zeit jedoch aus philologischen Gründen der altbabylonischen Zeit als Unterepoche zugerechnet. Der Begriff wird vor allem für den südlichen Teil Mesopotamiens verwendet; der weitgehend entsprechende Abschnitt der Nordmesopotamischen Geschichte heißt altassyrische Zeit.

Isin-Zeit (ca. 2017–1924 v.u.Z.)
Isin-Larsa-Zeit im engeren Sinne (ca. 1924–1792 v.u.Z.)


Die Stadt Isin wird bereits in Keilschrifttexten aus dem 3. Jahrtausend v.u.Z. erwähnt. Nach dem Fall der III. Dynastie von Ur wurde Isin Hauptstadt eines unabhängigen Fürstentums unter Išbi-Erra, einem früherem General von König Ibbi-Sin (Ur-III), und einer nunmehr amurritischen Dynastie. Da er die zurückgelassene feindliche Garnison in Ur (aus einer Koalition aus Elamitern und nomadischen Amurritern, die zum Untergang der Ur-III-Dynastie führte) vertrieb und die Statue des Mondgottes Nanna, des Schutzgottes von Ur, wieder errichtete, wurde er als legitimer Nachfolger der Könige der III. Dynastie von Ur weiter gefestigt. Isin konnte für etwa ein Jahrhundert eine beherrschende Stellung einnehmen. Im ausgehenden 20. Jahrhundert v.u.Z. gewann die in Larsa ansässige Dynastie Macht über die alten Städte Ur und Nippur und bildete damit neben Isin ein zweites Machtzentrum. 1794 oder 1793 v.u.Z. wurde Isin von Larsa erobert und fiel an die dortige Herrscherdynastie. Damiq-ilīšu von Isin (1816–1794 v.u.Z.) musste sich gegen Rim-Sin I. von Larsa und zuvor bereits gegen Sin-muballit von Babylon zur Wehr setzen, was ihm letztlich nicht gelang.


Zu den bekanntesten Herrschern der Isin-Zeit gehören:
Iddin-Dagān, 1974–1954 v.u.Z.
Išme-Dagān, 1953–1935 v.u.Z.
Lipit-Ištar, 1934–1924 v.u.Z. (Codex Lipit-Ištar)
Ur-Ninurta, 1923–1896 v.u.Z.
Enlil-bāni, 1860–1837 v.u.Z.


Bekannteste Terrakottaplatte dieser Zeit ist das sogenannte Burney-Relief. Ebenfalls bekannt ist die Dāduša-Stele, die auf ihrer Schauseite eine vierregistrige Darstellung und auf ihren Seiten eine akkadische Inschrift trägt, der zufolge die Stele von König Dāduša (1788 bis 1779 v.u.Z. König von Ešnunna) für den Wettergott Adad geweiht wurde.


Unter Rīm-Sîn I (1822-1763 v.u.Z.), der mit 60 Regierungsjahren die längste Amtsperiode der Geschichte Mesopotamiens aufweist und neben Gungunum (1933-1907 v.u.Z.) der bekannteste Herrscher der Larsa-Zeit war, erlebte Larsa die höchste Blütezeit. Gungunum brachte Ur unter seine Kontrolle und beendete damit die absolute Vorherrschaft Isins. Beendet wurde die Isin-Larsa-Zeit durch die Eroberung des Königreiches von Larsa durch den altbabylonischen Hammurapi I. um 1787 v.u.Z.. Mit Hammurapi, dem 6. Herrscher der 1. Dynastie von Babylon begann dann die altbabylonische Zeit.

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