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Elamische Schrift

Das Elamische ist mit keiner anderen bekannten altorientalischen Sprache verwandt: Es gehört weder zu den semitischen Sprachen (wie zum Beispiel das Akkadische) noch zu den indogermanischen Sprachen (wie zum Beispiel das Hethitische oder das Altpersische); auch mit dem benachbarten Sumerischen ist es mit Sicherheit nicht verwandt. Die meisten Forscher halten das Elamische für eine isolierte Sprache, einige sehen aber Beziehungen zu den drawidischen Sprachen des indischen Subkontinents.
Die elamische Eigenbezeichnung für das Land Elam ist haltamti oder hatamti, dies wurde sumerisch zu elama, akkadisch zu elamtu und hebräisch zu 'elam.


Protoelamische Bilderschrift
Kurz nach der sumerischen Schrifterfindung findet man auch in Elam seit 3050 und bis 2800 v.u.Z. eine Schriftform, die der etwas älteren archaischen sumerischen aus Uruk sehr ähnlich ist. Hauptfundort ist Susa mit 1600 Tontafeln, vereinzelte Funde gibt es im ganzen südwestlichen, aber auch verstreut im östlichen Iran. Die Schrift konnte bisher nicht entziffert werden, doch gleichen die Tafeln in ihrer Struktur und wahrscheinlich auch im Inhalt den archaischen sumerischen Tafeln, die ausschließlich für Zwecke der Wirtschaftsverwaltung verwendet wurden. Die protoelamische Schrift enthält etwa 1000 Zeichen, die in rund 5000 Varianten vorkommen. 




Elamische Strichschrift
Im 23. Jahrhundert v.u.Z. entwickelten die Elamer eine eigenständige Silbenschrift, die wegen ihres linearen Duktus „Strichschrift“ (englisch „Linear Elamite“) genannt wird. Texte in der elamischen Strichschrift sind spärlich und fast auf die Regierungszeit Puzur-Inšušinaks (um 2200 v.u.Z.) beschränkt. Gefunden wurden bisher etwa 20 Stein- und Ziegelinschriften, eine auf einer Silbervase, inhaltlich handelt es sich bei den Strichinschriften meist um Weihinschriften. Die Schrift besitzt nur 103 Zeichenformen, von denen 40 jeweils nur ein einziges Mal belegt sind. (weiter siehe unten)











Die Adaption der mesopotamischen Keilschrift in Elam
Parallel zur Strichschrift und vor allem nach 2200 v.u.Z. setzte sich zunehmend die sumerisch-akkadische Keilschrift auch in Elam durch, die meisten Texte waren allerdings zunächst noch in akkadischer Sprache verfasst (die Schreiber waren möglicherweise Akkader). Die mesopotamische Keilschrift wurde dann – seit der mittelelamischen Zeit – von den Elamern zunehmend vereinfacht, indem sie die Anzahl der Zeichen reduzierten, meist einfache Zeichen mit möglichst wenig Keilen aussuchten und die Ideogramme (Logogramme, Wortzeichen) weitgehend fallen ließen und durch eine fast rein phonetische Silbenschreibung ersetzten. Die Mehrdeutigkeit der mesopotamischen Zeichen wurde stark reduziert, für ein und dieselbe Silbe wurde in der Regel nur noch ein Zeichen verwendet (siehe folgende Tabelle). Somit gelang den Elamern die Schaffung einer eigenständigen, wesentlich „logischeren“ und einfacheren Form der Keilschrift. In achämenidischer Zeit hatte die elamische Keilschrift schließlich nur noch 132 Zeichen, darunter 27 Wortzeichen und Determinative. Die graphischen Unterschiede zwischen den elamischen Keilzeichen und ihren – inzwischen meist identifizierten – mesopotamischen Vorgängern sind erheblich.





Protoelamisch:
https://cdli.ucla.edu/search/search_results.php?SearchMode=Text&requestFrom=Search&ObjectID=P008691

Linearelamitisch:
https://cdli.ucla.edu/search/search_results.php?SearchMode=Text&PrimaryPublication=&MuseumNumber=&Provenience=&Period=Linear+Elamite&TextSearch=&ObjectID=&requestFrom=Anfrage+senden

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Elamische Strichschrift (Linear-Elamitisch)

Linear elamitisch war ein Schriftsystem, das am Ende des 3. Jahrtausends v.u.Z. in der Zeit von Puzur-Inšušinak (ca. 2150 v.u.Z.), dem letzten der zwölf "Könige von Awan", verwendet wurde. Er war ein Zeitgenosse von Ur-Nammu, dem ersten Herrscher der Dynastie Ur III. in Mesopotamien, und Gudea, dem ensi von Lagash. Das Linear Elamite könnte von der proto-elamitischen Schrift abgeleitet worden sein, mit der es einige Zeichen gemeinsam hat.
Einige der (hauptsächlich in Susa) gefundenen Objekte umfassen sowohl linear elamitische als auch akkadische Keilschriftinschriften, was zu ersten Versuchen der Entzifferung der Strichschrift führten. Alle Versuche, Linear Elamite zu entziffern und zu lesen, basierten auf der Wahrscheinlichkeit, dass die Texte in der elamitischen Sprache sind, die mit Sicherheit nur aus einem älteren Keilschrifttext (einem Vertrag zwischen dem akkadischen König Naram-Sin und einem König von Awan) und aus späteren Texten in Keilschrift bekannt ist. Ein sehr großes elamitisches Sprachvokabular ist aus der dreisprachigen Behistun-Inschrift und zahlreichen anderen zwei- oder dreisprachigen Inschriften des Achämenidenreiches bekannt, in denen Elamitisch mit elamitischer Keilschrift (ca. 400 v.u.Z.) geschrieben wurde, die vollständig entziffert ist.
Gelehrte sind sich aber einig, dass Linear Elamite in erster Linie eine Silbenschrift ist und ein paar Logogramme enthält.
Ein grundlegendes Problem bei der Definition des Textkorpus und folglich dessen, was als Linear Elamite zu betrachten ist, ist die Notwendigkeit, zwei oder drei analoge, aber unterschiedliche lineare elamische Schriften zu identifizieren und ihre Genese und die Beziehungen zwischen ihnen zu untersuchen.

Gelehrte haben die Indus-Schrift mit linearem Elamitisch verglichen, da die beiden Sprachen zeitgenössisch zueinander waren. Beim Vergleich dieser alten Sprache mit der Indus-Schrift wurden eine Reihe ähnlicher Symbole gefunden. (Possehl 2002),

Auch einige der Jiroft-Objekte haben anscheinend eine Reihe von linear-elamitischen Zeichen. Das bleibt aber bisher unerklärt. (A. Lawler, "ARCHAEOLOGY: Ancient Writing or Modern Fakery?", Science 3. August 2007)



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