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Assyrien

Bereits im 6./5. JT v.u.Z. war die Gegend der Stadt Assur besiedelt und hatte Keramik. es fanden sich Überreste von Wohnhäusern und ein Kultbau für Inanna/Ishtar aus altakkadischer Zeit (24.-22.Jhr. v.u.Z.).

Die ältesten Schriftfunde gehen auf das 23. Jhr. v.u.Z. zurück, u.a. ein steinerner Keulenkopf mit Weihinschriften der Akkadeherrscher Rimusch (ca. 2278-2270 v.u.Z.) und Manischtuschu (ca. 2269-2255 v.u.Z.).

Es ist davon auszugehen, dass Assur zum Gebiet des akkadischen Reiches gehörte.
Um 2200 v.u.Z. fand das akkadische Reich sein Ende, die Keilschriftquellen machen Einfälle von Elamern und Gutäern verantwortlich, ferner auch Amurriter (sumerisch: MAR.TU)
Unter Ur-III (ca. 2112-2004 v.u.Z.) wurde Assur offenbar abgabenpflichtig und von Statthaltern der Könige von Ur kontrolliert. Nach dem Fall von Ur-III dürfte Assur zunächst Selbständigkeit gewonnen haben (Ende 3. JT. v.u.Z.)

Altassyrisch - Beginn 2. JT v.u.Z.
Mittelassyrisch - 2. Hälfte 2. JT v.u.Z.
Neuassyrisch - 1. Hälfte 1. JT v.u.Z.



Kültepe (Zentralanatolien, -> "kappadokische Tafeln" auf altassyrisch) wurde im 3. JT v.u.Z. als Siedlung gegründet, an deren Rand sich Mitte 20. Jhr. v.u.Z. eine Niederlassung assyrischer Kaufleute befand (akkadisch: "karum"). Niederlassung wohl durch Erishum I. (1910 - 1871 v.u.Z.)
Die assyrischen Herrscher waren das politische Oberhaupt und zugleich oberster Priester des Assur.
Die ersten 17 auf den Listen geführten Könige "die in Zelten wohnten" (von Tudija um 2236 v.u.Z. bis Ushpia um 2086 v.u.Z.) gelten in der heutigen Forschung entweder vollständig oder zumindest teilweise als unhistorisch

Schamschi-Adad I. (1808 - 1776 v.u.Z.), aus amurritischer Herrscherdynastie aus Ekallatum unterwarf 1808/1748 v.u.Z. Assur, setzte Regent Erischum II. ab und brachte in den folgenden Jahren das gesamte nördliche Mesopotamien, inkl. Mari, unter seine Kontrolle. Um das Großreich zu kontrollieren, setzte er seine Söhne als Subregenten ein. Ischme-Dagan übernahm den Palast von Ekallatum und den östlichen Reichsteil, Jasmach-Adad residierte in Mari und kontrollierte das Euphratgebiet. Schamschi-Adad selbst wählte das im Zentrum gelegene Schechna als Residenz und benannte die Stadt in "Schubat-Emnlil" (Wohnort des Gottes Enlil) um. Mit dem Tod Schamschi-Adads I. zerfiel das Reich und vertriebene Herrscherdynastien kehrten an die Macht zurück.
Der Hethiterkönig Muschili I. eroberte ab 1595/1531 v.u.Z. in rascher Folge zahlreiche syrische Stadtstaaten und Fürstentümer. Zu Beginn des 15. Jhr. v.u.Z. erstarkten die Hurriter (Königreich Mittani). Nordsyrien wurde so zum Spielball der Großmächte Ägypten (aus Süden), Hethiter (aus Norden) und Mittani (aus Osten). Assur lag im Machtgebiet Mittanis, jedoch führt die assyrische Königsliste eine ununterbrochene Reihenfolge von assyrischen Königen auf.

Zu Beginn des 14. Jhr. v.u.Z. gab es Thronfolgestreitigkeiten bei Mittani, wobei sich zwei rivalisierende Zweige der königlichen Familie bekämpften. Hethiter und Assyrer ergriffen Partei für je eine der beiden seiten. Doch die Unterstützung war teuer erkauft und so erhielt Assur den Königsschatz Mittani´s, einen Teil der mittanischen Oberschicht wurde nach Assyrien deportiert und Assyrien besetzte das mittanische Kernland. Zwar gewann der von den Hethitern militärisch unterstütze Thronfolger Teile des ehemaligen Reiches zurück, dennoch besiegelte dies den langsamen Aufstieg Assyriens zur Großmacht. Mittani war nun de facto zu einem hethitischen Marionettenstaat geworden, der als Pufferzone gegen Assyrien fungierte.

Assur-uballit I. (1353 - 1318 v.u.Z.) intensivierte Kontakte zu Ägypten (gegen Hethiter) und verheiratete seine Tochter Muballitat-Scheru mit dem babylonischen König Burna-Buriasch.

Adad-nirari I. (1295 - 1264 v.u.Z.) expandierte zu Beginn des 13. Jhr. v.u.Z. nach Mittani/Hanigalbat

Unter Salmanassar I. (1263 - 1234 v.u.Z. )gab es eine Erweiterung der Präsenz assyrischer Verwaltung und dauerhafter Stationierung militärischer Einheiten, welche die politische Macht der assyrischen Könige in den eroberten gebieten sicherte.

Unter Tukulti-Ninurta I. (1233–1197 v.u.Z.), Sohn von Salmanassar I., fielen weitere Gebiete an Assyrien. Es kam zu Konflikten mit Babylon, wodurch der babylonische Herrscher Kaschtiliasch IV. von Assyrien gefangen genommen wurde. 1215 v.u.Z. eroberte Tukulti-Ninurta I. Babylon und zerstörte die Stadtmauer, bestieg aber nicht den babylonischen Thron, sondern setzte Statthalter ein, was aber nur wenige Jahre hielt. Tukulti-Ninurta I. ließ die Stadt Kar-Tukulti-Ninurta erbauen, u.a. durch babylonische Arbeitssklaven. 1197 v.u.Z. wurde Tukulti-Ninurta I. von seinem Sohn Assur-nadin-apli ermordet, was eine innerpolitische Kriese erzeugte.

Frühes 12. Jhr. v.u.Z.: endgültiger Zusammenbruch des hethitischen Reiches

Tiglatpileser I. (1114-1067 v.u.Z.) führt Assyrien wieder zu Stärke und Macht und stieß erneut bis Babylon vor.

Unter Assurbanipal II. (883-859 v.u.Z.) und seinem Sohn Salmanassar III. (858-824 v.u.Z.) besteht ein fester Machtbereich Assyriens und es erfolgen weitere Expansionen. Kalchu (Nimrud) wird zu Residenz ausgebaut und 864 v.u.Z. eingeweiht.

Laut Keilschriftquellen wurden dabei für 69574 geladene Gäste 1200 Rinder, 17000 Schafe, 1000 Hirsche, 150000 Enten, 1500 Gänse, 31000 Vögel, 10000 Fische, 10000 Eier, 10000 Brote, 10000 Krüge Bier und 10000 Schläuche Wein bereitgestellt. Die üppige Pracht löste Empörung in der assyrischen Bevölkerung aus, weshalb um 822 Babylon gebeten wurde, Salmanassar III. und seinem Nachfolger Schamschi-Adad V. zu unterstützen. Bereits Salmanassar III. hatte den babylonischen Thronfolger Marduk-zakir-schumi (854-819 v.u.Z.) gegen Ansprüche seines jüngeren Bruders verteidigt. Dennoch fiel aus bisher unbekannten Gründen Schamschi-Adad V. wenige Jahre später in Babylon ein und plünderte die Stadt, was nachhaltig die bisher eher freundschaftliche Politik beider Großmächte änderte.

Als Adad-nirari III, der Sohn von Schamschi-adad V., von 810– 781 v.u.Z. auf den assyrischen Thron kam, hatte er mit reichsinneren Machtkämpfen der reichen Familien zu tun.
Tiglatpileser III. (745 bis 726 v.u.Z.) nahm Unregelmäßigkeiten in der babylonischen Thronfolge zum Grund, gegen Babylon zu ziehen, bis er den Herrscher unterwarf und selbst den babylonischen Thron bestieg.

Scharru-ukin (Sargon II., 722-705 v.u.Z.), Nachfolger von Salmanassar V. machte Feldzüge gegen König Rusa I. von Uratu (biblisch: Ararat). Die Plünderung des königlichen Palastes und des Tempels des urartäischen Wettergottes Haldi erbrachten - wenn man den Keilschriftüberlieferungen glauben darf - über 1 Tonne Gold, 100 Tonnen Silber, 1000 Tonnen und Bronze und unter anderen ein Bett aus Elfenbein mit einer Liegefläche aus Silber.

Der babylonische Herrscher Marduk-apla-iddina II. hatte sich 731 v.u.Z. Tiglatpileser III. unterworfen, nutzte jedoch die unübersichtliche Situation beim Tode Salmanassar´s V. um selbst den babylonischen Throne zu besteigen. 720 v.u.Z. erfolgt ein Friedensvertrag zwischen Babylon und Assyrien, der bis 710 v.u.Z. hielt. Dann unterwarf Sargon II. das babylonische Reich. Marduk-apla-iddina II. floh nach Elam und unternahm erst nach dem Tod von Sargon II. um 705 v.u.Z. wieder neue Versuche.

Sin-ache-eriba (Sanherib, 705-680 v.u.Z.), Sohn von Sargon II., trieb Marduk-apla-iddina II., der sich mit Elam verbündete, in die Flucht. Sanherib setzte um 700 v.u.Z. seinen Sohn Assur-nadin-schumi als Regent auf den babylonischen Thron, welcher 694 v.u.Z. nach Elam verschleppt und vermutlich getötet wurde.
689 eroberte Sanherib Babylon erneut, zerstörte die Tempel Esa(n)gila und Etemenanki und nahm unter Anderem die Statue des Gottes Marduk (aus dem babylonischen Tempel "Esa(n)gila", welcher südlich vom Tempel "Etemenanki" lag) mit nach Assyrien, zerstörte die Stadt Babylon und ließ einen Fluß darüber leiten. Darüber hinaus versuchte er die Götter Assur und Marduk zu synkretisieren, damit Gott Assur in Mesopotamien mehr Geltung erfahre. Sanherib bestimmt seinen jüngeren Sohn Asarhaddon zum Thronnachfolger, weshalb (wohl) sein älterer Sohn Urdu-Mullissu (biblisch: Adrameleche, 2 Könige 19, 35-37) Sanherib ermordete.

Unter Asarhaddon (680 - 669 v.u.Z.) waren phönizische Städte an der Küste, sowie Zypern tributpflichtig, Teile Ägyptens wurden besetzt und Babylon war Teil des assyrischen Reiches. Um 680 v.u.Z. begann er den Wiederaufbau Babylons (mit der Beute aus den Feldzügen nach Ägypten). inkl des Tempels Esa(n)gila. 627 v.u.Z. bestimmte er seinen älteren Sohn Schamasch-schumu-ukin als Kronprinz und künftigen König über Babylon und seinen jüngeren Sohn Assurbanipal für Assyrien.

Assurbanipal (669 - 631/627 v.u.Z.) führte die Marduk-Statue nach Babylon zurück, eroberte 664 v.u.Z. Theben unter Pharao Necho I.. Er siegte über elamische Truppen, zerstörte Susa unter König Teumann und setzte - wie in Ägypten - Statthalter ein.
-> größte territoriale Ausdehnung Assyriens.

Nach 16 Jahren Dooppelmonarchie stellte sich Schamschu-schumu-ukin 652 v.u.Z. gegen Assurbanipal. 648 v.u.Z. nehmen assyrische Truppen (erneut) Babylon ein.
Um 631/630 v.u.Z. folgt Assur-etel-ilani auf den assyrischen Thron und 627 v.u.Z. steigt Sin-schar-ischkum (beides Söhne von Assurbanipal) auf den babylonischen Thron.
Um 621 v.u.Z. erobert aber Nabupolassar den babylonischen Thron, gründet eine chaldäische Dynastie und unternimmt Kriegszüge gegen Assyrien. 614 v.u.Z. fiel Assur, 612 v.u.Z. fiel Ninive
Assur-ubalit II war dann von 611 bis 609 v.u.Z. der letzte assyrische Herrscher. Dann kontrollierten Meder das Gebiet um den heutigen Iran, Armenien, Teile Anatoliens und Nordmesopotamien, während der König von Babylon über den Süden Mesopotamiens und Syrien-Palästina herrschte.


Quelle: "Die Assyrer - Geschichte, Gesellschaft, Kultur" - von Eva Cancik-Kirschbaum (C.H.Beck-Wissen)

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