Eulmaš, welcher der Göttin Ištar geweiht war, war der Haupttempel von Agade, der Hauptstadt des von Sargon (reg. 2334-2279 v.u.Z.) gegründeten akkadischen Staates. Dieses Gebäude, dessen Gründung allgemein Sargons Enkel Narām-Sîn (reg. 2254-2218 v.u.Z.) zugeschrieben wird, blieb noch lange nach dem Zusammenbruch des akkadischen Reiches in Betrieb und wurde im Laufe seiner langen Geschichte mehrfach umgebaut und renoviert, insbesondere im sechsten und siebten Jahrhundert v.u.Z., als die späten neuassyrischen Könige Esarhaddon (reg. 680-669 v.u.Z.) und Aschurbanipal (reg. 668-ca. 631 v.u.Z.) sowie der neu-babylonische Herrscher Nabonidus (reg. 555-539 v.u.Z.) ihm Aufmerksamkeit schenkten.
Aus Narām-Sîns eigenen Inschriften sind jedoch keine Einzelheiten über dieses Projekt bekannt. Da eine Lobpreisung dieses religiösen Bauwerks in einer Sammlung von Tempelhymnen enthalten ist, die von En-hedu-ana, der Tochter Sargons, verfasst worden sein soll, ist nicht auszuschließen, dass Sargon auch an Eulmaš gearbeitet hat und somit sein erster Erbauer war.
Der Haupttempel von Agade trug den sumerischen Zeremoniennamen Eulmaš (é-ul-maš), was "Haus des Ulmaš" bedeutet. Dieser Name ist in einer Vielzahl von Keilschriftquellen bezeugt, darunter Listen von Tempeln und Zikkuraten, literarische Texte (Innanas Abstieg in die Unterwelt), königliche Inschriften und Tempelhymnen.
Im Prolog seines "Gesetzeskodex" bezeichnet sich Ḫammu-rāpi als "derjenige, der die Göttin Ištar in Eulmaš, in Agade, der Stadt der breiten Straßen und Plätze, unterhält".
Was derzeit über die Geschichte von Eulmaš nach der Zeit von Ḫammu-rāpi bekannt ist, stammt aus Inschriften von Nabonidus. Ein akkadischer Text, der auf mehreren Tonzylindern geschrieben ist, enthält die folgenden Details über den Ištar-Tempel in Agade:
Kurigalzu, der König von Babylon, ein König der Vergangenheit, hatte nach den Fundamenten von Eulmaš in Agade gesucht, die seit der Zeit von Sargon, dem König von Babylon, und Narām-Sîn, seinem (Groß-)Sohn, Königen der Vergangenheit, bis zur Herrschaft von Nabonidus, dem König von Babylon, nicht mehr gesehen worden waren, aber er erreichte die ursprünglichen Fundamente von Eulmaš nicht. So hielt er schriftlich fest und sagte: "Ich suchte Tag und Nacht nach den (ursprünglichen) Fundamenten von Eulmaš, aber ich habe sie nicht erreicht."
Esarhaddon, der König von Assyrien, und Aschurbanipal, sein Sohn, dem der Gott Sîn, der König der Götter, die Gesamtheit aller Länder gewährte, suchten die ursprünglichen Fundamente von Eulmaš, aber sie erreichten sie nicht. Sie hielten schriftlich fest und sagten: "Ich habe die ursprünglichen Fundamente dieses Eulmaš gesucht, aber ich habe sie nicht erreicht. Ich fällte Pappeln und Maštû-Baume und baute einen Ersatz-Eulmaš und gab ihn der Göttin Ištar von Agade, der großen Herrin, meiner Herrin."
Nebukadnezar (II.), König von Babylon, Sohn von Nabopolassar, einem König der Vergangenheit, versammelte seine zahlreichen Arbeiter, suchte Tag und Nacht nach den ursprünglichen Fundamenten jenes Eulmaš, und obwohl er tief gegraben hatte, erreichte er nicht die ursprünglichen Fundamente von Eulmaš.
Da solche Eingeständnisse des Scheiterns nie in assyrischen und babylonischen Königsinschriften zu finden sind, kann man getrost davon ausgehen, dass die Arbeiter des Nabonidus nie Texte des kassitischen Königs Kurigalzu, der späten neuassyrischen Herrscher Esarhaddon und Aschurbanipal und des neu-babylonischen Königs Nebukadnezar II. entdeckt haben, in denen es heißt, dass sie die Fundamente eines Gebäudes nicht finden konnten. Die direkten Zitate stammen von den Schreibern des Nabonidus, vermutlich um seinen Vorgänger Nebukadnezar zu diskreditieren.
Wenn man den Berichten des Nabonidus Glauben schenken darf, hat es viel Zeit (drei Jahre) und Mühe gekostet, die ursprünglichen Fundamente von Eulmaš aus dem dritten Jahrtausend v.u.Z. zu finden, die vermutlich unter den Überresten der Bauphasen aus dem zweiten und ersten Jahrtausend v.u.Z. lagen. Damit künftige Könige keine Probleme haben würden, die "wahren", von Gott genehmigten, ursprünglichen Fundamente von Eulmaš in Agade zu finden, ließ Nabonidus den neuen Tempel ebenerdig auf einer hohen Ziegelsteinfüllung und genau über den ersten Fundamenten errichten, "nicht (auch) eine Fingerbreite außerhalb oder innerhalb (von ihnen)".
Da die genaue Lage von Agade, der Hauptstadt des von Sargon (reg. 2334-2279 v. Chr.) gegründeten akkadischen Staates, noch nicht bekannt ist, müssen die archäologischen Überreste von Eulmaš noch entdeckt werden.
Nabonid-Text:
Nabonidus 27Q005424 - BM 104738
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