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Ninšubur



Ninshubur 𒀭𒊩𒌆𒋚

ist der Sukkal (Wesir) der Göttin Inanna und diente auch als Sukkal des Himmelsgottes An und im weiteren Sinne als Bote der Versammlung der Götter. Eine Hymne ("Ninshubur-B", CBS 14073) beschreibt sie als Dienerin nicht nur von Inana und An, sondern auch von Enlil, Enki, seiner Frau Damgalnunna, Nanna, Ningal, Ninurta, Ninhursag und Utu. Sie wird in der Altorientalistik als "früheste und wichtigste" Sukkal angesehen. Die Assoziation mit An ist aus Quellen aus der Regierungszeit der Ur-III-Zeit bekannt und könnte eine sekundäre Entwicklung sein. Ihr Name bedeutet auf Sumerisch "Herrin der Diener" oder "Herrin von Subartu". Auch eine Reihe von Verweisen auf Ninshubur als "Mutter der Erde" (Ninshubur-A) oder "Mutter des Landes" sind bekannt (Nishubur-B). Ninshubur wurde bereits in der frühdynastischen Zeit verehrt, insbesondere viele Könige der späteren Lagash-Dynastie betrachteten Ninshubur als ihre persönliche Gottheit. Aufgrund des Glaubens, dass sie bei höherrangigen Gottheiten Fürsprache machen könnte, war sie in der alltaglichen Religion beliebt. Mit der Zeit wurde sie mit anderen Botengottheiten synchronisiert, vor allem Ilabrat (Sukkal von An)und Papsukkal (ursprünglich der Sukkal von Zababa, Schutzgott von Kish).


Ninshubur wird immer als weiblich identifiziert, wenn sie mit Inanna in Verbindung gebracht wurde.
Die Ansicht, dass Ninshubur als Diener von An in sumerischen Texten aus dem dritten Jahrtausend v.u.Z. männlich war, beruht auf der weithin akzeptierten Annahme, dass das Sukkal einer Gottheit dem gleichem Geschlecht entsprach, obwohl Ausnahmen davon bekannt sind. Namtar, Ereshkigals Sukkal,war männlich. Der Sukkal der Medizingöttin Gula, Urmašum, war auch eine männliche Gottheit.
Frans Wiggermann argumentiert, dass die einzigen Texte aus dem dritten Jahrtausend v. Chr., in denen das Geschlecht von Ninschubur genannt wird (!), besagen, dass sie eine Göttin und kein Gott war. Ninshubur selbst erscheint als Sukkal von Nergal anstelle von Ugur oder Ishum (beide männlich) in einem sumerischen Text (Nergal A) aus der altbabylonischen Zeit. In Texten von Gudea (Ur-III) wird sie als "Dame" bezeichnet. In sumerischen Texten wird sie als Göttin betrachtet, während sie in akkadischen Texten oft männlich erscheint. In altbabylonischer und kassitischer Zeit galt Ninshubur in Nippur als weiblich. Eine altbabylonische Hymne (CBS 15119+) unternimmt möglicherweise ein Versuch, widersprüchliche Berichte zu versöhnen, indem Ninshubur sowohl in weiblichen (linke Seite) als auch in männlichen (rechte Seite) Roben gekleidet beschrieben wurde. Es wurde vorgeschlagen, dass die Varianz in Ninshuburs Geschlecht mit dem Synkretismus mit dem männlichen akkadischen Gott Ilabrat zusammenhängt.
Das Sternbild Orion, im alten Mesopotamien als Sipazianna bekannt, "der wahre Hirte des Himmels", galt als astrales Symbol von Ninshubur, sowie Ilabrat und Papsukkal.


Ninshuburs Attribut war ein Stab, ein Zeichen für ihr Amt als Sukkal. Andere Symbole, die mit ihr in Verbindung gebracht wurden, waren Türen und Schuhe, und Inanna sprach sie mit dem Beinamen "reine Predigerin der Lapislazuli-Schuhe" in einem Text an.
Ein Briefgebet (UET 6/1, 74) erwähnt, dass die Gottheit ein "Gesicht hatte, das Anziehung ausstrahlt" und wird darin als Herr/Herrin der Lamma-Götter bezeichnet.


Akkil (in der Nähe von Bad-tibira), wo Ninshubur mit Inanna in Verbindung gebracht wurde, war der wichtigste Ort im Zusammenhang mit ihrem Kult. Ninakkil ("Dame von Akkil"), ein Name, der in Dokumenten aus der frühdynastischen Zeit und aus der Herrschaft der Dritten Dynastie von Ur gefunden wurde, wurde wahrscheinlich verwendet, um sich auf Ninshubur zu beziehen.


In "Inanna und Enki" wird Ninshubur als diejenige beschrieben, die Inanna vor den Monstern rettet, die Enki nach ihr geschickt hat, um die gestohlenen Me zu bergen. In " Inannas Abstieg in die Unterwelt" weist sie Ninshubur vor Ihrer Reise an, was zu tun ist, wenn sie nach drei Tagen nicht zurückkehrt.




RIME 1.01.03.2001
ED IIIb (ca. 2500-2340 BC)
Alabasterschale


1. Für Ninšubur,
2. für das Leben
3. von Baraḫenidu,
4. (dem) Herrscher
5. von Adab,
6. hat Ur-ešlila,
7. der Stadtälteste,
8. dies gewidmet.




RIME 1.01.09.x2001
ED IIIb (ca. 2500-2340 BC)

1. Für Ninšubur,
2. Sukkal von An,
3. für das Leben
4. von Meskigal,
5. dem Herrscher
6. von Adab,
[...]
9'. von den Zedernbergen
10'. [...]
11'. Für das Leben seiner Frau und seiner Kinder
12'. für Ninšubur
13'. seine Göttin
14'. weihte er sie (diese Statue).
15'. Obwohl (mein) ... Gebet Erbarmen haben!
16'. ist ihr Name.




RIME 1.14.add23.01
ED IIIb (ca. 2500-2340 BC) 

1. Für Ninšubur
2. haben Adingirmu,
3. der Vater
4. von Aka, dem Tempelverwalter von Utu,
5. und KUM-tuše, die Mutter
6. von Adingirmu,
7. als Ninimma
8. zu ihm sprach,
9. und er sie fürchtete,
10. und so taten Adingirmu und KUM-tuše
11. ihr es (diese Statue) widmen.






  
RIME 1.15.add052.01
ED IIIb (ca. 2500-2340 BC)

1. Für die Göttin Ninšubur-bad,
2. Enzi, der Schafhirte,
3. und Amarkiku,
4. der Sohn von Enzi,
5. widmeten sie (diese Statue).






RIME 1.15.add061.01
ED IIIb (ca. 2500-2340 BC)

1. Für Ninšubur,
2. [...]
3. [...]
4. [...]
5. (Dies) Statue,
6. für sein Leben,
7. möge sie (im Gebet) stehen.






RIME 1.09.09.06
ED IIIb (ca. 2500-2340 BC)

1. Für Ningirsu,
2. dem Held von Enlil,
3. URU-KA-gina,
4. König
5. von Lagaš,
6. sein Tempel
7. den er für ihn baute,
8. seinen Palast von Tiraš
9. den er für ihn baute,
10. das Antasura
11. baute er für ihn,
12. ein Kutschenhaus
13. das Haus, dessen göttliche Ausstrahlung alle Länder bedeckt,
14. baute er für ihn,
15. und eine Brauerei für Trauben (Wein?), die in vielen Sila-Gefäßen von den Bergen gebracht wurden
16. baute er für ihn.
17. Für Šulšagana
18. seine Residenz des Beifalls
19. baute er.
20. Für Igalima
21. den Tempel mit den großen wütenden göttlichen Kräften des Himmels und der Erde
22. baute er.
23. Der Tempel von Baba
24. baute er für sie.
25. Für Enlil
26. seinen Tempel des Vaters
27. des Imsag
28. baute er.
29. Seine Speisekammer(?)
30. das Haus, das ihm regelmäßig Vorräte liefert
31. baute er für ihn.
32. URU-KA-gina,
33. König
34. von Lagaš,
35. der Mann, der den Eninnu hatte
36. bauen ließ,
37. möge sein (persönlicher) Gott,
38. Ninšubur,
39. (sich) für sein Leben
40. bis in ferne Tage
41. vor Ningirsu
42. verneigen.







Ninshubur - Wikipedia

(PDF) Nin-subur | Frans Wiggermann - Academia.edu






Ninshubur C/ UET 6, 0074 CDLI-Archival View (ucla.edu)


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