neolithische und bronzezeitliche
Die neolithischen Kreisgrabenanlagen sind Zeugen einer ersten europäischen Monumentalarchitektur. Sie gehören zum festen Kulturbestand der Stichbandkeramikkulturen und der Lengyel-Kultur (sowie ihrer Ableger). Inklusive der bronzezeitlichen Funde gibt es (bisher) ca. 200 Anlagen in Mitteleuropa.
Stichbandkeramik folgt auf die Kultur der Linearbandkeramik und datiert zwischen 4900 und 4500 v.u.Z.. Die Kultur der Stichbandkeramik ist in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Böhmen, Mähren, Österreich und Südpolen verbreitet
Die Lengyel-Kultur folgte ab 5000 v.u.Z. der Linearbandkeramik. Parallelkulturen sind u.a. die Stichbandkeramik, Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur
Verbreitung mittelneolithischer Kreisgrabenanlagen
Die „Kreisgraben-Idee“ hat sich um 4900 v. Chr. mit der Lengyelkultur aus dem Raum Ungarn/Slowakei in Richtung Westen ausgebreitet. Die Verbreitung erfolgte aus diesem Kerngebiet entlang der Donau und Elbe nach Westen ... Die rund 120 Anlagen umfassen folgende archäologische Kulturen des Mittelneolithikums: Lengyel-Kultur, Stichbandkeramik, Rössener Kultur, Großgartacher Kultur, Oberlauterbacher Gruppe und die Theiß-Herpály-Csöszhalom-Kultur.
Mittlerweile wurden in Deutschland bereits 32 Anlagen gefunden, die sich über alle linearbandkeramischen Gruppen ziehen und teilweise eine Kontinuität bis zum Beginn der Lausitzer Kultur zeigen. Besonders umfangreich stellen sich die Anlagen in Csoszhalom-Polgár in Ungarn, die Anlage in Cífer in der Slowakei, die Anlage Schalkenburg bei Quenstedt, Sachsen-Anhalt sowie die Anlage Pömmelte-Zackmünde mit der nachfolgenden Anlage Schönebeck dar. Diese nehmen aufgrund ihrer Gestaltung offenbar einen besonderen Stellenwert ein
Das Phänomen Kreisgrabenanlage kam in den mitteldeutschen Raum elbabwärts aus dem Gebiet der westlichen Lengyelkultur. Alle bisher datierten Kreisgrabenanlagen wurden in einer recht kurzen Zeitspanne in der frühen Stufe der Lengyelkultur bzw. „Kultur mit Mährisch Bemalter Keramik“ (IA) und am Beginn der Stufe IV Stufe II nach Dieter Kaufmann) der Stichbandkeramik errichtet
Sonnenobservatorium Goseck (neolithisch)
Nutzung zwischen 49. und 47. Jhr. v.u.Z., ab 46. Jhr. nicht mehr benutzt, So- und SW-Tor gemäß Sonnenaufgang und -untergang zur Wintersonnenwende ausgerichtet, Palisadenunterbrechungen sind auf Sonnenaufgang und -untergang zur Sommersonnenwende ausgerichtet. Das multifunktionale Monument wurde als bäuerlich bzw. kultischer Kalender genutzt und diente als Ort, an dem die dazugehörenden Feste ausgerichtet wurden.
Hier konnte nicht nur eine präzise Peilung auf den Sonnenaufgangspunkt zur Wintersonnenwende plausibel gemacht werden, sondern es ließen sich auch ganz bewusst angelegte Lücken in der Palisade feststellen, die Beobachtungen des Sonnenauf- und Untergangs zur Sommersonnenwende um den 29. April ermöglichen.
Luftbildarchäologie machte auf ein Feld bei Goseck (Nahe Nebra) aufmerksam, wo nachgrabende Forschung das bisher älteste Observatorium Europas aufdeckte: es misst 75 Meter im Durchmesser, besteht aus 2 Kreisen aus (...) Holzpalisaden und 3 Toren
Kreisgrabenanlage von Pömmelte (bronzezeitlich)
astronomische Komponente belegt, die Keramik aus Pömmelte-Zackmünde gehört zur schnurkeramischen Kultur (2800–2100 v. Chr.), zur Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) des ausgehenden Neolithikums und zur Aunjetitzer Kultur (2200–1600 v. Chr.) der frühen Bronzezeit, der schnurkeramische Anteil ist gering, Absolute Datierungen grenzen die zeitliche Einordnung auf 2335–2050 v.u.Z. ein.
Erstmals liegt mit der Anlage von Pömmelte-Zackmünde ein rituell-religiöses Bauwerk der Schnurkeramik- und Glockenbecherkulturen und der Aunjetitzer Kultur in Mitteleuropa vor. Die Kreisgrabenanlage von Schönebeck hat dieselben Ausmaße und folgt Pömmelte-Zackmünde zeitlich direkt nach, das heißt, sie gehört in die entwickelte Aunjetitzer Kultur der frühen Bronzezeit, in der auch die Himmelsscheibe von Nebra entstand.
Kreisgrabenanlage bei Schönebeck ... eine Kreisgrabenanlage der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur ... unweit der Kreisgrabenanlage von Pömmelte ... besteht aus einem Doppelgraben mit einem Durchmesser von etwa 80 m. ... zwei Öffnungen nach Nordwesten und nach Norden ... Im Umfeld der Anlage erstreckt sich eine ausgedehnte Nekropole der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. ... Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 2150–1740 cal. BC datiert werden.
Kreisgrabenanlage von Ippesheim
... 65 m Durchmesser ... gehört zu der Großgartacher Kultur (etwa 4900–4700 v.u.Z.)
Kreisgrabenanlage von Ochsenfurt-Hopferstadt
... ovales Grabenwerk aus drei konzentrischen Gräben im Abstand von jeweils etwa 18 m ... Der äußerste Ring hat einen Durchmesser von 150 bis 160 m, der innerste misst etwa 80 m ... zählen diese Grubenwerke zu den ältesten Monumentalbauten Europas, die von der Bandkeramischen Kultur zwischen 5500 und 5000 v.u.Z. errichtet wurden.
Kreisgrabenanlage Dresden-Nickern
.... ist ein frühzeitlicher Komplex aus mindestens vier eigenständigen Kreisgrabenanlagen im Dresdner Stadtteil Nickern ... Die Kreisgrabenanlagen werden einer frühzeitlichen bandkeramischen Kultur (5500–4500 v.u.Z.)zugeordnet ... Im Vergleich zu ähnlichen bekannten Kreisgrabenanlagen ist die Häufung von vier Anlagen in einem Gebiet mit nur 1 km Durchmesser einzigartig. Einen vierfachen Kreisring wie NIE-09 besitzen nur die Kreisgrabenanlagen in Kyhna bei Leipzig und in Cífer (Slowakei). Nur wenige andere Kreisgrabenanlagen weisen einen höheren Durchmesser auf.
Kreisgrabenanlage Bad Dürrenberg
... im Saalekreis, Sachsen-Anhalt ... Die Anlage besteht aus einem einfachen ovalen Graben mit einem Durchmesser zwischen 40 m und 46 m. ... Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 1210–920 cal. BC datiert werden, was der späten Bronzezeit entspricht. Ein Knochen aus der oberen Grabenverfüllung wurde aber auf 670–410 cal. BC datiert, was die Möglichkeit nahelegt, dass die Anlage auch noch in der frühen Eisenzeit in Benutzung war.
Kreisgrabenanlage von Svodín
... hatte bereits vor etwa 6800 Jahren eine Funktion bei neolithischen Riten und astronomischen Bestimmungen der Lengyel-Kultur ...
Kreisgrabenanlage Belleben I
Belleben, einem Ortsteil von Könnern im Salzlandkreis, Sachsen-Anhalt.
Mittels Radiokarbonmethode auf 3630–3370 cal. BC. geschätzt, kann daher der Spätphase der Baalberger Kultur zugeordnet
Kreisgrabenanlage Belleben II
Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 3640–3370 cal. BC datiert werden. Hierdurch, sowie durch die benachbarte charakteristische Bestattung kann die Kreisgrabenanlage der Spätphase der Baalberger Kultur zugeordnet werden
Kreisgrabenanlage Belleben III
Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 1420–970 cal. BC datiert werden. Über die Keramik kann die Kreisgrabenanlage der spätbronzezeitlichen Saalemündungsgruppe zugeordnet werden.
Quellen:
- "Archäologie in Sachsen-Anhalt, Sonderdruck Band 5/2011"
- Die neolithische Wiege der abendländischen Kultur in Bulgarien" von Hanswilhelm Haefs
- wiki, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, u.a.
Die neolithischen Kreisgrabenanlagen sind Zeugen einer ersten europäischen Monumentalarchitektur. Sie gehören zum festen Kulturbestand der Stichbandkeramikkulturen und der Lengyel-Kultur (sowie ihrer Ableger). Inklusive der bronzezeitlichen Funde gibt es (bisher) ca. 200 Anlagen in Mitteleuropa.
Stichbandkeramik folgt auf die Kultur der Linearbandkeramik und datiert zwischen 4900 und 4500 v.u.Z.. Die Kultur der Stichbandkeramik ist in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Böhmen, Mähren, Österreich und Südpolen verbreitet
Die Lengyel-Kultur folgte ab 5000 v.u.Z. der Linearbandkeramik. Parallelkulturen sind u.a. die Stichbandkeramik, Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur
Verbreitung mittelneolithischer Kreisgrabenanlagen
Die „Kreisgraben-Idee“ hat sich um 4900 v. Chr. mit der Lengyelkultur aus dem Raum Ungarn/Slowakei in Richtung Westen ausgebreitet. Die Verbreitung erfolgte aus diesem Kerngebiet entlang der Donau und Elbe nach Westen ... Die rund 120 Anlagen umfassen folgende archäologische Kulturen des Mittelneolithikums: Lengyel-Kultur, Stichbandkeramik, Rössener Kultur, Großgartacher Kultur, Oberlauterbacher Gruppe und die Theiß-Herpály-Csöszhalom-Kultur.
Mittlerweile wurden in Deutschland bereits 32 Anlagen gefunden, die sich über alle linearbandkeramischen Gruppen ziehen und teilweise eine Kontinuität bis zum Beginn der Lausitzer Kultur zeigen. Besonders umfangreich stellen sich die Anlagen in Csoszhalom-Polgár in Ungarn, die Anlage in Cífer in der Slowakei, die Anlage Schalkenburg bei Quenstedt, Sachsen-Anhalt sowie die Anlage Pömmelte-Zackmünde mit der nachfolgenden Anlage Schönebeck dar. Diese nehmen aufgrund ihrer Gestaltung offenbar einen besonderen Stellenwert ein
Das Phänomen Kreisgrabenanlage kam in den mitteldeutschen Raum elbabwärts aus dem Gebiet der westlichen Lengyelkultur. Alle bisher datierten Kreisgrabenanlagen wurden in einer recht kurzen Zeitspanne in der frühen Stufe der Lengyelkultur bzw. „Kultur mit Mährisch Bemalter Keramik“ (IA) und am Beginn der Stufe IV Stufe II nach Dieter Kaufmann) der Stichbandkeramik errichtet
Sonnenobservatorium Goseck (neolithisch)
Nutzung zwischen 49. und 47. Jhr. v.u.Z., ab 46. Jhr. nicht mehr benutzt, So- und SW-Tor gemäß Sonnenaufgang und -untergang zur Wintersonnenwende ausgerichtet, Palisadenunterbrechungen sind auf Sonnenaufgang und -untergang zur Sommersonnenwende ausgerichtet. Das multifunktionale Monument wurde als bäuerlich bzw. kultischer Kalender genutzt und diente als Ort, an dem die dazugehörenden Feste ausgerichtet wurden.
Hier konnte nicht nur eine präzise Peilung auf den Sonnenaufgangspunkt zur Wintersonnenwende plausibel gemacht werden, sondern es ließen sich auch ganz bewusst angelegte Lücken in der Palisade feststellen, die Beobachtungen des Sonnenauf- und Untergangs zur Sommersonnenwende um den 29. April ermöglichen.
Luftbildarchäologie machte auf ein Feld bei Goseck (Nahe Nebra) aufmerksam, wo nachgrabende Forschung das bisher älteste Observatorium Europas aufdeckte: es misst 75 Meter im Durchmesser, besteht aus 2 Kreisen aus (...) Holzpalisaden und 3 Toren
Kreisgrabenanlage von Pömmelte (bronzezeitlich)
astronomische Komponente belegt, die Keramik aus Pömmelte-Zackmünde gehört zur schnurkeramischen Kultur (2800–2100 v. Chr.), zur Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) des ausgehenden Neolithikums und zur Aunjetitzer Kultur (2200–1600 v. Chr.) der frühen Bronzezeit, der schnurkeramische Anteil ist gering, Absolute Datierungen grenzen die zeitliche Einordnung auf 2335–2050 v.u.Z. ein.
Erstmals liegt mit der Anlage von Pömmelte-Zackmünde ein rituell-religiöses Bauwerk der Schnurkeramik- und Glockenbecherkulturen und der Aunjetitzer Kultur in Mitteleuropa vor. Die Kreisgrabenanlage von Schönebeck hat dieselben Ausmaße und folgt Pömmelte-Zackmünde zeitlich direkt nach, das heißt, sie gehört in die entwickelte Aunjetitzer Kultur der frühen Bronzezeit, in der auch die Himmelsscheibe von Nebra entstand.
Kreisgrabenanlage bei Schönebeck ... eine Kreisgrabenanlage der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur ... unweit der Kreisgrabenanlage von Pömmelte ... besteht aus einem Doppelgraben mit einem Durchmesser von etwa 80 m. ... zwei Öffnungen nach Nordwesten und nach Norden ... Im Umfeld der Anlage erstreckt sich eine ausgedehnte Nekropole der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. ... Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 2150–1740 cal. BC datiert werden.
Kreisgrabenanlage von Ippesheim
... 65 m Durchmesser ... gehört zu der Großgartacher Kultur (etwa 4900–4700 v.u.Z.)
Kreisgrabenanlage von Ochsenfurt-Hopferstadt
... ovales Grabenwerk aus drei konzentrischen Gräben im Abstand von jeweils etwa 18 m ... Der äußerste Ring hat einen Durchmesser von 150 bis 160 m, der innerste misst etwa 80 m ... zählen diese Grubenwerke zu den ältesten Monumentalbauten Europas, die von der Bandkeramischen Kultur zwischen 5500 und 5000 v.u.Z. errichtet wurden.
Kreisgrabenanlage Dresden-Nickern
.... ist ein frühzeitlicher Komplex aus mindestens vier eigenständigen Kreisgrabenanlagen im Dresdner Stadtteil Nickern ... Die Kreisgrabenanlagen werden einer frühzeitlichen bandkeramischen Kultur (5500–4500 v.u.Z.)zugeordnet ... Im Vergleich zu ähnlichen bekannten Kreisgrabenanlagen ist die Häufung von vier Anlagen in einem Gebiet mit nur 1 km Durchmesser einzigartig. Einen vierfachen Kreisring wie NIE-09 besitzen nur die Kreisgrabenanlagen in Kyhna bei Leipzig und in Cífer (Slowakei). Nur wenige andere Kreisgrabenanlagen weisen einen höheren Durchmesser auf.
Kreisgrabenanlage Bad Dürrenberg
... im Saalekreis, Sachsen-Anhalt ... Die Anlage besteht aus einem einfachen ovalen Graben mit einem Durchmesser zwischen 40 m und 46 m. ... Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 1210–920 cal. BC datiert werden, was der späten Bronzezeit entspricht. Ein Knochen aus der oberen Grabenverfüllung wurde aber auf 670–410 cal. BC datiert, was die Möglichkeit nahelegt, dass die Anlage auch noch in der frühen Eisenzeit in Benutzung war.
Kreisgrabenanlage von Svodín
... hatte bereits vor etwa 6800 Jahren eine Funktion bei neolithischen Riten und astronomischen Bestimmungen der Lengyel-Kultur ...
Kreisgrabenanlage Belleben I
Belleben, einem Ortsteil von Könnern im Salzlandkreis, Sachsen-Anhalt.
Mittels Radiokarbonmethode auf 3630–3370 cal. BC. geschätzt, kann daher der Spätphase der Baalberger Kultur zugeordnet
Kreisgrabenanlage Belleben II
Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 3640–3370 cal. BC datiert werden. Hierdurch, sowie durch die benachbarte charakteristische Bestattung kann die Kreisgrabenanlage der Spätphase der Baalberger Kultur zugeordnet werden
Kreisgrabenanlage Belleben III
Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 1420–970 cal. BC datiert werden. Über die Keramik kann die Kreisgrabenanlage der spätbronzezeitlichen Saalemündungsgruppe zugeordnet werden.
Quellen:
- "Archäologie in Sachsen-Anhalt, Sonderdruck Band 5/2011"
- Die neolithische Wiege der abendländischen Kultur in Bulgarien" von Hanswilhelm Haefs
- wiki, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, u.a.
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