Nymphaea caerulea, auch Blauer Lotus, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seerosen.
Die Blüten öffnen sich vormittags und schließen sich am späten Nachmittag. Über Nacht bleiben sie geschlossen, um am nächsten Tag wieder aufzublühen. Die Blüten von Nymphaea caerulea
enthalten psychoaktive Substanzen.
Nymphaea caerulea wurde schon im Alten Ägypten genutzt. Im Grab von Ramses II. wurden getrocknete Blüten von Tigerlotus und Nymphaea caerulea gefunden. Auch in zahlreichen Darstellungen finden sich die Blüten von Tigerlotus (Nymphaea lotus) und Nymphaea caerulea. Während die weißen Blüten des Tigerlotus Trinkgefäße schmücken, stehen die blauen Blüten von Nymphaea caerulea für rituell genutzte Gefäße und Flüssigkeiten. Daraus und aus der Tatsache, dass Nymphaea caerulea zusammen mit Schlafmohn und Alraune dargestellt wird, schließt William A. Emboden, dass die psychoaktiven Eigenschaften bekannt waren und genutzt wurden.
Die Pflanzenextrakte wirken betäubend und euphorisierend zugleich. In höheren Dosen kann der Konsum zu Halluzinationen führen oder einen Lust-steigernden Effekt haben.
Der Lotos war neben dem Skarabäus das wichtigste Symbol für Regeneration und Auferstehung. Diese Bedeutung des Lotos geht auf die Eigenschaft der Pflanze zurück, ihre Blüten bei Sonnenuntergang zu schließen, unter Wasser zu tauchen und bei Sonnenaufgang wieder aus dem Wasser emporzusteigen. Somit symbolisiert der Lotos, ebenso wie der Skarabäus, außerdem die Sonne. Die blaue Lotosblüte galt im Alten Ägypten als heilig. Die Lotosblüte wurde als Blumenschmuck sowohl für die Lebenden als auch die Toten verwendet.
Seit dem Neuen Reich symbolisierte unter anderem ein auf einer Lotosblüte sitzendes Kind die göttliche Geburt des Sonnengottes Ra. Nach den Vorstellungen der Altägypter wurde zu Beginn der Schöpfung der junge Sonnengott in einer Lotosblüte geboren, die aus dem Urozean Nun hervorging. Die Ägypter sahen deshalb den Sonnenaufgang als ständige Wiederholung der Schöpfung und der Wiederauferstehung. Die Lotosblüte ist das Attribut des Gottes Nefertem, der diese häufig auf dem Kopf trägt.
Die Lotosblüte ist ein in der altägyptischen Kunst häufig verwendetes Motiv, sowohl in der Baukunst, der Malerei als auch in der Goldschmiedekunst. Altägyptische Lotosernten sind bereits seit dem Alten Reich ikonografisch belegt. In einem Papyrusfragment des Mittleren Reiches wird der Verzehr der Lotospflanze beschrieben:
"Veranlasst, dass mir Süße gegeben wird, veranlasst dass mir Liebe gegeben wird, von den Öffnern des Hauses, von den Lotosessern."
Die Sprüche 76 bis 88 des altägyptischen Totenbuches sollen dem Verstorbenen ermöglichen, unterschiedliche Gestalten anzunehmen, in der Regel Tier- oder Göttergestalt, um im Jenseits zurecht zukommen. Gemäß den Sprüchen 81 A und 81 B hingegen kann der Verstorbene die Gestalt einer Lotosblüte annehmen:
„Ich bin jene reine Lotosblüte, die hervorging aus dem Lichtglanz, die an der Nase des Re ist. Ich verbringe meine Zeit und messe sie zu dem Horus. Ich bin die reine (Blüte), die hervorging aus dem Feld.“
– Ägyptisches Totenbuch, Spruch 81 A
„O du Lotosblüte dieses Nefertem-Bildes! Ich bin ein Mensch und kenne doch diese Sprüche, ich kenne den Spruch derer, die mit diesen Göttern, den Herren des Totenreichs sind.“
– Ägyptisches Totenbuch, Spruch 81 B, 1. Abschnitt
Der Spruch zur Verwandlung in eine Lotosblüte ist somit die Hoffnung auf Wiedergeburt.
wiki/Nymphaea_caerulea
https://de.wikipedia.org/wiki/Lotos_(Altes_Ägypten)
https://www.gartenteich-ratgeber.com/pflanzen/wasserpflanzen/seerosen/blaue-aegyptische-seerose/
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