Die Göttin Inanna (akkadisch Ishtar) wurde mit den Keilschriftzeichen geschrieben. Die älteste Form dieses Zeichens wird als "Schilfringbündel" identifiziert.
sumerisch
MUŠ3:
akkadisch
DINGIR IŠTAR:
Das "Schilfringbündel" hat bei den alten Rohrhütten als Stütze des Eingangs und der Tür gedient.
In archaischen Texten kann, in späteren muss zum Zeichen "MUŠ3" der Götterdeterminativ "DINGIR" treten.
sumerisch
DINGIR MUŠ3: In altsumerischer Form findet man den Namen als DINGIR NINANNA, in neusumerischer Form dann als DINGIR INANNA (Jacobsen) Akkadisch wurde sie als DINGIR IŠTAR oder DINGIR EŠTAR geschrieben. Der akkadische Name ist auf die semitische Form "´ATTAR" zurückzuführen, welchem die alte Schreibung "Eshtar" entspricht. Ab altbabylonischer Zeit durchweg dann mit "I" In nach-altbabylonischer Zeit als DINGIR XV geschrieben Die Emesal-Form ist: DINGIR GA-ŠAN-AN-NA Als Astralgestalt der Venus trug sie die Beinamen "Herrin der Morgendämmerung" und "Herrin der Abenddämmerung" - Inanna (d-inanna-ud) des Morgens - Inanna (d-inanna-sig) der Abends als weitere Epitheton gelten unter vielen anderen: DINGIR NIN-AN-NA = "Himmelsherrin" DINGIR NIN-É-AN-NA = "Herrin von Eanna" DINGIR NIN-AN-AK = "Herrin des an" ( = "Herrin des Himmels" .... "-AK" fordert Genitiv) DINGIR NIN-UNU = "Herrin von Uruk" DINGIR NIN-È-GAL = "Herrin des Palastes" ( = "É" = "Haus" + "GAL" = "groß") DINGIR NIN-KIŠ = "Herrin von Kish" DINGIR NIN-IN-TI-NA = "Herrin des Kriegertums" DINGIR NIN-ŠEN-ŠEN-NA = "Herrin der Schlachten" In der Götterliste aus Fara (frühdynastisch) wird Inanna an 3. stelle erwähnt: AN - ENLIL - INANNA - ENKI - NANNA - UTU In der "Weidnerschen Götterliste" (Ur-III oder früh-altbabylonisch) wird Inanna (zusammen mit Dumuzi, Ninshubur usw.) an 4. Stelle genannt, nach: AN (+ANATUM) - ENLIL (+NINLIL) - NANNA/SIN (+NINGAL) Aus wohl eheähnlichen Verhältnissen zwischen AN und INANNA in bereits altsumerischer Zeit scheint Sohn ŠARA und (Sohn?) LULAL hervorgegangen zu sein. In Assurbanipal-Texten wird INANNA(von Ninive) als "Gattin des ENLIL" bezeichnet, was auf einen möglichen Synkretismus von ENLIL/ASSUR und NINLIL/INANNA hin deutet. In spätsumerischer Zeit wurde INANNA mit NANAJA ("Sexgöttin") vereinigt. NANAJA ist dabei als die älteste Tochter von AN gesehen worden, vielleicht kommt die Verwirrung mit der Herkunft INANNA´s auch daher Von der kriegerischen INANNA berichten viele Dichtungen, bspw. "Inana and Ebiḫ" (In-nin me-huš-a, ~ 2334–2218 v.u.Z.) oder "Fluch über Akkade". Von INANNA, als der von DUMUZI (akkad.: TAMMUZ) umworbenen, jungen Frau handeln vorwiegend Texte mit der Beschreibung "bal-bal-e-DINGIR-INANNA-kam" oder "tigi-DINGIR INANNA-kam" Attribute der INANNA: - das "Schilfringbündel" (frühe Zeit) - ein (meist) achtzackiger Stern (spätestens seit mittelbabylonischer Zeit) - Löwe(n) (auch als "große Hunde" bei Enheduanna und anderen Dichtungen) In "INANNA´s Abstieg in der Unterwelt" werden ihre folgende Attribute oder "ME" zugeschrieben: 1. Sie setzte einen "Turban" auf, eine Kopfbedeckung für das offene Land .... 2. Sie setzte ein Diadem auf ihren Kopf 3. Sie hängte kleine Lapis-Lazuli Perlen an ihren Hals 4. Sie befestigte zwei Ei-förmige Perlen an ihrer Brust 5. Sie verhüllte ihren Körper mit dem Gewand des Gebieterinnentums 6. Sie legte Maskara an mit dem Namen "Lass einen Mann kommmen, lass ihn kommen" 7. Sie legte Brustplatten mit dem Namen "Komm! Mann - Komm!" über ihre Brust 8. Sie zog einen goldenen Ring über ihren Finger 9. Sie hielt einen Lapis-Lazuli Messtab und eine Messleine in ihrer Hand an jedem Tor, welches sie passiert, muss sie eines ihrer "ME" abgeben, was die Anzahl verringert, da es nur 7 Tore sind: 1. Turban 2. Die Kette mit den Lapis-Lazuli Perlen von ihrem Hals 3. Die eiförmigen Perlen von ihrer Brust 4. Die Brustplatten 5. Der goldene Ring 6. Messtab und Messleine 7. Ihr Gewand Entsprechend des Mythos "INANNA und der Huluppubaum" (bzw. "Gilgamesh, Enkidu und die Unterwelt", Gilgamesh Tafel XII ... Ur-III: 2047-1940 v.u.Z.) steht sie für die Erhaltung der Welt. Denn indem sie den "Weltenbaum" fällen lässt und zu "ME´s" verarbeitet, übernimmt sie die Stellung des Weltenbaum als Garant für Erhaltung. dazu aus "kulturelles Gedächtnis" von Jan Assmann: Kanôn hängt mit kanna "Rohr" zusammen, das seinerseits zurückgeht auf hebr. qaneh, aram. qanja, bab./assyr. qanu und sumerisch gin: die Rohrart arundo donax, die ähnlich wie Bambus zur Herstellung gerader Stangen und Stäbe geeignet ist. Das ist die Grundbedeutung von Kanôn. Kanôn ist ein Instrument der Baukunst und bedeutet "gerade Stange, Stab, Richtscheit, Lineal" Von diesem konkreten Ausgangspunkt aus hat das Wort verschiedene übertragende Bedeutungen angenommen, die sich um vier Schwerpunkte gruppieren: - Maßstab, Richtlinie, Kriterium - Vorbild, Modell - Regel, Nom - Tabelle, Liste (im franz. und engl. spricht man wohl z.B. von "sumerischem Königkanon, statt von Königsliste)" Somit symbolisieren Inannas Meßutensilien ggf. ihren personifizierten Bedeutungsinhalt als "Richtlinie, Vorbild, Maßgebend, richtig, dauerhaft" (usw.) ... somit als Erhalterin der Gegenwart im Basis für ein "gute" (richtige) Zukunft. "gin" oder "gi" meint: Schilf und bezeichnet eine Länge von etwa 3m als Verb: stabilisieren, stärken, unterstützen, etablieren akkadisch bedeutet es auch "wahr sein" oder "wahrlich" als Adjektiv: stabil, fest, zuverlässig, wahrhaftig Als "bewaffnete Göttin" wird INANNA bereits wohl in frühdynastischen Zeiten mit der Hörnerkrone, einem Kleid (welches die linke Schulter frei lässt) und mit aus den Schultern wachsenden Waffen (je zwei Keulen und ein Krummsäbel) dargestellt. Während der Akkad-Zeit kamen die Löwen hinzu, ab altbabylonischer Zeit wird sie mit einem geschlitzten Faltenrock, Bluse mit über der Brust gekreuzten Bändern, dem nackten Bein auf einem Löwen stehend, in der Hand meist mit Doppellöwenkeule und Krummsäbel dargestellt. Die nun aus ihren Schultern wachsenden Waffen werden teils schon als Pfeile + Köcher dargestellt. Ab neuassyrischer Zeit waren die Waffen, die aus den Schulter wachsen, immer als Pfeil + Köcher (teils mit Bogen im Köcher) dargestellt, oft trägt sie dazu noch ein Schwert am Gürtel und wird von einem achtzackigen stern begleitet. Zudem werden die Figuren der Götter oft mit einem Strahlenkranz umgeben. Es gibt Überlegungen, ob INANNA vielleicht ursprünglich aus "Aratta" kam, da dies manche Mythen nahelegen. (Aratta wird ggf. im Iran bei Jiroft vermutet) (Enmerkar and the Lord of Aratta - Ur-III: 2047-1940 v.u.Z.) Inanna war anfangs wohl die Göttin des Lagerraums (Jacobsen) Das Keilschriftzeichen "MUŠ3" bildet ein Schilfbündel ab, was auch zu dem Lagerraum passt. Dieses Symbol lässt sich mit etwas gutem Willen bis auf einige Jahrtausende vor Uruk zurückverfolgen. Die Schilfbündel waren in der Samarra- und Ubaid-Kultur Symbole an den Eingängen der Häuser. archaische, sumerische Keilschriftformen: https://cdli.ucla.edu/tools/SignLists/protocuneiform/archsigns.html
Vase von Uruk-Periode: 4100–2900 v.u.Z.
mit INANNA-Darstellung:
Rollsiegel von 2334-2154 v.u.Z.
mit INANNA und NINSHUBUR:
akkadisches Rollsiegel von 2300 v.u.Z.:
ISHTAR-Tor:
Detail aus einem Grenzstein des babylonischen Königs Meli-Šipak (1186–1171 v.u.Z.).
Der achtstrahlige Stern symbolisierte den Planeten Venus (Musée du Louvre, Paris)
(Fotos von Wikipedia)
Quelle: "Reallexikon der Assyrologie", u.a. |
Wie das Land entstand Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen. Wie die ersten Männer entstanden Vor langer Zeit schuf Pund-jel der große Schöpfergeist alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug ein großes Steinmesser bei sich, und als er die Erde schuf, zerschnitt er sie an vielen Stellen, so dass Berge, Täler und Wasserläufe entstanden. Dann schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er glatt
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