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Historische Spiele

Mehen

Benannt nach dem ägyptischen Schlangengott, wurde Mehen von etwa 3000-2300 v.u.Z. gespielt. Das Spielbrett hat die Form einer gewundenen Schlange, deren Körper in rechteckige Segmente unterteilt ist, und Teams von bis zu sechs Spielern rasen vom Schwanz zum Kopf und wieder zurück, mit zusätzlichen löwenförmigen Spielsteinen.

Die Regeln und das Punktesystem von Mehen sind unbekannt, aber ein modernes Äquivalent könnte Hyena sein - ein nordafrikanisches Spiel, bei dem die Spieler ein Mutterstück auf einer spiralförmigen Strecke von außen (dem Dorf), zum Zentrum (dem Brunnen) und zurück fahren. Der erste, der ins Ziel kommt, gewinnt und gibt eine Hyäne frei, die ebenfalls entlang der Spirale reist und dabei die Figuren anderer Spieler frisst!

Möglicherweise wurde die Anzahl an Feldern, die der jeweilige Spieler weiterziehen durfte, durch das Werfen von unterschiedlichen Stäbchen, oder durch Erraten der zufällig in der Hand des Gegenspielers versteckten Murmeln ausgehandelt. Die Pyramidentexte der 5. und 6. Dynastie weisen darauf hin, dass das Spiel mit der Reise des Sonnengottes Re durch die Unterwelt über die „Straße des Mehen“ assoziiert wurde.

Die ältesten Exemplare von Mehen-Spielbrettern stammen aus prädynastischen Gräbern in Deir el-Ballas nahe Theben. Insgesamt sind zehn vollständig und vier fragmentarisch erhaltene Exemplare aus verschiedenen Epochen bekannt.

Mehen war ein schlangenförmiger Jenseitsgott und einer der zahlreichen Beschützer des Sonnengottes Re.


Bild: Ägypten, Frühdynastische Zeit (um 2925–2575 v.u.Z. (blog.britishmuseum.org)

Top 10 historische Brettspiele - British Museum Blog
Mehen (Spiel) – Wikipedia
Mehen (ägyptische Mythologie) – Wikipedia

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Achilles und Ajax beim Spiel

Achilles und Ajax beim Spiel ist ein Motiv der antiken griechischen Kunst, insbesondere der Vasenmalerei, aber auch der Glyptik. Obwohl die dargestellte Begebenheit literarisch nicht überliefert ist, sind aus der Zeit zwischen 550 und 480 v.u.Z. mehr als 180 Vasen mit diesem Motiv aus dem trojanischen Sagenkreis bekannt.
Als Urbild gilt eine Bauchamphora des Typus A, die der Töpfer und Vasenmaler Exekias, einer der herausragenden Meister und Innovatoren des Stils, um das Jahr 550 v.u.Z. geschaffen hat. Es gilt in der modernen Forschung zugleich als eines seiner Hauptwerke und ist eine der am häufigsten rezipierten und abgebildeten griechischen Vasen überhaupt. Exekias hat diese Vase nicht nur signiert, sondern auch mit Beischriften die Spieler als Achilles und Ajax kenntlich gemacht.
Exekias Zeitgenossen und Nachfolger behielten das Grundsujet bei, variierten das Motiv aber immer wieder im Detail. So wird häufig Athene zur Bildkomposition hinzugefügt, die meist zwischen den Helden, hinter dem Tisch mit dem Brettspiel steht.
Obwohl verschiedene Brettspiele aus der griechischen Antike bekannt sind, ist aus den Bildern nicht ersichtlich, welches Spiel gespielt wird. In Anbetracht der Zahlen in der Beischrift von Exekias und der Haltung der Hände in vielen der Bilder kann man davon ausgehen, dass Würfel Bestandteil des Spiels sind.

Eine weitere, sehr bekannte, schwarzfigurige Amphore, die Ajax und Achilles beim Spiel zeigt, wurde vom Lysippides-Maler aus Attika (Griechenland), um 530 v.u.Z. hergestellt.




Bild: Amphora des Exekias; Museo Gregoriano Etrusco, Vatikanische Museen





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Senet

Das Spiel ist seit mindestens 3000 v.u.Z. belegt, wurde bis in die nachchristliche Zeit um 300 u.Z. gespielt und war den heutigen Brettspielen Backgammon und Mensch-ärgere-dich-nicht ähnlich. Ein typisches Senet-Spieleset bestand aus einem rechteckigen Spielbrett, verschieden gestalteten Spielfiguren und sogenannten Zählknochen. Auf seiner Oberseite hatte es exakt dreißig Spielfelder, je zehn in einer Reihe. Aus diesem Grund wurde Senet auch "das 30-Felder-Spiel" genannt. Die Zählknochen waren plättchenförmig und besaßen auf jeder Seite eine unterschiedliche Anzahl an Zählstrichen.
Senet wurde von zwei Spielern gespielt. Jeder Spieler bekam sieben Figuren, die als Ibau („Tänzer“) bezeichnet wurden. Je nachdem, wie viele Zählstriche nach einem Wurf der Zählknochen nach oben zeigten, durfte der Spieler mit einer Figur seiner Wahl vorwärts ziehen. Ziel des Spiels war es, als Erster mit allen verbliebenen Figuren in einem der letzten Häuser anzukommen.
Bei manchen Versionen des Spiels gab es über die Spielereihen verteilt vier Felder, die Glück oder Unglück brachten. Diese waren mehr oder weniger ungleichmäßig verstreut. Da gab es zum Beispiel das Feld „Überschwemmung“, das den Spieler dazu zwang, seine Figur aus dem Spiel zu nehmen. Das Spielfeld „Frosch/Kröte“ hingegen brachte Glück – der Spieler durfte seinen nächsten Punktewurf doppelt zählen.

Zahlreiche Funde, Beschreibungen und Abbildungen legen nahe, dass Senet offenbar seit den frühdynastischen Epochen existiert. Spielfiguren, die eindeutig zu Senet-Spielesets gehören, fanden sich in Gräbern der 1. Dynastie. Auf einer Wandmalerei in der Mastaba (Grabbau) des Hesire (3. Dynastie, Altes Reich) in Sakkara ist die älteste vollständige Abbildung eines Senet-Spiels zu sehen. 2006 entdeckte der spanische Ägyptologe José Manuel Galan ein 3500 Jahre altes Senet-Spiel. Es stammt aus den Gräbern der hohen ägyptischen Beamten Djehuti und Heri aus der 18. Dynastie.

Das Zwanzig-Felder-Spiel war ein altägyptisches Brett- und Gesellschaftsspiel, das im Alten Ägypten während des Einmarsches der Hyksos (etwa 13. Dynastie) eingeführt wurde und dem Senet sehr ähnlich war


Bild: Senet-Spielset aus Elfenbein (Grab des Tutanchamun)



Senet – Wikipedia
Zwanzig-Felder-Spiel – Wikipedia
Top 10 historische Brettspiele - British Museum Blog

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Das königliche Spiel von Ur


Das königliche Spiel von Ur ist das älteste Brettspiel der Welt, das vor rund 4.600 Jahren im alten Mesopotamien entstand.

Die Spielregeln wurden 177 v.u.Z. von einem babylonischen Astronomen auf eine Keilschrift geschrieben, dabei handelt es sich um den einzigen antiken Beleg für Spielregeln aus dieser Zeit. Daraus konnte Kurator Irving Finkel die Regeln entschlüsseln – zwei Spieler treten gegeneinander an, um ihre Figuren von einem Ende des Brettes zum anderen zu rennen. Die zentralen Quadrate wurden auch für die Wahrsagerei genutzt.

Bei Ausgrabungen auf dem königlichen Friedhof der sumerischen Stadt Ur im heutigen (Süd-)Irak fand der britische Archäologe Sir Charles Leonard Woolley in den 1920er-Jahren mehrere dieser Spielbretter, eins davon ist im British Museum in London ausgestellt.

Das Königliche Spiel von Ur steht möglicherweise in Verbindung mit Senet, dem wichtigsten Spiel im Alten Ägypten.




Bild: Das königliche Spiel von Ihrem. Holz und Muschel, gefunden auf dem königlichen Friedhof von Ur, Südirak, 2600-2400 v.u.Z. (blog.britishmuseum)





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