Die Starčevo-Kultur, die Körös-Kultur und die Criş-Kultur treten vor 6000 v.u.Z. noch überregional einheitlich in Erscheinung ( = Proto-Starčevo-Stufe), nach 6000 v.u.Z. setzt eine Differenzierung des Keramik-Stils ein, die in der Ausprägung des Starčevo-Körös-Criș-Komplexes mündete. Mit dem Auftreten des Starčevo-Körös-Criș-Komplexes können im transdanubischen Raum erstmals Ackerbau und Viehzucht festgestellt werden. Die Bauern hielten Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine und Hunde und kultivierten daneben Emmer, Einkorn, Weizen, Linsen und Erbsen. Die ergänzende Jagd war noch nicht in den Hintergrund getreten.
Die Starčevo-Kultur die Körös- und die Criş-Kultur, der bulgarische der Karanovo I-Komplex, sowie die griechische Proto-Sesklo- und Sesklo-Kultur gehört, im Gegensatz zu den Kulturen des Impresso-Cardial-Kreises und der teils spitzbodigen, gleichfalls eindruck- und einstichverzierten Keramik der Bug-Dnestr-Kultur, zum Kreis der Kulturen mit bemalter Keramik.
Starčevo-Kultur
Die frühneolithische Starčevo-Kultur datiert zwischen ca. 6200/6000 und 5400 v.u.Z.. Sie erstreckte sich über Südwestungarn, Serbien, Nordkroatien, Nordmazedonien und Teile Bosniens. Die Starčevo-Kultur wird als Vorläufer der Linienbandkeramik und der Vinca-Kultur betrachtet.
Bisher sind nur wenige Hausgrundrisse der Starčevo-Kultur bekannt. Es handelt sich um kleine Bauten mit Wänden aus Pfosten, deren Zwischenräume mit Flechtwerk und Lehm verkleidet waren. Jedoch waren die Häuser der Starčevo-Schichten in Lepenski Vir trapezförmig und hatten Steinfußböden.
An Werkzeugen sind Silexgeräte, meist aus Klingen, und leistenförmige geschliffene Steinbeile bekannt. Aus Knochen wurden Angelhaken und Harpunen hergestellt.
Die Stufen mit (relativ selten vorkommender) monochromer und weiß-auf-rot bemalter Keramik werden als Proto-Starčevo zusammengefasst. Das klassische Starčevo zeigt schließlich Bemalung in dunkel-auf-hell.
Die Menschen der Starčevo-Kultur fertigten anthropomorphe Plastiken aus Ton. Einige sind ungegliedert und von säulenartiger Form; andere weisen einen langen stabartigen Hals, einen reduzierten Oberkörper und ein stark betontes Gesäß mit ausladenden Hüften auf. Fast alle diese kleinen Statuetten sind zerbrochen, wohl mit Absicht. Auch drei- oder vierbeinige, an Hocker oder „Altärchen“ erinnernde Objekte, deren Verwendungszweck unklar ist, werden oft als Kultgegenstände gedeutet. Eine der ältesten Gefäßflöten aus Ton gesichert datierte ins 6. Jt. v.u.Z. und gehörte zur Starčevo-Kultur. Dazu kamen Armringe, Perlen und Anhänger aus Keramik, Knochen, Stein und Muscheln.
Die wenigen bekannten Bestattungen sind in Hocker-Lage innerhalb der Siedlungen begraben. Selten nur wurden Beigaben in die Gräber gelegt.
Die Körös-Kultur (auch Körös-Criș-Kultur) wird auf 6200 bis 5600 v.u.Z. datiert und befand sich in Ungarn (Körös) und Rumänien (Criș) und gilt als Vorläufer der Alföd-Linearbandkeramik.
Es liegen einerseits einfache, kleine Bauten in Pfostenbauweise vor, andererseits treten sog. „Grubenhäuser“ auf, die in den Boden eingetieft sind, welche jedoch oft weder Pfostenlöcher noch Herdstellen auf und daher nicht sicher als Wohnstätten zu identifizieren sind.
Teilweise Obsidian-Abbau.
Im Gegensatz zur Keramik der Starčevo-Kultur, die Bemalung in weiß-auf-rot und dunkel-auf-rot kennt, ist die Keramik der Körös-Kultur oft unbemalt. Als Besonderheit sind anthropo- und zoomorphe Darstellungen zu erwähnen, etwa Ziegen und Hirsche. Im Fundmaterial der Körös-Kultur begegnen, ähnlich wie im Bereich der Starčevo-Kultur, doch bedeutend zahlreicher, anthropomorphe Figurinen aus Ton. Es liegen einfache, säulenartig gestaltete Stücke und besser ausgeformte Figuren vor, die, soweit erkennbar, weiblichen Geschlechts sind; sie weisen oft lange, stabartige Köpfe und Hälse und ein stark betontes Gesäß auf.
Bei den Nutztieren dominieren Schafe und Ziegen, gefolgt von Rindern, Schweine und Hunde sind eher selten.
Bei den Bestattungen handelt sich meist um Hockergräber (auf der Seite liegend Bestattete), die häufig zusammen mit zahlreichen Keramikfragmenten und Tierknochen in großen Gruben innerhalb von Siedlungen liegen. Daneben sind Einzelgräber bekannt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen