Die Stichbandkeramik (SBK) ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit in Mitteleuropa. Sie folgt auf die Kultur der Linearbandkeramik und datiert zwischen 4900 und 4500 v.u.Z.
Wie die Kultur der Linearbandkeramik ist auch die Kultur der Stichbandkeramik nach der Verzierungstechnik auf der Keramik benannt: Die einzelnen Motive, Winkelbänder und vertikale und horizontale Linien, sind mittels eines mehrzinkigen Gerätes aus vielen Einstichen zusammengesetzt
Mit dem Ende der Linearbandkeramik wird ein Trend zur verstärkten Bildung von regionalen Gruppen fassbar. Die Kultur der Stichbandkeramik ist in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Böhmen, Mähren, Österreich und Südpolen verbreitet. Etwa westlich des Lechs und des Mains folgen andere mittelneolithische Kulturen auf die Linienbandkeramik: die Hinkelstein-Kultur (5000-4800 v.u.Z.), die Großgartacher Kultur (4900-4700 v.u.Z.) und Rössener Kultur (4790-4550 v.u.Z.).
Während die frühe Linearbandkeramik in Bezug auf Keramik, Hausbau und Werkzeuginventar relativ einheitlich war, ist die Stichbandkeramik stark regionalisiert. Im Verlauf ihrer Entwicklung spaltet sie sich in weitere regionale Gruppen auf: So findet man in Bayern die Gruppe Oberlauterbach, während östlich davon die böhmische Stichbandkeramik verbreitet ist und wie die polnische Stichbandkeramik einen deutlichen Einfluss der Lengyel-Kultur zeigt.
Im Gegensatz zum geraden Langhaus der Linearbandkeramik weisen die Häuser in der Stichbandkeramik leicht gebauchte Längsseiten oder, besonders in Polen, einen trapezförmigen Grundriss auf, erreichen aber noch immer beachtliche Längen (bis zu 40 m). Die Häuser sind Pfostenbauten, die Dachlast wird jedoch vor allem von den Wänden getragen. Die Wände wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf zwischen den Stützpfosten gefertigt, die oft auch doppelt gesetzt sind.
Bild: Weibliche Tonfigur der Stichbandkeramik aus Zauschwitz, 5000-4500 v.u.Z..; Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz
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