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Sivatherium von Kiš


Bei der Ausgrabung der sumerischen Stadt Kiš durch das Field Museum of Natural History und die Universität Oxford stieß man auf einen 18 Zentimeter großen Zügelring aus Bronze aus der Zeit um 2800-2750 v.u.Z. (späte Frühdynastisch-I-Zeit). Das Objekt stellt ein gehörntes Huftier dar, dessen genaue Interpretation Schwierigkeiten bereitet. Während es weithin als Darstellung eines Damhirsches gedeutet wurde (Henry Field (1930) und Berthold Laufer (1931)), hat es jedoch (laut Edwin H. Colbert 1936) auch bemerkenswerte Übereinstimmung mit dem vermeintlich im Pleistozän ausgestorbenen Sivatherium, einer einst in Afrika und Indien verbreiteten Art von Rindergiraffen. 1977 wurden die abgebrochenen Enden des Geweihs der Figur durch Michael Müller-Karpe wieder aufgefunden, jedoch waren diese länger, als man es bei einem Sivatherium, wie es Colbert rekonstruierte, erwarten sollte, was schließlich wieder für die Identifizierung als Damhirsch sprach. 1990 veröffentlichte Christine Janis ein Gegenargument, bei dem sie zwar nicht Colberts Sivathere-Identifikation bevorzugte, aber diese trotz Müller-Karpes Entdeckung nicht völlig ausschließen würde.

Was die Person, die diese Figur geschaffen hat, darzustellen versuchte, bleibt für uns verborgen. Aber die Möglichkeit, dass die künstlerische Freiheit Vorrang vor anatomischer Genauigkeit hatte, ist nicht auszuschließen.

Die Rindergiraffen (Sivatheriinae) waren eine Unterfamilie fossiler giraffenartiger Huftiere, die ihre Blütezeit im oberen Miozän, im Pliozän und Pleistozän hatten.




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