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Xenophon's Kyropädie



Xenophon, zwischen 430/425 - 354/355 v.u.Z., war ein antiker griechischer Politiker, Feldherr und Schriftstellerund gilt als ein Schüler des Sokrates.

Die Cyropaedia ist eine teilweise fiktive Biographie von Kyros dem Großen. Der latinisierte Titel Cyropaedia leitet sich vom griechischen Kúrou paideía (Κύρου παιδεία) ab, was "Die Erziehung des Kyros" bedeutet. Im Wesentlichen ist die Cyropaedia eine Erzählung, die die Erziehung des idealen Herrschers beschreibt.Während die meisten Gelehrten feststellen, dass Xenophon es nicht als historischen Text geschrieben hat, passt die Cyropaedia in kein bekanntes klassisches Genre, sondern ähnelt nur etwas einem frühen Roman. Seine Gültigkeit als Quelle der achämenidischen Geschichte wurde wiederholt in Frage gestellt, und zahlreiche Beschreibungen von Ereignissen oder Personen wurden für ungenau befunden. Trotz ihrer Einschränkungen wurde argumentiert, dass die Cyropaedia einen Einblick in den Charakter von Cyrus dem Großen bietet. Xenophon war kein Zeitgenosse von Cyrus (ca. 580 – 530 v.u.Z.)

Das erste Buch widmet sich Cyrus' Abstammung, Ausbildung und Aufenthalt,
Die Bücher zwei bis sieben behandeln Cyrus' Leben als medianischer Vasall auf seinem Weg zur Errichtung des Imperiums, Buch acht ist eine Skizze von Cyrus' Königtum und seinen Ansichten über die Monarchie.




Erstes Buch.
Teil 1.

Es hat mich zuweilen schon der Gedanke beschäftigt, wie viele Demokratien aufgelöst wurden von Solchen die irgend eine andere Verfassung der Demokratie vorzogen; ferner, wie viele Monarchien und Oligarchien vom Volke schon zerstört, und wie Viele die nach unumschränkter Herrschaft strebten zum Theil nach kurzer Zeit völlig gestürzt, zum Theil aber auch, wenn sie nur eine Zeitlang die Herrschaft behaupteten, wegen ihrer Weisheit und ihres Glücks bewundert wurden. Auch im häuslichen Leben glaubte ich die Bemerkung zu machen, wie manche Hausherren eine ziemlich starke Dienerschaft halte, andere dagegen eine sehr kleine, und doch selbst diese wenigen Leute nicht ganz im Gehorsam erhalten können. Dabei zog ich in Erwägung daß ja auch die Rinder- und Pferdehirten Beherrscher der Rinder und Pferde sind, und alle Hirten, sie mögen Namen haben welche sie wollen, mit Recht für Beherrscher der Thiere welche sie hüten gelten. Und bei allen diesen Heerden glaubte ich größere Bereitwilligkeit zu bemerken ihren Hirten, als bei den Menschen, ihren Beherrschern zu gehorchen. Denn die Heerden gehen wohin die Hirten sie leiten; sie bewaiden die Plätze auf die sie getrieben, bleiben von denen weg von welchen sie abgehalten werden; und den Ertrag der aus ihnen erwächst gestatten sie den Hirten zu beliebiger Benützung. Auch habe ich noch nie gehört daß eine Heerde sich gegen ihren Hirten empört habe, entweder um ihm den Gehorsam oder die Benützung ihres Ertrags zu verweigern; vielmehr sind die Heerden gegen alle andern Menschen weniger folgsam als gegen Die welche sie beherrschen und Nutzen von ihnen ziehen. Dagegen verschwören sich die Menschen gegen Niemand lieber als gegen Die bei denen sie die Absicht sich zu ihren Herrschern aufzuwerfen erblicken.

Durch diese Betrachtungen bildete ich mir die Ansicht daß es dem Menschen, wie er einmal ist, leichter sei über alle Thiere als über Menschen zu herrschen. Als ich aber in Erwägung zog daß es einen Perser Kyrus gegeben, welcher sich sehr viele Menschen, Städte und Völker unterworfen, so fand ich mich veranlaßt meine Ansicht dahin zu ändern daß über Menschen zu herrschen weder etwas Unmögliches noch so Schweres sei, wenn man es nur mit Verstand anzugreifen wisse. Zum Beweis dient Kyrus, von welchem bekannt ist daß Leute die einen Weg von vielen Tagen, ja Monaten von ihm entfernt waren, die ihn zum Theil nie sahen, zum Theil voraus wußten daß sie ihn nie sehen werden, ihm gerne und freiwillig gehorchten. Freilich zeichnete er sich auch in einem ungewöhnlichen Grad vor andern Königen aus, mochten sie die Herrschaft von den Vätern ererbt oder durch eigene Kraft erworben haben; der Skythenkönig z. B. wäre, trotz der starken Anzahl seines Volks, nicht im Stande noch ein anderes Volk zu beherrschen, und muß zufrieden sein wenn er sich in der Herrschaft seines Volks behaupten kann. Dasselbe gilt von dem Könige der Thrakier und Illyrier. Auch die übrigen bekannten Völker, wenigstens in Europa, leben, wie man sagt, bis auf den heutigen Tag in Unabhängigkeit und außer Verbindung mit einander. In diesem Zustand der Unabhängigkeit traf Kyrus auch die Völker in Asien. Mit einem kleinen Heere Perser zog er aus, und freiwillig folgten ihm Meder und Hyrkanier. Mit Diesen unterwarf er sich die Syrer, Assyrier, Araber, Kappadokier, beide Phrygien, Lydier, Karier, Phöniker, Babylonier; ferner herrschte er über Baktrier, Indier und Kilikier: über Saken, Paphlagonier, Mariandyner, und viele andere Völker, die man nicht einmal namentlich aufführen kann. Auch die Griechen in Asien und – nach dem Meere herabziehend – die Kyprier und Aegyptier brachte er unter seine Botmäßigkeit. Ueber alle diese Völker, die weder mit ihm, noch unter einander die gleiche Sprache redeten, herrschte er: dessen ungeachtet vermochte er seine Herrschaft so weit auszudehnen, allein durch die Furcht seines Namens, der Alle erschreckte, so daß Keiner es wagte sich wider ihn aufzulehnen: ja er wußte Alle mit einer solchen Begierde seine Gunst zu erwerben zu beseelen daß sie gar nichts Anderes wünschten als immer nach seinem Willen regiert zu werden. Nach allen Richtungen von der Königsburg aus, nach Osten, Westen, Norden, Süden, war die Zahl der von ihm abhängigen Nationen so groß daß sie auch nur zu durchreisen keine geringe Mühe wäre.

Mir ist dieser Mann eine bewunderungswürdige Erscheinung; darum habe ich nachgeforscht, wie viel seine Herkunft, seine natürliche Anlage und seine Erziehung dazu beigetragen ihn zu einem so ausgezeichneten Herrscher zu bilden. Die Ergebnisse meiner Forschungen und eigenen Wahrnehmungen darüber will ich in dieser meiner Erzählung mitzutheilen suchen.






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