Das Hurritische und Urartäische bilden innerhalb der altorientalischen Sprachen eine kleine Sprachfamilie für sich. Obwohl das Hurritische fast nur aus dem späten 3. und vor allem aus dem 2. Jtsd., das Urartäische nur aus dem 1. Jtsd. v.u.Z. überliefert ist und sich auch die Verbreitungsgebiete beider Sprachen nur in Randbereichen berühren, haben wir es nach inzwischen gesicherter Erkenntnis mit genetisch verwandten Sprachen zu tun.
Bereits seit 2300 v.u.Z. kommen eindeutig hurritische Eigennamen in akkadischen und sumerischen Texten vor, einige Texte beziehen sich auf hurritische Stammesnamen und Stadtstaaten an den Nordgrenzen Mesopotamiens.
weiterlesen: http://homepages.fh-giessen.de/kausen/wordtexte/Hurrisch-Urart.doc
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Als Hattier bezeichnen wir eine Volksgruppe, deren Siedlungsgebiet ursprünglich im Bereich Zentralanatoliens und nördlich davon wohl bis an das Schwarze Meer lag und die in vielen Bereichen prägend war für die sich in der 1.Hälfte des 2. vorchristl. Jhr. ausbildende hethitische Kultur (ist). Aus hethitischen Keilschrift-Archiven und -Bibliotheken, vornehmlich der Hauptstadt Hattusa, ca. 150 km östlich von Ankara beim heutigen Dorf Bogazkale gelegen, aber auch aus der Provinz (z.B.Ortaköy). stammen alle inschriftlichen Quellen, die wir in hattischer Sprache besitzen, womit bereits ein wesentlicher Aspekt der oft so problematischen Überlieferung genannt wäre. Es ist unbekannt, wie lange das Hattische gesprochen wurde; sein Gebrauch dürfte allerdings bereits zum Zeitpunkt der einsetzenden keilschriftlichen Überlieferung (Mitte 16. Jhr.) stark im Rückgang begriffen gewesen sein; mit großer Wahrscheinlichkeit aber, dafür spricht die ungewöhnlich hohe Anzahl an Fehlern und Varianten in jüngeren Abschnitten, war die Kenntniss des Hattischen bereits in der Phase der jüngeren hethitischen Geschichte (nach 1400 BC) weitgehend bis vollständig verloren gegangen und neue Texte oder gar Bilinguen wurden nicht mehr aufgezeichnet, sondern allein das überkommende Textmaterial mehr schlecht als recht weiter tradiert.
Der überwiegende Teil der hattischen Texte dürfte dem kultisch-religiösen Bereich zuzuordnen sein, wofür auch die Rezitationen und Lieder innerhalb hethitischsprachiger Ritualbeschreibungen sprechen. Allerdings verfügen wir nur über sehr wenige und zudem meist nur magelhaft erhaltene hattisch-hethitische Bilinguen, inhaltlich dominieren dabei Mythologie, die noch fester Bestandteil von Ritualen sind, die aber aufgrund ihres relativ geringen Umfangs und ihrer mangelhaften Überlieferungsqualität nur sehr bedingt Einblick in die Sprachstruktur geben können. (Als Bilingue wird ein Schriftdokument bezeichnet, das Texte in zwei verschiedenen Sprachen enthält. Idealerweise sind dabei die Inhalte beider Texte identisch.) Der überwiegende Teil der Lexeme (Flexionsformen eines Substantivs oder Verbs) ist unbekannt, weshalb die einsprachigen Texte weitgehend dunkel bleiben.
Die Frage einer möglichen genetischen Einordnung des Hattischen ist nach wie vor umstritten. Verschiedentlich in die Disskussion gebrachte Vorschläge, im Hattischen einen frühen Vertreter erheblich später bezeugter, noch heute gesprochener, d.h. also rund 4000 Jahre jüngererKaukasussprachen zu sehen, sind zwar theoretisch denkbar. Jedoch ist damit über die Konstatierung einzelner typologischer Parallelen hinaus, etwa zum ebenfalls stark präfigierenden Verbum des Abchasisch-Adygischen, aus methodischen Gründen und aufgrund der im übrigen keinesfalls klaren Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der sehr großen, in sich zu differenzierenden Gruppe der kaukasischen Sprachen eine genetische Verbindung zum Hattischen faktisch nicht zu belegen. Bis auf weiteres hat das Hattische demnach als genetisch isolierte Sprache zu gelten, womit die Möglichkeit, etwa auf dem Wege des Sprachvergleiches, semantische oder grammatische Deutungen zu erzielen, nicht gegeben ist bzw. sich allzusehr im Bereich der reinen Spekulation bewegt.
Quelle: "Sprachen des Alten Orients" - Michael P. Streck (Hrsg.)
Siehe: http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/1sprach/anatol/hatt.htm
Siehe: http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/1sprach/anatol/hatt.htm
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