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Mesopotamische Heiligtümer


Ur

Ekišnugal
Das Ekišnugal (É.KIŠ.NU.GÁL und É.GIŠ.NU.GÁL) von Ur war eine große Tempelanlage des Nanna. Sie bestand aus dem Etemenniguru und einer großen Hofanlage, deren Funktion noch nicht genau geklärt ist. Der Name des Tempels bedeutet so viel wie Haus: Das (große) Licht, wobei es sich auch um ein Epitheton Nannas handelt.

Die erste Erwähnung des Ekišnugal findet sich unter Utuḫengal (ca. 2119-2112 v.u.Z.), der Kult des Mondgottes ist jedoch älter. Ein Text der En-hedu-anna (23. Jahrhundert v.u.Z.) zugeschrieben wird nennt ebenfalls den Namen des Tempels.

Große Bauarbeiten am Ekišnugal wurden von Ur-Nammu (2112-2095 v.u.Z.) und anderen Königen der III. Dynastie von Ur durchgeführt. Aber auch unter den Königen von Isin und Larsa, den Kassiten unter Kuri-galzu I. (um 1390 v.u.Z.), bis hin zu Nabu-kudurri-usur II. und Nabonid im 6. Jahrhundert v.u.Z. wurde an dem Tempel gearbeitet


Etemennigur
Die Zikkurat des Mondgottes Nanna ist eine Zikkurat mit einer Basislänge von 62,5 × 43 Metern und einer Höhe von 25 Metern. Es liegt im Süden des heutigen Irak, ca. 15 km westlich von Nasiriya. Es wurde von den Sumerern in Ur unter der Herrschaft des Königs Ur-Nammu und seines Sohnes Šulgi erbaut. Es ist ein massiver Bau aus Lehmziegeln mit 2,5 m dicken Mauern aus gebrannten Ziegeln.





Egipar
Südöstlich des Ekišnugal befand sich das Egipar (der Tempel der Ningal und Residenz der Entu-Priesterin), das Ganunmah (Zentrum der Tempelökonomie), sowie das Ehursag (Palast und Tempel Šulgis). Das Egipar, auch Gigparku, bezeichnete das Heiligtum der Ningal (auch Nin-galdi).

In Ur stand es im nördlichen Ortsbereich und grenzte an den Bezirk des dort als Haupt- und Mondgott verehrten Nanna.

Rim-Sin I. erneuerte zunächst die Tempelanlagen und setzte seine Schwester 1764 v.u.Z. mit dem Sin geweihten Namen En-ane-du ein. Nabu-na'id baute in seinem zweiten Regierungsjahr 554 v.u.Z. das zwischenzeitlich verfallene Heiligtum wieder auf, belebte den alten Kult und ernannte seine Tochter nach alter Tradition mit ihrem neuen Namen En-nigaldi-Nanna zur Entu-Priesterin.


Entu-Priesterinnen von Ur
Entu-Priesterin, auch Hohepriesterin, (sumerisch EREŠ.DINGIR, akkadisch enu/entu) bekleideten das höchste religiöse Amt in Sumer und später auch in Babylonien. Nach dem Niedergang von Sumer wurde das Amt der Entu-Priesterin in Babylonien durch einen männlichen Hohepriester ersetzt. Erst unter dem letzten neubabylonischen König Nabonid erlebte dieser Titel und der damit verbundene Kult eine Renaissance. 

En-Lipuscha, Tochter von Karam-Sin von Sumer, ca. 2325/2389 v.u.Z.
En-hedu-anna, Tochter von Sargon von Akkad, ca. 2270/2334 v.u.Z.
En-men-ana, Tochter von Naram-Sin von Akkad, ca. 2190/2254 v.u.Z.
En-anna-pada, Tochter von Ur-Baba von Lagasch, ca. 2104/2168 v.u.Z.
En-nirgal-anna, Tochter von Ur-Nammu, ca. 2043/2107 v.u.Z.
En-nirzi-anna, Tochter von Schulgi, ca. 2024/2088 v.u.Z.
(?), Tochter von Ibbi-Sin, ca. 1959/2023 v.u.Z.
En-anna-du, Tochter von Kudur-Mabuk, ca.1764/1999 v.u.Z.
En-nigaldi-Nanna, Tochter von Nabu-na'id, 553-539 v.u.Z.


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Eridu

Eapsu
Eapsu (E-apsu; sumerisch E.ZU.AB, auch E-sirra, E-engurra) bezeichnete den „Tempel des Ozeans“ in Eridu; Ur-Nammu nannte ihn auch in der Kurzform „Tempel des Enki“. Hammurapi erwähnte den Tempel zusätzlich als „die Riten des Eapsu“. Ursprünglich wurde Eapsu von En-metena von Lagaš (um 2430 v.u.Z.) erbaut und später von Ur-Nammu (2112-2095 v.u.Z.) und Bur-Sin von Isin (1895–1874 v.u.Z.) wieder restauriert. 


Der Tempel von Eridu ist ein im zentralen Ruinenhügel des Fundorts Eridu (heute Tell Abū Šaḫrēn) in Südmesopotamien (Süd-Irak) entdecktes, sakrales Bauwerk. Insgesamt 18 Bauschichten des Tempels, ab der späten Obed-Zeit, wurden ausgegraben und erforscht. Da diese Schichten einander überlagern, wuchs das Bauwerk zunehmend zu einer Hochterrasse an, die später von Ur-Nammu zu einer Zikkurat ausgebaut wurde.

Der Tempel von Eridu entspricht in seiner Architektur dem prototypischen mesopotamischen Tempel. Sein wesentliches Element war ein langgestreckter, symmetrischer Mittelsaal. An dessen Seiten lagen weitere, weniger symmetrisch angeordnete Kammern. Die Außenfassade war durch Pfeiler und Nischen gegliedert. Zugänglich war das auf einem Sockel angelegte Gebäude durch einen seitlichen Eingang, zu welchem eine Treppe hinaufführte. An der südwestlichen Schmalwand konnte ein Podest ausgemacht werden, ihm gegenüber stand im nordöstlichen Bereich des Tempels ein Opferaltar.


Ruinen der Zikkurat von Eridu


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Uruk

Eanna
Eanna (sumerisch E'ana; Haus des Himmels) ist der Name des Haupttempels von Uruk. Er diente als Hauptheiligtum einerseits der Verehrung der Stadtgöttin Inanna/Ištar und ihres Vaters An sowie andererseits als Schatzhaus. Die Bezeichnung Schatzhaus bezieht sich nicht nur auf die reichhaltige Ausstattung des Tempels, sondern auch auf die Lagerung von Schätzen und großen Vorräten, die von der Tempelpriesterschaft aus den zugehörigen Besitzungen nach Eanna zur Aufbewahrung gebracht wurden. Besondere Bekanntheit erlangte Eanna als erwähnter Kultort im Gilgamesch-Epos.

In der alten mesopotamischen Stadt Uruk bildete sich schon vor 3000 v.u.Z. (in der Schicht Uruk IV a) ein ausgedehnter Komplex mit mehreren großen Tempeln, Höfen und anderer Bauten heraus, die sich alle hinter einer Umfassungsmauer befanden, darunter die Zikkurat von Eanna. Hier wurden die frühesten Zeugnisse der Keilschrift, der sogenannten Proto-Keilschrift gefunden

Die Zikkurat des Gottes An in Uruk ist eine der ältesten bekannten, großen Monumentalbauten Mesopotamiens.



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Nippur

E-kur (Dur-an-ki)
E-kur bedeutet: "Berghaus". Wurde als Versammlungsort der Götter im Garten der Götter (siehe griechischer Olymp) gesehen und war wohl das am meisten verehrte, heilige Gebäude des alten Sumer. In der Hymne an Enlil ist das Ekur eng mit Enlil verbunden, während es in "Enlil und Ninlil" der Aufenthaltsort des Annanuki ist. In der Mythologie war das Ekur das Zentrum der Erde und Ort, wo Himmel und Erde vereint waren und wurde als der Ort angesehen, von dem aus Enlils göttliche Gesetze erlassen wurden. Es ist auch als Duranki (Band [von] Himmel und Erde) bekannt und beinhaltet das "Kiur", das als "großer Ort" bekannt war. Die Tummal-Inschrift bezeichnet Enmebaragesi (ca. 2615- 2585 v.u.Z.) als Vorgänger von Gilgamesch und ersten König, der Enlil einen Tempel baute.
Das Ekur wird allgemein mit dem Tempel in Nippur (Tell Nuffar) in Verbindung gebracht, der von Naram-Sin von Akkad und Shar-Kali-Sharri während des Akkadischen Reiches restauriert wurde. Es besaß seit dem Ende des 3. Jahrtausends v.u.Z. eine Ziqqurrat, das bis ins 1. Jahrtausend v.u.Z. bezeugt ist.

Die physische Struktur der Ekur umfasste Schreine und Lagerhäuser, zu denen auch die Schreine von Enlils Frau Ninlil und ihre Söhne Nanna und Ninurta gehörten. Es enthielt auch verschiedene Tore wie das Tor "wo kein Korn geschnitten wurde", das "hohe Tor", das "Tor des Friedens" und das "Tor des Urteils". Die Hymne "Nungal im Ekur" beschreibt die dunkle Seite des Komplexes mit einem Haus, das "sowohl die Gerechten als auch die Schlechten genau untersucht und den Gottlosen nicht entkommen lässt". Die Hymne bezieht es aber auch als ein "Haus des Lebens", in dem Sünder rehabilitiert und durch das Mitgefühl von Nungal zu ihren Göttern zurückgeführt werden.

Es gibt eine Reihe von Beweisen, die zeigen, dass Naram-Sin das Ekur wieder aufgebaut hat, was darauf hindeutet, dass es während der Gutäer-Überfälle zerstört wurde. Auch wurde festgestellt, dass Statuen der sargonischen Könige dort noch während der Ur-III Periode geehrt wurden. Restaurationen des Ekur wurden später von Ur-Nammu um 2050 v.u.Z. und Ishme-Dagan um 1950 v.u.Z. durchgeführt. Eine weitere Restaurierung in Nippur wurde von Esarhaddon zwischen 681 und 669 v.u.Z. durchgeführt.

Enamtila ist ein sumerischer Begriff, der "Haus des Lebens" oder möglicherweise "Haus der Schöpfung" bedeutet. Es war ein Enlil gewidmetes Heiligtum, das sich wahrscheinlich während des Akkadischen Reiches im Ekur in Nippur befand. Der Begriff bezog sich später wohl auch auf verschiedene andere Tempel.


Ruine des Tempel von Nippur


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Kiš

Unirkutshumah
ist ein Tempel, der zu Ehren des Staatsgottes Zababa, um 2500 v.u.Z. errichtet wurde und im Bereich des Ruinenhügels Tell Uhaimir ("das Rote" wegen der roten Ziegel seiner Zikkurat) ist. Das Zikkurat entstand womöglich unter Nebukadnezar II. (604-562 v.u.Z.). In der Nähe davon befindet sich Tell Ingharra (altes Hursagkalama), wo der Tempel Inanna´s stand

Ruine des Zikkurat von Kish, Tell al-Uhaymir




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Girsu

Eninnu
(Haus 50, Fünfzigerhaus) ist der Name eines Tempels des Gottes Ningirsu (Herr von Girsu) in der Residenzstadt Girsu des sumerischen Staates Lagaš. Zahlreiche Ensis von Girsu/Lagaš bauten am Tempel Eninnu, dem wichtigsten Heiligtum der Stadt. Während der Auseinandersetzungen mit dem Stadtstaat Umma und der Niederlage Lagašs gegen Umma unter Lugal-Zagesi (etwa 2375–2347 v.u.z.) wurde er zerstört.

Während der Regentschaft des Gudea (um 2141-2122 v.u.Z.) , des zweiten Ensi der zweiten Dynastie von Lagaš, wurde der Tempel wiedererrichtet und erweitert. In der bekannten Tempelbauhymne der sogenannten Cylinder A und Cylinder B, die zu den bedeutendsten Zeugnissen der sumerischen Literatur gehört, wird geschildert, wie der Gott Enlil den Gott Ningirsu ermuntert, sich einen Tempel in Girsu errichten zu lassen. Dieser erscheint daraufhin dem Gudea im Schlaf, gibt ihm den Bauplan und beauftragt ihn, den Tempel zu errichten.

Wahrscheinlich ist der Tempel Eninnu identisch mit dem Palast des Gudea. Die weiträumige Anlage bestand aus 52 Einzelanlagen und war größer als der Eanna-Tempelbezirk in Uruk. Im Inneren wurden die berühmten Dioritstatuen des Gudea gefunden, ebenso die nicht minder bekannte Geierstele des Eanatum, eine Reliefplatte des Ur-Nansche, zwei Zylinder mit Inschriften (die schon oben erwähnte Tempelbauhymne der Cylinder A und B) sowie tausende von Keilschrifttafeln.

Im 2. Jahrtausend v.u.Z. wurde die Anlage massiv durch den aramäischen König Adad-nadin-ahhe umgestaltet. Noch bis in die Zeit des Hammurapi waren der Tempel und seine Entstehungsgeschichte bekannt. So wurden sowohl der Tempel als auch sein Erbauer Gudea im Codex Hammurapi erwähnt.

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Sippar

Ebabbar
Der Tempel Ebabbar war ein dem Gott Šamaš gewidmetes Heiligtum in Sippar.
Archäologische Ausgrabungen beweisen, dass der ursprüngliche Bau des südmesopotamischen Šamaš-Tempels mindestens in das Jahr 1831 v.u.Z. zurückreicht. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Errichtung in (älterer) sumerischer Zeit. Um 1230 v.u.Z. restaurierte nach einer Inschrift des Nabonid der kassitische König Šagarakti-šuriaš das Heiligtum. In der Folgezeit erneuerten die babylonischen Könige mehrfach den Tempel, insbesondere die Mauern der Tempel-Einfriedung.

In Ebabbara befanden sich neben den Wohnungen der Nadītum auch Archiv- und Vorratshäuser. Die Nadītum des Gottes Šamaš lebten im Šamaš-Tempelbezirk in Sippar, welcher von einem Wall umschlossen war und hatten die Aufgabe Opfergaben darzubringen. In altbabylonischen Texten sind die Namen von etwa fünfhundert Nadītum bezeugt. Spätestens unter Nebukadnezar I. wurde der Nadītum-Brauch durch die Marduk-Nadītum zunächst ersetzt, ehe im neubabylonischen Reich Nabonid die alten Traditionen neu belebte und den ursprünglichen Kult der Tempelpriesterinnen wieder einführte. 
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Ešnunna

Der Abū-Tempel von Ešnunna ist ein am Fundort Tell Asmar im heutigen Irak freigelegtes frühbronzezeitliches Heiligtum. Es bestand bis in die Akkadzeit. Der erste Bau eines Tempels an dieser Stelle erfolgte in der späten Ǧemdet Nasr-Zeit um 3000 v.u.Z.. An der Rückwand der Cella befand sich ein Postament von rund einem Meter Höhe, auf dem vermutlich ein Kultbild stand. Vor diesem Postament wurde ein niedriger Opferaltar freigelegt.
Unter dem Fußboden des Tempels entdeckten die Archäologen mehrere altfrühdynastische Rundplastiken von unterschiedlicher Größe, die sie in die Zeit zwischen 2800 und 2600 v.u.Z. datierten. Dazu gehörten eine männliche, 72 cm hohe und eine weibliche, 59 cm hohe Weihefigur mit extrem großen Augen und sehr vereinfacht dargestellten Körpern.



Šusîn-Tempel
Der Šusîn-Tempel (in früheren Publikationen als Gimilsin Tempel bezeichnet) wurde vermutlich von dem Statthalter von Ešnunna, Ituria, begonnen und von seinem Sohn und Nachfolger Ilushuilia fertiggestellt. Den Tempel hat Ituria für seinem Herrn, dem König Šu-Sin von Ur, welcher sich vergöttlichen ließ, gebaut. Westlich vom Tempel wurde später ein Palastgebäude gebaut. Der Tempel hat außergewöhnlich dicke Mauern und ist mit Würdenzeichen an Tor und Wänden verziert, während die "Palastkapelle" dünnere Wände, dafür aber eine höhere Raumanzahl hat. Nach der Ur-III-Zeit und den verschiedenen Umbauphasen des Palasts und Tempels standen die Tempelmauern weiterhin, die Räumlichkeiten wurden jedoch anderweitig verwendet.

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Tell Brak

Der Augentempel ist ein historisches Gebäude in Tell Brak, Siedlungshügel und archäologische Stätte in Mesopotamien sowie eine der ältesten bekannten städtischen Siedlungen. Tell Brak liegt auf dem Gebiet des heutigen Syrien. Der Augentempel wird der Uruk-Zeit zugerechnet. Seinen heutigen Namen erhielt er nach den dort bei archäologischen Ausgrabungen in großer Zahl vorgefundenen Augenidolen, eine nicht nur in Mesopotamien weit verbreitete Form der Kleinplastik mit häufig kultischem Zweck. Seine Wände sind mit Pfeiler-Nischen-Dekor und Stiftmosaiken verziert waren, ähnlich den Tempeln in der südmesopotamischen Stadt Uruk. Ausgrabungen ergaben, dass der Tempel mindestens drei Vorgängerbauten hatte, die bis weit in das 4. Jahrtausend v.u.Z. zurückreichten.




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Akkad

Eulmaš
Der Tempel Eulmaš (akkadisch E-ul-maš) wurde in Akkad als Ischtar-Heiligtum erstmals von Sargon von Akkad und seinem Enkel Naram-Sin im 3. Jahrtausend v.u.Z. erbaut.

Kurigalzu erneuerte im 2. Jahrtausend v.u.Z. das Heiligtum ebenso wie Asarhaddon und später dessen Sohn Assurbanipal um 652 v.u.Z., ohne jedoch die Gründungskapseln gefunden zu haben. Das gleiche Schicksal ereilte Nebukadnezar II. bei der Restaurierung, der bis 562 v.u.Z. regierte.

Nabu-na'id ging besonders akribisch bei seiner Suche nach den ursprünglichen Gründungsurkunden vor. Auch dem Babylonierkönig war kein sofortiger Erfolg bei seiner Suche beschieden: „3 Jahre grub ich in den Senkschächten von Nebukadnezar II., aber ich fand nichts.“ Doch der Babylonierkönig glaubte trotzdem ganz der Verheißung eines Traumgesichts, dass er die Gründungskapsel finden werde. Bei weiteren Nachforschungen legte ein Wolkenbruch eine ausgedehnte Rinne frei, in der tatsächlich der temennu des Naram-Sin entdeckt wurde. So konnte Nabu-na'id den Neubau von Eulmaš „nicht eine Handbreit vom ehemaligen Heiligtum entfernt“ errichten.

Akkadisches Rollsiegel mit Göttin Ishtar


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Babylon

Esaĝila (auch Esangila, Esaĝil, šešgallu) hieß ein (Tief-)Tempel in Babylon zu Ehren von Marduk, der höchsten Gottheit der Babylonier. Esaĝila ist sumerisch und bedeutet Haus „Erhobenes Haupt“.
Im Glauben der Babylonier war der Esaĝil-Schrein das Zentrum ihrer Welt. Das zeigt sich auch dadurch, dass Esaĝila in der Mitte der Stadtanlage Babylons errichtet wurde. Die Tempelanlage Esaĝila betrat man zuerst durch einen ungefähr 40 mal 70 Meter großen Hof. Anschließend musste man noch einen zweiten Hof (40 mal 25 Meter) durchqueren, bevor man vor dem Esaĝil-Schrein stand. Der Schrein bestand aus zwei geweihten Kammern, der Vorkammer und dem „Allerheiligsten“, in dem die Statuen von Marduk und seiner Gemahlin Ṣarpanitu standen.
Nördlich des Tempels Esaĝila grenzte das Etemenanki (sumerisch: Haus „Fundament von Himmel und Erde“) an. Auf dem Etemenanki war ein Tempelturm (Zikkurat) errichtet. Die Zikkurat von Etemenanki wird gewöhnlich als der Turm zu Babel gedeutet. Die wohl bekannteste Beschreibung der Zikkurat von Babylon stammt von Herodot aus dem 5. Jahrhundert v.u.Z.. Er berichtete von einem Zeus-Belus-Tempel, entsprechend seiner Beschreibung handelt es sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um Esagila.

Tukulti-Ninurta I. (ca. 1240–1205 v.u.Z.) zerstörte die Mauern von Babylon und plünderte die Tempel von Esagila, die Marduk-Statue wurde nach Assyrien gebracht.

689 v.u.Z.: Laut den Annalen des assyrischen Königs Sanherib (Sennacherib) soll dieser die Tempelanlagen Esaĝila und das Etemenanki bei der Plünderung Babylons zerstört haben.

Sein Nachfolger Assurhaddon ließ Esaĝila wieder aufbauen, wie zahlreiche Bauinschriften belegen.

484 v.u.Z..: Der persische König Xerxes I. ließ laut Herodot Statuen aus Esaĝila entfernen, als die Stadt geplündert wurde. Es ist nicht sicher, welche Statuen hier gemeint sind. Der Marduk-Kult in Esaĝila ging jedoch weiter. So ist anzunehmen, dass es nicht die Statue von Marduk war.

331 v.u.Z.: Alexander der Große marschierte in Babylon ein und nahm an Zeremonien für den Gott Marduk teil. Bevor er weiter zog, ordnete er den Wiederaufbau von Esaĝila und von Etemenanki an.

Modell vom Easgila-Tempel (Pergamon-Museum)



Etemenanki (sumerisch É.TEMEN.AN.KI; Haus der Fundamente von Himmel und Erde) war eine dem babylonischen Reichsgott Marduk gewidmete Zikkurat (Hoch-Tempel) in der Hauptstadt Babylon im 6. Jahrhundert v.u.Z.. Wann Etemenanki erstmals errichtet wurde, ist bis heute unklar. Aus der Erwähnung einer Zikkurat in Babylon im Schöpfungsepos Enûma elîsch kann jedoch auch gefolgert werden, dass Etemenanki bereits im zweiten Jahrtausend v.u.Z. existierte.




Nineanna, auch Nin-E-anna (akkadisch E-ki-dur-ini, auch Belit-nina, Nin-nina, sumerisch KA-ZAL, PA-AN, GAR.ZA) war ein wahrscheinlicher Tempelkomplex in der Neustadt von Babylon, der erst unter Nebukadnezar II. neu erbaut wurde. Der Name Nineanna oder Ekidurini bedeutet: Haus der Himmelsherrin an der Erdmauer.

Nebukadnezar II. gibt dem ersten von beiden Tempeln den Namen "Am Innenraum der Stadtmauer" (sa-tuqbat-duri). Das zweite Heiligtum wurde "Am Ufer des Kanals" (kisad palgi) genannt. Mit dem Kanal identifizierte Nebukadnezar II. den Neustadtkanal. Durch umfangreiche Keilschriftfunde ist die Aussprache Ekidurini bekannt. Die Opferkalender erbringen zusätzlich den Nachweis, dass es tatsächlich zwei Heiligtümer gleichen Namens gab.

Nabu-na'id benennt beide Tempel mit (kilattan) Ekidurinim. Die auffällige Lage von zwei Heiligtümern in der Neustadt findet sein Pendant in Assur, wo ebenfalls zwei Ischtar-Tempel zu einem Gebäudekomplex vereinigt waren.


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Harran

Ehulhul
(akkadisch E2-ḫul2-ḫul2) ist der Name des Tempels des Mondgottes Sin in Harran, der zudem als Haus zur Freude aller Menschen das Hauptheiligtum im Kultzentrum des Mondgottes darstellte. Erstmals wird der Aufbau des Tempels unter Salmanassar III.( 858-824 v.u.Z.) erwähnt. Danach ließ Sargon II. für Erneuerungsarbeiten 7,5 Minen Silber der Priesterschaft zukommen. Weitere Restaurierungen folgten von Asarhaddon und 664 v.u.Z.von Assurbanipal. Letztmals vor der Zerstörung Ehulhuls nahm Šamaš-šuma-ukin in den Jahren 652- 648 v.u.Z. Ausbesserungen am Heiligtum vor.
Der Tempel von Ehuhul nahm eine zentrale Position im Orakelkult der Assyrer ein. Asarhaddon befragte beispielsweise vor seinem Feldzug gegen Ägypten in Ehulhul Sin und Schamasch nach dem richtigen Zeitpunkt für einen Angriff. 610 v.u.Z. durch Babylon zerstört, dann durch Nabonid neu erbaut.


Bild: Ruinen der Ulu Cami (Große Moschee) von Harran (auf dem alten Sin-Tempel).


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Aššur


Der Anu-Adad-Tempel in Aššur wurde unter König Tukulti-apil-Ešarra I. (etwa 1114-1076 v.u.Z.) errichtet und ist einer der wichtigsten Tempelbauten der Stadt. Er war dem Anu und seinem Sohn Adad geweiht. Es handelt sich um eine Doppelziggurat im Norden der Stadt. Bei Ausgrabungen konnte der vollständige Grundriss wiedergewonnen werden. Die Massive der Ziggurats maßen 36,6 mal 35,1 m. Die nördliche Ziggurat gehörte wahrscheinlich Anu, die südliche Adad. Jede der beiden Gottheiten hatte einen eigenen Kulttrakt, der jeweils aus einem länglichen Raum, einer Kapelle und zwei Vorräumen bestand. Davor befand sich ein großer Hof, der von einer dicken Mauer umgeben war. Der Tempel wurde unter Salmanassar III. vollständig neu errichtet, mit einem fast identischen Grundriss, jedoch um einiges kleiner.

Aššur - Zikkurat


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Balawat

E-Imgur-Enlil = Haus von "Enlil hat zugestimmt", Tempel von Mamu, liegt zwischen Ninive und  Kalḫu

Der Ort Imgur-Enlil (heute: Balawat) wurde von Aššur-nasir-apli II. (assyrischer König von 883 bis 859 v.u.Z.) erbaut und benannt, war jedoch bereits in der Halaf-, Obed- und Uruk-Zeit besiedelt.

Bei den Ausgrabungen wurden drei Bronzereliefs gefunden. Eines hatte Aššur-nasir-apli II. für seinen Palast anfertigen lassen (Tor A). Das Zweite (Tor B) wurde für den Mamu-Tempel angefertigt und das Dritte (Tor C) für den Palast von Salmānu-ašarēd III. (858-824).

Außerdem wurde im Tempelbereich ein Steinaltar mit Inschrift für den Traumgott Mamu gefunden. Aššur-nasir-apli II. berichtete in der Bauinschrift des Tempels: "Ich tat dies, weil ich einen Tempel für den Gott Mamu errichten wollte, der in unmittelbarer Nachbarschaft zu meinem Königspalast stehen soll." Für den Tempel und seinen Palast ließ der Assyrerkönig eine Statue des Mamu und Türen aus Zedernholz (die Träger der Bronzereliefs) anfertigen.





Bild: Teil der Bronzebeschläge der Tore des Palasts von Salmānu-ašarēd III. in Imgur-Enlil (Balawat Tor C)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Ekišnugal
https://de.wikipedia.org/wiki/Zikkurat_des_Mondgottes_Nanna
https://de.wikipedia.org/wiki/Egipar
https://de.wikipedia.org/wiki/Entu-Priesterin

https://de.wikipedia.org/wiki/Eapsu
https://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Eridu

https://de.wikipedia.org/wiki/Eanna
https://de.wikipedia.org/wiki/Zikkurat_des_Gottes_An

https://en.wikipedia.org/wiki/Ekur
https://de.wikipedia.org/wiki/Nippur
https://en.wikipedia.org/wiki/Enamtila

https://de.wikipedia.org/wiki/Kiš
https://en.wikipedia.org/wiki/Kish_(Sumer)
https://www.cemml.colostate.edu/cultural/09476/iraq05-104.html

https://de.wikipedia.org/wiki/E-ninnu

https://de.wikipedia.org/wiki/Ebabbar_(Sippar)

https://de.wikipedia.org/wiki/Abū-Tempel_(Ešnunna)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ešnunna

https://de.wikipedia.org/wiki/Augentempel

https://de.wikipedia.org/wiki/Eulmaš_(Akkad)

https://de.wikipedia.org/wiki/Esaĝila
https://de.wikipedia.org/wiki/Etemenanki
https://de.wikipedia.org/wiki/Nineanna_(Babylon)

https://de.wikipedia.org/wiki/Ehulhul

https://de.wikipedia.org/wiki/Anu-Adad-Tempel

https://de.wikipedia.org/wiki/Imgur-Enlil_(Balawat)
https://de.wikipedia.org/wiki/Mamu

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_mesopotamischen_Tempel

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