In manchen Texten spricht wohl Inanna von sich selbst als Prostituierte:
"Ich bin fürwahr eine karkid-Prostituierte;
eine, die den Penis kennt."
("The assyrian Dictionary" (Chicago, Illinios 1956), 101)
"Die Prostitution war mit den Tempeln der Inanna (Ischtar) verbunden. Auf sie bezieht sich der altsumerische Personenname nin-ès-dam-(m)e-ki-á-ga ("Herrin, die das esdam-Bordell geliebt")."
"Es besteht kaum Zweifel darüber, dass neben den Tempelprostituierten, den - modern formuliert - eingetragenen Huren, auch nicht registrierte Kneipen-, Straßen- und Hafenhuren ihrem Gewerbe nachgegangen sind. In altbabylonischen Tempelarchiven der Städte Sippar und Kish, aber auch Texte aus der hethitischen Hauptstadt Hattusha belegen, dass die in den Tempeln der Liebesgöttin tätigen Prostituierten Vorstehern und Vorsteherinnen unterstanden, die das harimatum-Amt - das Amt über die Prostituierten - innehatten."
*Anmerkung: Das sehen nicht alle Autoren so. Aber Prostitution (wie auch immer) gab es. Und bekannt ist auch, das Väter versucht waren, ihre Töchter als Tempelprostituierte anlernen zu lassen, denn das war ein prestigeträchtiger und angesehener Job. (Anders als die "Nutte" vom Hafenviertel). Aber nun - heilige Hochzeit - da legitimiert der König seine Macht, in dem er mit "Göttin Inanna" Sex hat. Inanna ist im Grunde die Nobelste aller Prostituierten (nur Gilgamesch lehnt ihr Angebot ab).
Im Folgenden eine Auflistung der Arten von Prostituierten (imemr unter Vorbehalt, einige andere Autoren sehen es teils etwas anders!)
Aus einer babylonischen, mit "malku" ("Fürst, König") bezeichneten Synonymliste:
"Malku I 129-135 (A. Draffkorn Kilmer 1963) nennt vorwiegend Frauengruppen, die kinderlos sind; lediglich die ersten beiden beziehen sich nicht auf Prostituierte ...:
asitum = murabbitum ("Ziehmutter")
ahitum = MIN
samuktum = naditum
uppustum = MIN
samuhtum = qadistum
ugbabtum = entum
ugbabtum = assinnatum
Die Listeneinträge ... zeigen, dass auf relativ wenige sumerische Begriffe eine größere Anzahl akkadischer bezogen ist. ... daher scheinen sich die Berufsstände der Prostituierten vermehrt zu haben.
Nugig-Priesterinnen: Primär ist nugig ein Hoheits- und Machttitel der Inanna. Im 3.Jt. ist mit nugig auch das Amt einer sehr hohen Priesterin der Inanna bezeichnet. Als Amtsbezeichnung findet sich nugig besonders im Kontext der Heiligen Hochzeit.
Mit der sumerischen Bezeichnung lukur korrespondieren in den Listen die akkadischen Begriffe naditu(m), qadistu(m) und batultu(m).
Mit naditu(m) und qadistu(m) sind die beiden wichtigsten Stände aufgeführt. Bereits Ende des 3. JT. bezeichnet "lukur" eine hochangesehene und reiche Mätresse des Königs, deren Sohn sogar Thronerbe sein kann. (Eanita und Kubatum sind lukur-Frauen von Su-suen (Enkel Sulgis) gewesen)
Die karkid-Prostituierte: Der Name karkid könnte verstanden werden als "diejenige, welche im Hafenviertel arbeitet".
Die nadiatu-Frauen (Plural): Die Gesetzsammlung des Hammurabi unterscheidet zwischen einer naditu(m), die in dem gagu(m)-Bezirk eines Tempels wohnt, und solchen, die nicht dem Tempel angehören:
"Wenn eine naditu(m) oder eine entu(m), die nicht im gagu(m) wohnt, ein Bierhaus geöffnet hat, oder zum Bier in das Bierhaus eintrat, werden sie diese Frau verbrennen." (§110)
Vermutlich handelt es sich dabei um besonders heilige Frauen, die von jeder Profanität fernzuhalten sind.
Die Weihe der naditu(m) bzw. der Eintritt in das gagu(m) war mit rituellen Handlungen verbunden. Die Feierlichkeiten erstreckten sich über mind. 2 Tage. Die Weihe war der Zeitpunkt, zu dem sie von ihrem Vater eine als seriktu(m) bezeichnete Gabe ergielt. Sie stellte eine erhebliche Abfindung dar, die einer Mitgift entsprach.
Die harimtu-Prostituierte: von hrm - haramu "absondern". Als harimtu(m) ist im Gilgameshepos die Prostituierte, welche Enkidu verführt, bezeichnet.
Die qadistu-Prostituierte: In lexikalischen Listen ist qadistu(m) (Wurzel qds) gleichgesetzt mit entu(m), ugbatu(m) und nugig. In altbabylonischer Zeit stand sie im Range unter einer naditu(m). Dei qadistu(m) konnte heiraten, über Vermögen verfügen und Kinder bekommen (...)
Die kulmasitu(m)-Prostituierte, sumerisch nubar, war ... im Ansehen und im Range ... unter einer qadistu(m) und einer naditu(m). Im Gegensatz zu diesen konnte sie heiraten und Kinder bekommen. Sie stand auch nicht unter Aufsicht des gagu(m). Es ist belegt, dass eine verheiratete kulmasitu(m) gleichzeitig auch eine naditu(m) des Marduk war. (J.Renger 1967)
Frauenhaus von Sippur
"Manche der über 600 hier wohnenden nadiatu-Frauen gehörten den einflussreichsten Familien der Stadt an. Einige stammten aus Familien hoher Staatsbeamter, ... Unter ihnen befanden sich sogar drei Töchter babylonischer Könige. Unter den nadiatu(m) waren aber auch ganz gewöhnliche Mädchen und frauen, wie z.B. die Tochter eines einfachen Soldaten.
Der Besitz mancher dieser Damen war beträchtlich. So besaß eine der Prinzessinnen 325 Hektar Land ... 240 Rinder und 1085 Schafe."
aus: Volkert Haas "Babylonischer Liebesgarten"
"Ich bin fürwahr eine karkid-Prostituierte;
eine, die den Penis kennt."
("The assyrian Dictionary" (Chicago, Illinios 1956), 101)
"Die Prostitution war mit den Tempeln der Inanna (Ischtar) verbunden. Auf sie bezieht sich der altsumerische Personenname nin-ès-dam-(m)e-ki-á-ga ("Herrin, die das esdam-Bordell geliebt")."
"Es besteht kaum Zweifel darüber, dass neben den Tempelprostituierten, den - modern formuliert - eingetragenen Huren, auch nicht registrierte Kneipen-, Straßen- und Hafenhuren ihrem Gewerbe nachgegangen sind. In altbabylonischen Tempelarchiven der Städte Sippar und Kish, aber auch Texte aus der hethitischen Hauptstadt Hattusha belegen, dass die in den Tempeln der Liebesgöttin tätigen Prostituierten Vorstehern und Vorsteherinnen unterstanden, die das harimatum-Amt - das Amt über die Prostituierten - innehatten."
*Anmerkung: Das sehen nicht alle Autoren so. Aber Prostitution (wie auch immer) gab es. Und bekannt ist auch, das Väter versucht waren, ihre Töchter als Tempelprostituierte anlernen zu lassen, denn das war ein prestigeträchtiger und angesehener Job. (Anders als die "Nutte" vom Hafenviertel). Aber nun - heilige Hochzeit - da legitimiert der König seine Macht, in dem er mit "Göttin Inanna" Sex hat. Inanna ist im Grunde die Nobelste aller Prostituierten (nur Gilgamesch lehnt ihr Angebot ab).
Im Folgenden eine Auflistung der Arten von Prostituierten (imemr unter Vorbehalt, einige andere Autoren sehen es teils etwas anders!)
Aus einer babylonischen, mit "malku" ("Fürst, König") bezeichneten Synonymliste:
"Malku I 129-135 (A. Draffkorn Kilmer 1963) nennt vorwiegend Frauengruppen, die kinderlos sind; lediglich die ersten beiden beziehen sich nicht auf Prostituierte ...:
asitum = murabbitum ("Ziehmutter")
ahitum = MIN
samuktum = naditum
uppustum = MIN
samuhtum = qadistum
ugbabtum = entum
ugbabtum = assinnatum
Die Listeneinträge ... zeigen, dass auf relativ wenige sumerische Begriffe eine größere Anzahl akkadischer bezogen ist. ... daher scheinen sich die Berufsstände der Prostituierten vermehrt zu haben.
Nugig-Priesterinnen: Primär ist nugig ein Hoheits- und Machttitel der Inanna. Im 3.Jt. ist mit nugig auch das Amt einer sehr hohen Priesterin der Inanna bezeichnet. Als Amtsbezeichnung findet sich nugig besonders im Kontext der Heiligen Hochzeit.
Mit der sumerischen Bezeichnung lukur korrespondieren in den Listen die akkadischen Begriffe naditu(m), qadistu(m) und batultu(m).
Mit naditu(m) und qadistu(m) sind die beiden wichtigsten Stände aufgeführt. Bereits Ende des 3. JT. bezeichnet "lukur" eine hochangesehene und reiche Mätresse des Königs, deren Sohn sogar Thronerbe sein kann. (Eanita und Kubatum sind lukur-Frauen von Su-suen (Enkel Sulgis) gewesen)
Die karkid-Prostituierte: Der Name karkid könnte verstanden werden als "diejenige, welche im Hafenviertel arbeitet".
Die nadiatu-Frauen (Plural): Die Gesetzsammlung des Hammurabi unterscheidet zwischen einer naditu(m), die in dem gagu(m)-Bezirk eines Tempels wohnt, und solchen, die nicht dem Tempel angehören:
"Wenn eine naditu(m) oder eine entu(m), die nicht im gagu(m) wohnt, ein Bierhaus geöffnet hat, oder zum Bier in das Bierhaus eintrat, werden sie diese Frau verbrennen." (§110)
Vermutlich handelt es sich dabei um besonders heilige Frauen, die von jeder Profanität fernzuhalten sind.
Die Weihe der naditu(m) bzw. der Eintritt in das gagu(m) war mit rituellen Handlungen verbunden. Die Feierlichkeiten erstreckten sich über mind. 2 Tage. Die Weihe war der Zeitpunkt, zu dem sie von ihrem Vater eine als seriktu(m) bezeichnete Gabe ergielt. Sie stellte eine erhebliche Abfindung dar, die einer Mitgift entsprach.
Die harimtu-Prostituierte: von hrm - haramu "absondern". Als harimtu(m) ist im Gilgameshepos die Prostituierte, welche Enkidu verführt, bezeichnet.
Die qadistu-Prostituierte: In lexikalischen Listen ist qadistu(m) (Wurzel qds) gleichgesetzt mit entu(m), ugbatu(m) und nugig. In altbabylonischer Zeit stand sie im Range unter einer naditu(m). Dei qadistu(m) konnte heiraten, über Vermögen verfügen und Kinder bekommen (...)
Die kulmasitu(m)-Prostituierte, sumerisch nubar, war ... im Ansehen und im Range ... unter einer qadistu(m) und einer naditu(m). Im Gegensatz zu diesen konnte sie heiraten und Kinder bekommen. Sie stand auch nicht unter Aufsicht des gagu(m). Es ist belegt, dass eine verheiratete kulmasitu(m) gleichzeitig auch eine naditu(m) des Marduk war. (J.Renger 1967)
Frauenhaus von Sippur
"Manche der über 600 hier wohnenden nadiatu-Frauen gehörten den einflussreichsten Familien der Stadt an. Einige stammten aus Familien hoher Staatsbeamter, ... Unter ihnen befanden sich sogar drei Töchter babylonischer Könige. Unter den nadiatu(m) waren aber auch ganz gewöhnliche Mädchen und frauen, wie z.B. die Tochter eines einfachen Soldaten.
Der Besitz mancher dieser Damen war beträchtlich. So besaß eine der Prinzessinnen 325 Hektar Land ... 240 Rinder und 1085 Schafe."
aus: Volkert Haas "Babylonischer Liebesgarten"
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