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Mengzi



Mengzi („Meister Meng“, um 370 - 290 v.u.Z., Zhou-Zeit) war der bedeutendste Nachfolger des Konfuzius. Er reformierte dessen philosophische Richtung und entwickelte sie weiter. Mengzi unterscheidet sich von seinem Vorgänger u. a. durch die Aussage, dass eine ungerechte Herrschaft durch die Untertanen beendet werden darf. Für Mengzi ist der Mensch sowohl egoistisch als auch altruistisch. Er vertritt ein positives Menschenbild, nach seiner Überzeugung sei der Mensch von Natur aus gut. Diese These sollte später von Xunzi kritisiert werden, der die Auffassung vertrat, der Mensch sei von Natur aus schlecht.
Vor allem auf das Wirken von Mengzi ist es zurückzuführen, dass sich der Konfuzianismus nach dem Tod des Konfuzius im Widerstreit mit anderen philosophischen Schulen wie dem Daoismus oder dem Mohismus durchsetzen konnte. (wiki)





Meng Zi: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o
Buch II, Abschnitt A 6.
"Das Mitleid"

Meng Dsï sprach: »Jeder Mensch hat ein Herz, das anderer Leiden nicht mit ansehen kann. Die Könige der alten Zeit zeigten ihre Barmherzigkeit darin, daß sie barmherzig waren in ihrem Walten. Wer barmherzigen Gemüts barmherzig waltet, der mag die beherrschte Welt auf seiner Hand sich drehen lassen. Daß jeder Mensch barmherzig ist, meine ich also: Wenn Menschen zum erstenmal ein Kind erblicken, das im Begriff ist, auf einen Brunnen zuzugehen, so regt sich in aller Herzen Furcht und Mitleid. Nicht weil sie mit den Eltern des Kindes in Verkehr kommen wollten, nicht weil sie Lob von Nachbarn und Freunden ernten wollten, nicht weil sie üble Nachrede fürchteten, zeigen sie sich so.

Von hier aus gesehen, zeigt es sich: ohne Mitleid im Herzen ist kein Mensch, ohne Schamgefühl im Herzen ist kein Mensch, ohne Bescheidenheit im Herzen ist kein Mensch, ohne Recht und Unrecht im Herzen ist kein Mensch, Mitleid ist der Anfang der Liebe, Schamgefühl ist der Anfang des Pflichtbewußtseins, Bescheidenheit ist der Anfang der Sitte, Recht und Unrecht unterscheiden ist der Anfang der Weisheit. Diese vier Anlagen besitzen alle Menschen, ebenso wie sie ihre vier Glieder besitzen. Wer diese vier Anlagen besitzt und von sich behauptet, er sei unfähig, sie zu üben, ist Räuber an sich selbst. Wer von seinem Fürsten behauptet, er könne sie nicht üben, ist ein Räuber an seinem Fürsten.

Wer diese vier Anlagen in seinem Ich besitzt und sie alle zu entfalten und zu erfüllen weiß, der ist wie das Feuer, das angefangen hat zu brennen, wie die Quelle, die angefangen hat zu fließen. Wer diese Anlagen erfüllt, der vermag die Welt zu schirmen, wer sie nicht erfüllt, vermag nicht einmal seinen Eltern zu dienen.«




Meng Zi, Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o, Buch II, Abschnitt A, 6. Das Mitleid - Zeno.org


《孟子 - Mengzi》
公孫丑上 - Gong Sun Chou I - 6
Mengzi : Gong Sun Chou I - Chinese Text Project (ctext.org)






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