Direkt zum Hauptbereich

Aischylos - Die Perser

 

Aischylos 525-456 v.u.Z. gilt als der älteste Dichter der griechischen Tragödie, sein werk "Die Perser" wurde im Jahre 472 v.u.Z. uraufgeführt und gilt das Stück als das älteste erhaltene Drama der Welt. Als Soldat nahm Aischylos 490 v.u.Z. für Athen an der Schlacht bei Marathon gegen die Perser teil und war im Jahre 480 v.u.Z. auf einem der griechischen Kriegsschiffe an der Seeschlacht von Salamis beteiligt.

"Die Perser" behandelt den Untergang der persischen Flotte in der Seeschlacht von Salamis aus der fiktiven Sicht des persischen Königshofes. Das Stück beginnt mit einem Monolog des Chorführers, der als Vertreter der persischen Edelleute ausführlich erzählt, wie sich das gewaltige Heer des Perserkönigs Xerxes I. auf den Weg nach Griechenland macht, um die Niederlage seines Vaters Darius I. bei Marathon zu sühnen und die griechischen Städte seinem Reich anzuschließen. Darauf fällt der restliche Chor ein und führt die Erzählung weiter, berichtet dabei nicht nur von ersten Siegen, sondern auch von der Unterjochung des Meeres selbst – gemeint ist der Bau einer Brücke über den Hellespont, der die Erdteile Asien und Europa voneinander trennt.



Chor:

Von dem persischen Volk, das in Héllas' Gefild'
Auszog, steh'n hier die Getreuen des Reichs,
Für die Wohnungen, die reich prangen in Gold,
Als Hüter bestellt, die Xerxes selbst,
[Vers 5] Mein König und Herr, des Dareios Sohn,
Nach Alter und Stand
Auswählte, des Landess zu wachen.
Doch unheilahnend erbebt schon jetzt
Mir unruhvoll in den Tiefen der Brust
[Vers 10] Mein zagendes Herz, ob der Fürst und das Heer,
Hellstrahlend von Gold, heimkehren im Glück.
Denn der Jünglinge Kraft aus Ásia's Gau'n
Zog all' in den Kampf,
Und weder zu Fuß kommt, weder zu Roß,
[Vers 15] Botschaft in die persische Heimat.
Fern zogen sie aus von Ekbátana dort,
Aus Susa hier und dem alten Bezirk
Der kissínischen Burg,
Heerscharen zu Roß, Heerhaufen zu Schiff
[Vers 20] Und Streiter zu Fuß,
Sturmgleich sich ergießend im Heerstrom.
Artaphérnes gebeut und Amístres hier,
Megabázes auch und Astáspes dort
In den Reihen des Volks,
[Vers 25] Selbst Könige sie, dem Erhabensten nur
Dienstbar, Feldherrn des gewaltigen Heers,
Auf schäumendem Roß, mit dem Bogen bewehrt,
Grau'nweckend im Kampf und furchtbar zu schau'n
In des Muts ausharrendem Trotze.
[Vers 30] Artémbares dann, hoch kämpfend zu Roß,
Masístres zugleich und Imäos der Held,
Mit dem Bogen bewehrt, Pharándakes auch
Und der Tummler der Rosse, Sosthánes.
Viel sandte sodann des gewaltigen Nil
[Vers 35] Fruchtwallendes Thal, erst Súsiskan,
Dann Pegástagon, Ägyptens Sohn,
Und der heiligen Mémphis mächtigen Herrn,
Arsámes, Ariomárdos auch,
Der Theben beherrscht, das ogýgische Land,
[Vers 40] Und der Ruderer Kern, der die Sümpfe bewohnt,
Streitbar, ein unendlich Gewimmel.
Ein üppiger Schwarm aus Lýdia folgt
Mit den Völkern, die rings auf dem Festland hier
Anbauen das Feld, die Mitrógathes führt
[Vers 45] Und Árkteus, Könige, waltend mit Macht;
Auch Sárdes, die Goldstadt, sendet zum Kampf
Viel reisiges Volk auf Wagen daher,
Vierspännige Reih'n, sechsspännige Reih'n,
Ein grausenerregender Anblick!
[Vers 50] Und die Schleudererschar aus mysischen Gau'n
Und das Volk am heiligen Tmólos droht,
Will Hellas umfah'n mit der Knechtschaft Joch,
Von Márdon geführt, von Thárybis auch,
Ambossen des Speers. Auch Bábylon schickt
[Vers 55] Aus dem goldenen Sitz in rauschendem Zug
Buntwimmelndes Volk, hier Kämpfer zu Schiff,
Dort Meister, der Kunst des Geschosses gewiß.
Aus Asia folgt, was im weiten Gebiet
Sich mit Schwertern bewehrt,
[Vers 60] Dem gewaltigen Rufe des Königs.
Solch blühendes Volk aus Pérsis' Reich
Zog fern in den Kampf:
Ganz Asia seufzt als die Mutter um sie
In der Sehnsucht heißem, zermalmendem Schmerz,
[Vers 65] Und es ängstigen sich um die schleichende Zeit
Tagzählende Frauen und Mütter.


Aischylos – Wikipedia
Die Perser – Wikipedia

Die Perser (projekt-gutenberg.org)

--------------------

Bild: Archeologico firenze, bronzi della Meloria, eschilo.JPG
Urheber sailko
Datei:Archeologico firenze, bronzi della Meloria, eschilo.JPG – Wikipedia




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schöpfungsmythen der Aborigines/Australien

Wie das Land entstand  Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen. Wie die ersten Männer entstanden Vor langer Zeit schuf Pund-jel der große Schöpfergeist alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug ein großes Steinmesser bei sich, und als er die Erde schuf, zerschnitt er sie an vielen Stellen, so dass Berge, Täler und Wasserläufe entstanden. Dann schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er glatt

Alteuropa - Überblick

Pleistozän Steinzeit Altsteinzeit Altpaläolithikum Mittelpaläolithikum Jungpaläolithikum Holozän Mittelsteinzeit Jungsteinzeit Kupfersteinzeit Bronzezeit Frühe Bronzezeit Mittlere Bronzezeit Späte Bronzezeit Eisenzeit Historische Zeit Pleistozän Das Pleistozän ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte. Es begann vor etwa 2,588 Millionen Jahren und endete um 9.660 ± 40 Jahre v.u.Z. mit dem Beginn der Holozän-Serie, der Jetztzeit. Somit dauerte das Pleistozän etwa 2,5 Millionen Jahre. http://de.wikipedia.org/wiki/Pleistoz%C3%A4n V Steinzeit Pleistozän - Altsteinzeit (Altpaläolithikum, Mittelpaläolithikum, Jungpaläolithikum), Holozän - Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Kupfersteinzeit Als Steinzeit bezeichnet man den Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte, von dem angenommen wird, dass die damaligen Menschen als Werkstoff vorrangig Stein verwendeten (neben Holz, Knochen und Horn). Sie begann vor 2,6 Millionen Jahren und endete, als die Menschen seit dem 7. Jahrtause

Schöpfungsmythen der Maori (Neuseeland)

Schöpfungsmythos der Maori (Neuseeland) Die Geschichte „der Söhne des Himmels und der Erde.“ Die Himmel, die über uns sind, und die Erde, die unter uns liegt, sind die Erzeuger der Menschen und der Ursprung aller Dinge. Denn früher lagen die Himmel auf der Erde, und alles war Finsternis. Nie waren sie getrennt gewesen. Und die Kinder des Himmels und der Erde suchten den Unterschied zwischen Licht und Finsternis zu entdecken —  zwischen Tag und Nacht; denn die Menschen waren zahlreich geworden; aber die Finsternis währte noch fort. Im Andenken an diese Zeit sagt man: „während der Nacht“, „die erste Nacht“, „von der ersten bis zur zehnten Nacht, von der zehnten bis zur hundertsten, von der hundertsten bis zur tausendsten“ — , was bedeuten soll, dass die Finsternis ohne Grenzen und das Licht noch nicht vorhanden gewesen war. So ratschlagten die Söhne Kangi’s (des Himmels) und Papa’s (der Erde) miteinander und sprachen: „Lasset uns Mittel suchen, um Himmel un