1. Göbekli Tepe:
Akeramische Neolithikum (Phase A, B und teilweise C)
[= engl.: Pre-Pottery-Neolithikum (PPN A/B/C))
~ 10.000 – 9000 v.u.Z.: (PPN A)
Knüpft an die Traditionen des Natufiens an: runde Lehmhütten mit 3-8 Meter Durchmesser aus erstmalig luftgetrockneten Lehmziegeln, die mit Kalkmörtel verfugt wurden. Darüber hinaus entstanden Versammlungsgebäude mit teilweise skulptierten Pfeilern an den Wänden. Ebenfalls in einem religiös-rituellen Kontext sind auch die mind. 20 großen kreisförmigen Anlagen aus meterhohen Steinplatten in Göbekli Tepe (Türkei) zu sehen.
~ 9000 – 8000 v.u.Z.: (PPN B)
Es findet ein Wechsel zu rechteckigen Häusern statt, z.B. die monumentalen Steinbauten von Göbekli Tepe. Hier entstanden naturgetreue Reliefs mit Schlangen, Adlern, Füchsen, Wildschweinen und Löwen, sowie rundplastische männliche und weibliche Figuren und Vogel-Mensch-Mischwesen. Göbekli Tepe erscheint dadurch möglicherweise als überregionaler Kultort. Es entstanden Verzierungen in Form von Sonne, Mondsichel und Sternen, sowie eventuell erste Stempelsiegel, welche in der späteren Phase des PPN B zunächst in der Levante, vermutlich als Besitzmarkierungen aufkamen. Darüber hinaus entstand die Ansätze einer aufkommenden Metallverarbeitung in Anatolien.
~ 7500-7000 v.u.Z. Spätestens um 7000 v.u.Z. kommt der Ackerbau aus Anatolien nach Kreta (Griechenland). Die Migrationen aus Anatolien wanderten in kleinen Gruppen zu verschiedenen Zeiten in Europa ein, ebenso wanderten (um 7100 v.u.Z.) europäische Wildbeuter nach Anatolien ein. Die Anatolier brachten Saatgut, Tiere und Gerätschaften mit sich, aber in der ersten Migrationswelle noch keine Töpferware. Überwiegend kamen Männer, welche sich einheimische Frauen nahmen.
2. Catal Höyük
Es gibt 18 Kulturschichten zwischen 7500 und 5700 v.u.Z.. In der Stadt lebten 3500 – 8000 Menschen. Da alles nahtlos bebaut wurde, hatten sie keine Straßen oder ebenerdige Eingänge und erhielten den Zugang nur über Leitern und Dächer. Es entstand eine hochwertige Obsidianverarbeitung. Die Häuser wurden mit rotem Wandputz und akkuraten Wandbildern verziert.
(„Göttin auf dem Leopardenthron“ um 6300 v.u.Z., Ton, H: 14 cm)
Hergestellt wurden neben den Alltagsgegenständen auch Luxuswaren und Statussymbole wie kunstvoll gearbeitete Waffen für privilegierten Personengruppen. Stempelsiegel wurden deutlich häufiger verwendet und wurden eventuell schon nach Musterkatalogen erstellt.
Bis Ende des 4. JT. v.u.Z. entwickelten sich erste Großsiedlungen mit städtischen Strukturen. Der Schwerpunkt verlagerte sich jedoch von den Schauplätzen des Neolithikums (Levante, Anatolien) auf die Randgebiete Mesopotamiens und seiner Tiefebene zwischen Euphrat und Tigris.
3. Reich Hatti (ca. 2500-200 v.u.Z.)
Das älteste Volk Kleinasiens, das man kennt, sind die Hattier. Ob sie von den Erbauern von Göbnekli Tepe und Catal Höyüc abstammen, weiß man nicht.
Die frühesten Besiedlungsspuren im Stadtgebiet von Hattuscha stammen aus dem Chalkolithikum im 6. JT v.u.Z.. Eine kontinuierliche Besiedlung setzt gegen Ende des 3. JT v.u.Z.., in der entwickelten Frühbronzezeit ein. Die Hattier gründen hier eine Siedlung. Im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. entsteht am Rand der hattischen Siedlung ein Karum, eine Kolonie von assyrischen Händlern.
Ihre Sprache gilt als "isoliert", als nicht zu einer der bekannten Makrosprachfamilien (semitisch, indoeuropäisch ..) zugehörend. Teils hat sich die Sprache in späteren hethitischen Schriften erhalten. (mehr zur Sprache siehe 1. Kommentar)
Die Hattier waren in kleinen Stadtstaaten und Fürstentümern organisiert, die wohl von Priesterkönigen geleitet wurden. Sie betrieben regen Handel mit Nordsyrien und Mesopotamien.
Ende des 3. JT v.u.Z. kamen dann indoeuropäische Einwanderer (wohl Luvier) ins Land, die zunächst in Südostanatolien (Kuschara) ein Königreich gründeten.
Die ausgegrabenen Ruinen zeigen, dass die Stadt Ḫattuscha um ca. 1700 v.u.Z. in einem großen Brand zugrunde gegangen ist. Für die Zerstörung des Orts gibt es sogar eine Überlieferung in einem Keilschrifttext, in dem ein König Anitta von Kuschara davon berichtet, dass er den König Piyušti von Ḫattuscha geschlagen und seine Stadt zerstört habe. Ḫattuša wurde jedoch bereits ab der zweiten Hälfte des 17. JT v.u.Z. wiederbesiedelt.
Die historische Überlieferung der indoeuropäischen Hethiter beginnt um 1650 v.u.Z., wo man sich auf einen königlichen Urahn namens Anitta aus der Stadt Kuschara bezog. Anitta setzt sich im 18 Jhr. v.u.Z. unter den rivalisierenden Fürsten durchund regierte über Zentralanatolien. Eien ihm nachfolgende Dybastie verlagerte ihren regierungssitz nach Hattuscha im Land der Hattier. den ersten dort residierenden Herrscher (Labarna II.) nannte man schlicht "Hattuschili" (der aus Hattuscha kommend). Mit ihm begann die in hethitischer und babylonischer Sprache abgefasste Geschichtsschreibung der Hetither.
Es scheint, das die herrschende Oberschicht hethitisch war, während die Bevölkerung noch eher als hattisch zu bezeichnen wäre. Womöglich also eine "Überpropfung" einer Bevölkerung durch eine andersprachige Herrscherelite (erinert an Haarmanns Erklärung der Indoeuropäisierung Europas). Aber auch hier schien es weitestgehend friedlich und kooperativ verlaufen zu sein.
Der hattische Einfluss auf die hethitische Kultur war immens, das bezeugt u. a. der hattische Name Wurušemu für die wichtigste Göttin der hethitischen Mythologie, die Sonnengöttin von Arinna, oder die Bedeutung des ursprünglich hattischen Gottes Telipinu (hatt. Talipinu) im hethitischen Kult.
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Sprachgeschichte:
Als Hattier bezeichnen wir eine Volksgruppe, deren Siedlungsgebiet ursprünglich im Bereich Zentralanatoliens und nördlich davon wohl bis an das Schwarze Meer lag und die in vielen Bereichen prägend war für die sich in der 1.Hälfte des 2. vorchristl. Jhr. ausbildende hethitische Kultur (ist). Aus hethitischen Keilschrift-Archiven und -Bibliotheken, vornehmlich der Hauptstadt Hattusa, ca. 150 km östlich von Ankara beim heutigen Dorf Bogazkale gelegen, aber auch aus der Provinz (z.B.Ortaköy). stammen alle inschriftlichen Quellen, die wir in hattischer Sprache besitzen, womit bereits ein wesentlicher Aspekt der oft so problematischen Überlieferung genannt wäre. Es ist unbekannt, wie lange das Hattische gesprochen wurde; sein Gebrauch dürfte allerdings bereits zum Zeitpunkt der einsetzenden keilschriftlichen Überlieferung (Mitte 16. Jhr.) stark im Rückgang begriffen gewesen sein; mit großer Wahrscheinlichkeit aber, dafür spricht die ungewöhnlich hohe Anzahl an Fehlern und Varianten in jüngeren Abschnitten, war die Kenntniss des Hattischen bereits in der Phase der jüngeren hethitischen Geschichte (nach 1400 BC) weitgehend bis vollständig verloren gegangen und neue Texte oder gar Bilinguen wurden nicht mehr aufgezeichnet, sondern allein das überkommende Textmaterial mehr schlecht als recht weiter tradiert.
Der überwiegende Teil der hattischen Texte dürfte dem kultisch-religiösen Bereich zuzuordnen sein, wofür auch die Rezitationen und Lieder innerhalb hethitischsprachiger Ritualbeschreibungen sprechen. Allerdings verfügen wir nur über sehr wenige und zudem meist nur magelhaft erhaltene hattisch-hethitische Bilinguen, inhaltlich dominieren dabei Mythologie, die noch fester Bestandteil von Ritualen sind, die aber aufgrund ihres relativ geringen Umfangs und ihrer mangelhaften Überlieferungsqualität nur sehr bedingt Einblick in die Sprachstruktur geben können. (Als Bilingue wird ein Schriftdokument bezeichnet, das Texte in zwei verschiedenen Sprachen enthält. Idealerweise sind dabei die Inhalte beider Texte identisch.) Der überwiegende Teil der Lexeme (Flexionsformen eines Substantivs oder Verbs) ist unbekannt, weshalb die einsprachigen Texte weitgehend dunkel bleiben.
Die Frage einer möglichen genetischen Einordnung des Hattischen ist nach wie vor umstritten. Verschiedentlich in die Disskussion gebrachte Vorschläge, im Hattischen einen frühen Vertreter erheblich später bezeugter, noch heute gesprochener, d.h. also rund 4000 Jahre jüngererKaukasussprachen zu sehen, sind zwar theoretisch denkbar. Jedoch ist damit über die Konstatierung einzelner typologischer Parallelen hinaus, etwa zum ebenfalls stark präfigierenden Verbum des Abchasisch-Adygischen, aus methodischen Gründen und aufgrund der im übrigen keinesfalls klaren Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der sehr großen, in sich zu differenzierenden Gruppe der kaukasischen Sprachen eine genetische Verbindung zum Hattischen faktisch nicht zu belegen. Bis auf weiteres hat das Hattische demnach als genetisch isolierte Sprache zu gelten, womit die Möglichkeit, etwa auf dem Wege des Sprachvergleiches, semantische oder grammatische Deutungen zu erzielen, nicht gegeben ist bzw. sich allzusehr im Bereich der reinen Spekulation bewegt.
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Hethitische + Hattische Götter
El-kunirsha, hethit. Schöpfergott, Gatte von Asherdush
Ellel (Ellilush), hethit. Himmelsgott, Schwurgott,
hurrit.= Kumarbi
Sonnengöttin von Arinna, (Ariniddu, Arinitti,) „die Arianische“, hethit., Gattin des Wettergottes Hatti, oberste Gottheit im hethit. Pantheon Sonnengöttin, Gattin von Ishkur, oberste Reichsgöttin,
protohatt. = Wurunshemu,
churrit.= Chebat
Asherdush, hethit. Gestirnsgöttin, versucht den Wettergott zu verführen und wird deshalb von ihrem Gatten El-kunirsha bestraft,
westsemit.= Ashertu,, Atirat
Hatti, hethit. Wettergott, Gatte Arinna
Arma, hethit. Mondgott, hl.Zahl=30,
prothatt. =Kashku, churrit.= Kushuch
Ishtanu, hethit. Sonnengott, Richtergott über Mensch und Tier, protohatt.= Eshtan, urartä.=Shiwini, hurrit.= Shimegi
Tarhunna, hethit. Wettergott
Ishkur, hethit. Wettergott, fährt auf von Stieren (Hurri+Sheri) gezogenem Wagen, König des Himmels, Hauptgott, Gatte von Sonnengöttin Arinna, Attribute Keule und Blitzbündel, Symboltier Stier, hl.Zahl=10, protohatt.=Taru, urartä.= Tesheba, hurrit.= Teshub
Aruna „Meer“, hethit. Meergott, Sohn von Kamrushepa, ergreift Partei für churrit. Kumarbi, sein Vezier heißt Impaluri
Chashameli, hethit. Schmiedegott
Jarri „Herr des Bogens“, hethit. Kriegs- u. Pestgott
Chalki „Gerste“, hethit. Getreidegott und Schutzgott des Weines
Gul-shesh, hethit. Schicksalsgöttin
hurrit.=Chutena u. Chutellura,
griech.= Moiren,
röm.= Parzen,
germ.= Nornen
Channachanna, hethit. Mutter- u. Geburtsgöttin, deren Botin eine Biene ist (welche Inara und Telepinu wieder findet)
Chanwashuit, hethit. Throngöttin, von der der König die Regentschaft erhält
Kamrushepa, hethit. Heilgöttin, Mutter von Aruna
Chazzi, hethit. u. hurrit. Berggott, Schwurgott
Illujanka, hethit. Schlangendämon, siegt erst über Wettergott Ishkur, wird dann aber von diesem betrunken gemacht und erschlagen
westsemit.= Liwjatan vs. Baal Sapon
griech.= Typhon vs. Zeus
Impaluri, hethit. Vezier von Meergott Aruna
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Wuru(n)shemu, protohatt. Sonnengöttin, Gattin von Taru, Mutter von Inar(a) und Telipinu
hethit.= Arinna
Inar(a), protohatt. Göttin, Tochter von Taru und Wurushema, hilft Wettergott bei der Überwältigung des hethit. Dämon Illujanka
Kashku, protohatt. Mondgott, der vom Wettergott mit Regengüssen verfolgt wird und deshalb vom Himmel fällt, die hethit. Heilgöttin Kamrushepa steht ihm bei
hethit.= Arma
Eshtan, „Sonne“, prothatt. Sonnengott,
Ishdushtaja. protohatt. Schicksalsgöttin, bestimmt mit Spiegel und Spindel das Schicksal der Menschen
----------------
hethitische Mythen vom Kumarbi-Epos, über den Telipinu-Mythos, hethitische Gilgameschvarianten, das Lied von Ullikummi bis hin zum (C)hedammu-Lied:
http://www.hethport.uni-wuerzburg.de/txhet_myth/textindex.php?g=myth&x=x
Quellen:
- „Frühe Hochkulturen an Euphrat und Tigris“ von Jürgen Bär
- "Frühe Hochkulturen" von Christa Pöppelmann
- "Chronologie Kleinasiens und Mesopotamiens" von Maurice Griffe
- "Sprachen des Alten Orients" - Michael P. Streck (Hrsg.)
- Knaurs Lexikon der Mythologie. Sonderausgabe. Mit über 3000 Stichwörtern zu den Mythen aller Völker von Gerhard, J. Bellinger von Bechtermünz Vlg., Augsbg.
- Der Alte Orient in Stichworten. von Helmut, Walter F. Reineke Maria Schetelich u. a. Freydank von Leipzig : Koehler und Amelang
- wikipedia
Akeramische Neolithikum (Phase A, B und teilweise C)
[= engl.: Pre-Pottery-Neolithikum (PPN A/B/C))
~ 10.000 – 9000 v.u.Z.: (PPN A)
Knüpft an die Traditionen des Natufiens an: runde Lehmhütten mit 3-8 Meter Durchmesser aus erstmalig luftgetrockneten Lehmziegeln, die mit Kalkmörtel verfugt wurden. Darüber hinaus entstanden Versammlungsgebäude mit teilweise skulptierten Pfeilern an den Wänden. Ebenfalls in einem religiös-rituellen Kontext sind auch die mind. 20 großen kreisförmigen Anlagen aus meterhohen Steinplatten in Göbekli Tepe (Türkei) zu sehen.
~ 9000 – 8000 v.u.Z.: (PPN B)
Es findet ein Wechsel zu rechteckigen Häusern statt, z.B. die monumentalen Steinbauten von Göbekli Tepe. Hier entstanden naturgetreue Reliefs mit Schlangen, Adlern, Füchsen, Wildschweinen und Löwen, sowie rundplastische männliche und weibliche Figuren und Vogel-Mensch-Mischwesen. Göbekli Tepe erscheint dadurch möglicherweise als überregionaler Kultort. Es entstanden Verzierungen in Form von Sonne, Mondsichel und Sternen, sowie eventuell erste Stempelsiegel, welche in der späteren Phase des PPN B zunächst in der Levante, vermutlich als Besitzmarkierungen aufkamen. Darüber hinaus entstand die Ansätze einer aufkommenden Metallverarbeitung in Anatolien.
~ 7500-7000 v.u.Z. Spätestens um 7000 v.u.Z. kommt der Ackerbau aus Anatolien nach Kreta (Griechenland). Die Migrationen aus Anatolien wanderten in kleinen Gruppen zu verschiedenen Zeiten in Europa ein, ebenso wanderten (um 7100 v.u.Z.) europäische Wildbeuter nach Anatolien ein. Die Anatolier brachten Saatgut, Tiere und Gerätschaften mit sich, aber in der ersten Migrationswelle noch keine Töpferware. Überwiegend kamen Männer, welche sich einheimische Frauen nahmen.
2. Catal Höyük
Es gibt 18 Kulturschichten zwischen 7500 und 5700 v.u.Z.. In der Stadt lebten 3500 – 8000 Menschen. Da alles nahtlos bebaut wurde, hatten sie keine Straßen oder ebenerdige Eingänge und erhielten den Zugang nur über Leitern und Dächer. Es entstand eine hochwertige Obsidianverarbeitung. Die Häuser wurden mit rotem Wandputz und akkuraten Wandbildern verziert.
(„Göttin auf dem Leopardenthron“ um 6300 v.u.Z., Ton, H: 14 cm)
Hergestellt wurden neben den Alltagsgegenständen auch Luxuswaren und Statussymbole wie kunstvoll gearbeitete Waffen für privilegierten Personengruppen. Stempelsiegel wurden deutlich häufiger verwendet und wurden eventuell schon nach Musterkatalogen erstellt.
Bis Ende des 4. JT. v.u.Z. entwickelten sich erste Großsiedlungen mit städtischen Strukturen. Der Schwerpunkt verlagerte sich jedoch von den Schauplätzen des Neolithikums (Levante, Anatolien) auf die Randgebiete Mesopotamiens und seiner Tiefebene zwischen Euphrat und Tigris.
3. Reich Hatti (ca. 2500-200 v.u.Z.)
Das älteste Volk Kleinasiens, das man kennt, sind die Hattier. Ob sie von den Erbauern von Göbnekli Tepe und Catal Höyüc abstammen, weiß man nicht.
Die frühesten Besiedlungsspuren im Stadtgebiet von Hattuscha stammen aus dem Chalkolithikum im 6. JT v.u.Z.. Eine kontinuierliche Besiedlung setzt gegen Ende des 3. JT v.u.Z.., in der entwickelten Frühbronzezeit ein. Die Hattier gründen hier eine Siedlung. Im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. entsteht am Rand der hattischen Siedlung ein Karum, eine Kolonie von assyrischen Händlern.
Ihre Sprache gilt als "isoliert", als nicht zu einer der bekannten Makrosprachfamilien (semitisch, indoeuropäisch ..) zugehörend. Teils hat sich die Sprache in späteren hethitischen Schriften erhalten. (mehr zur Sprache siehe 1. Kommentar)
Die Hattier waren in kleinen Stadtstaaten und Fürstentümern organisiert, die wohl von Priesterkönigen geleitet wurden. Sie betrieben regen Handel mit Nordsyrien und Mesopotamien.
Ende des 3. JT v.u.Z. kamen dann indoeuropäische Einwanderer (wohl Luvier) ins Land, die zunächst in Südostanatolien (Kuschara) ein Königreich gründeten.
Die ausgegrabenen Ruinen zeigen, dass die Stadt Ḫattuscha um ca. 1700 v.u.Z. in einem großen Brand zugrunde gegangen ist. Für die Zerstörung des Orts gibt es sogar eine Überlieferung in einem Keilschrifttext, in dem ein König Anitta von Kuschara davon berichtet, dass er den König Piyušti von Ḫattuscha geschlagen und seine Stadt zerstört habe. Ḫattuša wurde jedoch bereits ab der zweiten Hälfte des 17. JT v.u.Z. wiederbesiedelt.
Die historische Überlieferung der indoeuropäischen Hethiter beginnt um 1650 v.u.Z., wo man sich auf einen königlichen Urahn namens Anitta aus der Stadt Kuschara bezog. Anitta setzt sich im 18 Jhr. v.u.Z. unter den rivalisierenden Fürsten durchund regierte über Zentralanatolien. Eien ihm nachfolgende Dybastie verlagerte ihren regierungssitz nach Hattuscha im Land der Hattier. den ersten dort residierenden Herrscher (Labarna II.) nannte man schlicht "Hattuschili" (der aus Hattuscha kommend). Mit ihm begann die in hethitischer und babylonischer Sprache abgefasste Geschichtsschreibung der Hetither.
Es scheint, das die herrschende Oberschicht hethitisch war, während die Bevölkerung noch eher als hattisch zu bezeichnen wäre. Womöglich also eine "Überpropfung" einer Bevölkerung durch eine andersprachige Herrscherelite (erinert an Haarmanns Erklärung der Indoeuropäisierung Europas). Aber auch hier schien es weitestgehend friedlich und kooperativ verlaufen zu sein.
Der hattische Einfluss auf die hethitische Kultur war immens, das bezeugt u. a. der hattische Name Wurušemu für die wichtigste Göttin der hethitischen Mythologie, die Sonnengöttin von Arinna, oder die Bedeutung des ursprünglich hattischen Gottes Telipinu (hatt. Talipinu) im hethitischen Kult.
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Sprachgeschichte:
Als Hattier bezeichnen wir eine Volksgruppe, deren Siedlungsgebiet ursprünglich im Bereich Zentralanatoliens und nördlich davon wohl bis an das Schwarze Meer lag und die in vielen Bereichen prägend war für die sich in der 1.Hälfte des 2. vorchristl. Jhr. ausbildende hethitische Kultur (ist). Aus hethitischen Keilschrift-Archiven und -Bibliotheken, vornehmlich der Hauptstadt Hattusa, ca. 150 km östlich von Ankara beim heutigen Dorf Bogazkale gelegen, aber auch aus der Provinz (z.B.Ortaköy). stammen alle inschriftlichen Quellen, die wir in hattischer Sprache besitzen, womit bereits ein wesentlicher Aspekt der oft so problematischen Überlieferung genannt wäre. Es ist unbekannt, wie lange das Hattische gesprochen wurde; sein Gebrauch dürfte allerdings bereits zum Zeitpunkt der einsetzenden keilschriftlichen Überlieferung (Mitte 16. Jhr.) stark im Rückgang begriffen gewesen sein; mit großer Wahrscheinlichkeit aber, dafür spricht die ungewöhnlich hohe Anzahl an Fehlern und Varianten in jüngeren Abschnitten, war die Kenntniss des Hattischen bereits in der Phase der jüngeren hethitischen Geschichte (nach 1400 BC) weitgehend bis vollständig verloren gegangen und neue Texte oder gar Bilinguen wurden nicht mehr aufgezeichnet, sondern allein das überkommende Textmaterial mehr schlecht als recht weiter tradiert.
Der überwiegende Teil der hattischen Texte dürfte dem kultisch-religiösen Bereich zuzuordnen sein, wofür auch die Rezitationen und Lieder innerhalb hethitischsprachiger Ritualbeschreibungen sprechen. Allerdings verfügen wir nur über sehr wenige und zudem meist nur magelhaft erhaltene hattisch-hethitische Bilinguen, inhaltlich dominieren dabei Mythologie, die noch fester Bestandteil von Ritualen sind, die aber aufgrund ihres relativ geringen Umfangs und ihrer mangelhaften Überlieferungsqualität nur sehr bedingt Einblick in die Sprachstruktur geben können. (Als Bilingue wird ein Schriftdokument bezeichnet, das Texte in zwei verschiedenen Sprachen enthält. Idealerweise sind dabei die Inhalte beider Texte identisch.) Der überwiegende Teil der Lexeme (Flexionsformen eines Substantivs oder Verbs) ist unbekannt, weshalb die einsprachigen Texte weitgehend dunkel bleiben.
Die Frage einer möglichen genetischen Einordnung des Hattischen ist nach wie vor umstritten. Verschiedentlich in die Disskussion gebrachte Vorschläge, im Hattischen einen frühen Vertreter erheblich später bezeugter, noch heute gesprochener, d.h. also rund 4000 Jahre jüngererKaukasussprachen zu sehen, sind zwar theoretisch denkbar. Jedoch ist damit über die Konstatierung einzelner typologischer Parallelen hinaus, etwa zum ebenfalls stark präfigierenden Verbum des Abchasisch-Adygischen, aus methodischen Gründen und aufgrund der im übrigen keinesfalls klaren Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der sehr großen, in sich zu differenzierenden Gruppe der kaukasischen Sprachen eine genetische Verbindung zum Hattischen faktisch nicht zu belegen. Bis auf weiteres hat das Hattische demnach als genetisch isolierte Sprache zu gelten, womit die Möglichkeit, etwa auf dem Wege des Sprachvergleiches, semantische oder grammatische Deutungen zu erzielen, nicht gegeben ist bzw. sich allzusehr im Bereich der reinen Spekulation bewegt.
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Hethitische + Hattische Götter
El-kunirsha, hethit. Schöpfergott, Gatte von Asherdush
Ellel (Ellilush), hethit. Himmelsgott, Schwurgott,
hurrit.= Kumarbi
Sonnengöttin von Arinna, (Ariniddu, Arinitti,) „die Arianische“, hethit., Gattin des Wettergottes Hatti, oberste Gottheit im hethit. Pantheon Sonnengöttin, Gattin von Ishkur, oberste Reichsgöttin,
protohatt. = Wurunshemu,
churrit.= Chebat
Asherdush, hethit. Gestirnsgöttin, versucht den Wettergott zu verführen und wird deshalb von ihrem Gatten El-kunirsha bestraft,
westsemit.= Ashertu,, Atirat
Hatti, hethit. Wettergott, Gatte Arinna
Arma, hethit. Mondgott, hl.Zahl=30,
prothatt. =Kashku, churrit.= Kushuch
Ishtanu, hethit. Sonnengott, Richtergott über Mensch und Tier, protohatt.= Eshtan, urartä.=Shiwini, hurrit.= Shimegi
Tarhunna, hethit. Wettergott
Ishkur, hethit. Wettergott, fährt auf von Stieren (Hurri+Sheri) gezogenem Wagen, König des Himmels, Hauptgott, Gatte von Sonnengöttin Arinna, Attribute Keule und Blitzbündel, Symboltier Stier, hl.Zahl=10, protohatt.=Taru, urartä.= Tesheba, hurrit.= Teshub
Aruna „Meer“, hethit. Meergott, Sohn von Kamrushepa, ergreift Partei für churrit. Kumarbi, sein Vezier heißt Impaluri
Chashameli, hethit. Schmiedegott
Jarri „Herr des Bogens“, hethit. Kriegs- u. Pestgott
Chalki „Gerste“, hethit. Getreidegott und Schutzgott des Weines
Gul-shesh, hethit. Schicksalsgöttin
hurrit.=Chutena u. Chutellura,
griech.= Moiren,
röm.= Parzen,
germ.= Nornen
Channachanna, hethit. Mutter- u. Geburtsgöttin, deren Botin eine Biene ist (welche Inara und Telepinu wieder findet)
Chanwashuit, hethit. Throngöttin, von der der König die Regentschaft erhält
Kamrushepa, hethit. Heilgöttin, Mutter von Aruna
Chazzi, hethit. u. hurrit. Berggott, Schwurgott
Illujanka, hethit. Schlangendämon, siegt erst über Wettergott Ishkur, wird dann aber von diesem betrunken gemacht und erschlagen
westsemit.= Liwjatan vs. Baal Sapon
griech.= Typhon vs. Zeus
Impaluri, hethit. Vezier von Meergott Aruna
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Wuru(n)shemu, protohatt. Sonnengöttin, Gattin von Taru, Mutter von Inar(a) und Telipinu
hethit.= Arinna
Inar(a), protohatt. Göttin, Tochter von Taru und Wurushema, hilft Wettergott bei der Überwältigung des hethit. Dämon Illujanka
Kashku, protohatt. Mondgott, der vom Wettergott mit Regengüssen verfolgt wird und deshalb vom Himmel fällt, die hethit. Heilgöttin Kamrushepa steht ihm bei
hethit.= Arma
Eshtan, „Sonne“, prothatt. Sonnengott,
Ishdushtaja. protohatt. Schicksalsgöttin, bestimmt mit Spiegel und Spindel das Schicksal der Menschen
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hethitische Mythen vom Kumarbi-Epos, über den Telipinu-Mythos, hethitische Gilgameschvarianten, das Lied von Ullikummi bis hin zum (C)hedammu-Lied:
Quellen:
- „Frühe Hochkulturen an Euphrat und Tigris“ von Jürgen Bär
- "Frühe Hochkulturen" von Christa Pöppelmann
- "Chronologie Kleinasiens und Mesopotamiens" von Maurice Griffe
- "Sprachen des Alten Orients" - Michael P. Streck (Hrsg.)
- Knaurs Lexikon der Mythologie. Sonderausgabe. Mit über 3000 Stichwörtern zu den Mythen aller Völker von Gerhard, J. Bellinger von Bechtermünz Vlg., Augsbg.
- Der Alte Orient in Stichworten. von Helmut, Walter F. Reineke Maria Schetelich u. a. Freydank von Leipzig : Koehler und Amelang
- wikipedia
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