Habuba-Kabira ist eine archäologische Fundstätte des Chalkolithikums am Euphrat in Syrien, liegt aber rund 1300 km weiter flussabwärts, als das im Südirak liegenden Uruk. Es wurde in der Mitte des 4. Jahrtausends v.u.Z. gegründet und bereits nach etwa ein bis zwei Jahrhunderten wieder aufgegeben. Dadurch war es möglich, größere Flächen dieser Siedlung freizulegen, da diese durch keine späteren Überbauungen bedeckt waren. Habuba Kabira maß etwa 18 Hektar, wovon 10 Hektar von einer Stadtmauer umgeben waren. Diese Mauer hatte eine Dicke von 3 Metern und war regelmäßig mit Türmen versehen. Ihr war mindestens ein weiterer Wall vorgelagert. Die Stadt war durch zwei mit Wachzimmern gesicherte Tore zugänglich. Die Hauptstraßen innerhalb der Siedlung waren entweder in Nord-Süd- oder in Ost-West-Richtung angelegt und sorgfältig mit Schotter und Kies befestigt – ein Hinweis darauf, dass es sich bei Habuba Kabira um eine prähistorische Planstadt handelt. Darauf deutet auch das ausgeklügelte Entwässerungssystem der Siedlung, welches aus Keramik-Abwasserleitungen bestand. Die einzelnen Funde sind eng mit der südmesopotamischen Uruk-Kultur verknüpft und bestehen aus den typischen Glockentöpfen, als Massenware produzierter Keramik, Tontafeln mit numerischen Symbolen, Tonbullen und Rollsiegeln.
Die Entdeckung Habuba Kabiras machte deutlich, dass sich die Uruk-Kultur, als bis heute erste bekannte urbane Kultur, weit über Südmesopotamien hinaus erstreckte. Dieses Phänomen wird als Uruk-Expansion bezeichnet. Es wird dabei angenommen, dass die Uruk-Bevölkerung außerhalb ihres Kernlandes Kolonien / Enklaven gründete, um dort ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.
Bild: Vorderasiatisches Museum ( Berlin ). Rekonstruktion eines Hauses aus Habuba Kabira ( 4.Jt. v.u.Z.)
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