Direkt zum Hauptbereich

Kampfsport im Alten Orient


Anhand von Darstellungen, insbesondere aus der frühdynastischen Zeit, ist erkennbar, dass der Ringkampf und der Faustkampf ausgeübt wurde. Neben Rollsiegeln, welche wohl Gilgamesch´s Gefährten Enkidu im Ringkampf mit einem Löwen zeigen und einer Steintafel mit zwei Faustkämpfern im Lendenschurz, sticht vor allem einer Kupfer-Bronzestatue, die zwei kämpfende Ringer mit Vasen auf dem Kopf darstellt, heraus. (Museum Irak, IM41085) Diese Statue stammt wohl aus dem Nintu-Tempel im Gebiet von Khafajah/Eshunna (Irak) und wird auf etwa 2600 v.u.Z. geschätzt. Die Ringer haben dabei einen dicken Gürtel am Lendenschurz, an dem (scheinbar ähnlich wie beim Sumoringen) die Hände angesetzt werden.

Auch in einem Brief des Königs Šamši-Adad an seinen Sohn Jasmaḫ-Adad (um 1780 v.U.Z.) kommt ein Vergleich zu Ringkampf vor:
"Ja auch der Feind sucht gegenüber euch ständig nach "Kniffen" und will sich euch permanent in den Weg stellen, wie ein Ringer"


Auch der babylonische Gilgamesh-Epos (Tafel 2) enthält eine Stelle, die auf einen Ringkampf deutet:
"Da packten sie sich, gingen in die Knie wie Stiere (Athleten),
Zerschmetterten den Türpfosten, es erbebte die Wand! —
Gilgamesch und Enkidu —
Ja, sie packten sich, gingen in die Knie wie Stiere (Athleten),
Zerschmetterten den Türpfosten, es erbebte die Wand! —



In der "Hochzeit des Martu" wird der Kampf als ein Festival, welches viele Besucher anlockt, beschrieben:
In der Stadt dröhnten bronzene Trommeln, und die sieben ala-Trommeln ertönten, als starke Männer, gegürtete Champions, das Haus der Kämpfer betraten, um im Tempel von Inab um Numušda zu konkurrieren. Viele kamen nach Inab, der Stadt, in der das Festival stattfand, um das zu bestaunen. Viele kamen nach Inab, der Stadt, in der das Festival stattfand, um das zu bestaunen. (Zl. 53-66)







https://www.academia.edu/20291347/R._Rollinger_Aspekte_des_Sports_im_Alten_Sumer._Sportliche_Betätigung_und_Herrschaftsideologie_im_Wechselspiel._In_Nikephoros_7_1994_S._7-64



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schöpfungsmythen der Aborigines/Australien

Wie das Land entstand  Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen. Wie die ersten Männer entstanden Vor langer Zeit schuf Pund-jel der große Schöpfergeist alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug ein großes Steinmesser bei sich, und als er die Erde schuf, zerschnitt er sie an vielen Stellen, so dass Berge, Täler und Wasserläufe entstanden. Dann schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er gl...

Schöpfungsmythen der Maori (Neuseeland)

Schöpfungsmythos der Maori (Neuseeland) Die Geschichte „der Söhne des Himmels und der Erde.“ Die Himmel, die über uns sind, und die Erde, die unter uns liegt, sind die Erzeuger der Menschen und der Ursprung aller Dinge. Denn früher lagen die Himmel auf der Erde, und alles war Finsternis. Nie waren sie getrennt gewesen. Und die Kinder des Himmels und der Erde suchten den Unterschied zwischen Licht und Finsternis zu entdecken —  zwischen Tag und Nacht; denn die Menschen waren zahlreich geworden; aber die Finsternis währte noch fort. Im Andenken an diese Zeit sagt man: „während der Nacht“, „die erste Nacht“, „von der ersten bis zur zehnten Nacht, von der zehnten bis zur hundertsten, von der hundertsten bis zur tausendsten“ — , was bedeuten soll, dass die Finsternis ohne Grenzen und das Licht noch nicht vorhanden gewesen war. So ratschlagten die Söhne Kangi’s (des Himmels) und Papa’s (der Erde) miteinander und sprachen: „Lasset uns Mittel suchen, um Himme...

Etemenanki (Zikkurat des Marduk in Babylon)

Vermutliche Vorlage für den "Turm zu Babel", 10.300.000 Lehmziegel und 30.200.000 gebrannten Ziegel, Grundfläche 91,5 × 91,5 m (8400 m²), und Höhe wird auf 91,5 m geschätzt Etemenanki, die Zikkurat von Babylon, befand sich im Stadtteil Eridu von Babylon (dem heutigen Sahn), am Ostufer des Flusses Arahtu. Der hohe Tempelturm, der innerhalb eines 400×400 Meter großen ummauerten Geländes errichtet wurde, befand sich westlich der Prozessionsstraße und nördlich des Haupttempels von Babylon, Esagil. Von diesem einst turmartigen, mehrstufigen Gebäude ist heute nur noch wenig übrig. Namen und Schreibweisen In einer Komposition, die oft als "Sammlung sumerischer Tempelhymnen" bezeichnet wird, wird der Name Etemenanki als Beiname der Zikkurat Eunir in Eridu (dem heutigen Tell Abu Shahrain) verwendet, einer der frühesten erbauten Städte im südlichen Mesopotamien. Dieser sumerische Zeremonienname, der "Haus, Gründungsplattform des Himmels und der Unterwelt" bedeutet, ...