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Lengyel-Kultur


Die Lengyel-Kultur ist eine jungsteinzeitliche Kultur, die primär in der Südwestslowakei und in West-Ungarn, aber auch in Ostösterreich, Mähren und Kroatien beheimatet war und sich später sowohl nach Polen als auch Bayern ausbreitete. Ihr namensgebender Fundort Lengyel liegt in Ungarn im Komitat Tolna, wo zwischen 1882 und 1888 etwa 90 Gräber untersucht wurden. Die Lengyel-Kultur folgte ab 5000 v.u.Z. der Linearbandkeramik. Parallelkulturen sind nördlich die Stichbandkeramik, nordwestlich u. a. die Rössener Kultur.

Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar-Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starčevo-Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste, zurückzuführen.

In West-Ungarn folgt ihr der Balaton-Komplex, in Schlesien, Böhmen und Mähren die Jordansmühler oder Jordanów-Kultur (ca. 4300–3900 v.u.Z.)

Die Venus von Langenzersdorf ist eine unbemalte, 18 cm große Frauenstatuette (C-14: 4825 ± 90) v.u.Z.), die 1955–1956 in Ostösterreich gefunden wurde, wobei auch bemalte Keramik, Steinwerkzeuge, Obsidianklingen sowie Knochen von Haustieren entdeckt wurden. Die „Mährisch-Ostösterreichische Gruppe“ der Lengyel-Kultur umfasste den Zeitraum von etwa 4900 bis 4300 v.u.Z.

Die Venus von Falkenstein ist eine bemalte, 13 cm hohe Statuette der Lengyel-Kultur und stammt in etwa aus der Zeit von 4.500 v.u.Z.. Auf der Plastik, die bei der Burg Falkenstein gefunden wurde, sind sowohl eine gelbe Bemalung der Haut als auch eine Schürze, Behaarung, ein Gürtel sowie ein Anhänger unter der Brust zu erkennen. Der Kopf ist abstrahiert und sitzt auf einem überlangen Hals. Zwei nahezu identische Figuren gibt es vom Fundplatz Střelice u Jevišovic in Südmähren.




Bild: Kopie der Venus von Langenzersdorf




Lengyel-Kultur – Wikipedia
Venus von Langenzersdorf – Wikipedia


Stichbandkeramik – Wikipedia

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