Eine frühe Bauphase in Telul eth-Thalathat konnte mit der Umm Dabaghiyah-Sotto-Kultur identifiziert und auf 5.850 ± 80 v.u.Z. datiert werden.
Keramik
Vereinzelte ältere Fundstätten wie beispielsweise Jarmo oder Maghzaliya verfügten bereits über Kenntnisse zur Herstellung von Keramik vor der Blütezeit des Umm Dabaghiyah-Sotto-Typus, erreichten in ihren Hinterlassenschaften jedoch nicht deren Vielfalt. Die keramischen Gefäße der Umm Dabaghiyah-Sotto-Kultur entstanden von Hand mittels Wulsttechnik, da die Töpferscheibe noch nicht erfunden war. Obwohl die überwiegende Mehrheit der gefundenen Gefäße unverziert ist, existieren auch einige mit Ocker bemalte Exemplare, andere wurden poliert oder mit Ritzverzierungen versehen. Dominierend sind einfache Motive wie etwa Punkte, Kreise, Häkchen, Dreiecks- oder Fischgrätenmuster, die üblicherweise unterhalb der Gefäßränder angebracht sind. Besonders hervorzuheben sind fein modellierte, praktisch ausgelegte Dekorationselemente, die beispielsweise menschliche Augen und Ohren, Tierköpfe, Schlangen, anthropomorphe Figuren oder Mondsicheln darstellen.
Werkzeuge
Steinwerkzeuge zum Schaben, Schneiden und Bohren wurden aus lokal verfügbarem Silex hergestellt und aus Obsidian – welcher größtenteils fertig verarbeitet – vom Vansee oder dem Göllü Dağ aus Anatolien importiert wurde. Äxte, Flachbeile, Hacken und Stichel entstanden z. B. aus Marmor und Basalt.
Zu den besonderen Funden gehören weibliche Figurinen aus Ton, die teilweise bemalt oder mit Ritzungen verziert wurden. Auch Schleuderprojektile wurden in großer Zahl ausgegraben, so fand man in Umm Dabaghiyah ein Waffenlager mit über 2.400 gebrannten Tonkugeln von bis zu 15 cm Durchmesser. Von der Textil- und Lederverarbeitung zeugen Webgewichte aus Gips, tönerne Spinnwirtel sowie Ahlen und Nadeln aus Knochen. Aus verschiedenen Mineralien entstanden Perlen für Arm- und Halsbänder und seltene Funde von Kupfer dokumentieren erste metallurgische Arbeiten in Nordmesopotamien.
Siedlungsweise
Die Menschen der Umm Dabaghiyah-Sotto-Kultur lebten in dörflichen Gemeinschaften von 20 bis 30 Personen pro Siedlung. Kleine, zumeist rechteckige Bauten entstanden, bei denen noch feuchtes Lehmmaterial freihändig zu Wänden aufgeschichtet wurde, oder bereits mit luftgetrockneten, handgeformten Lehmziegeln gearbeitet wurde. Der Zugang zu den kleinen Räumen erfolgte wie in Çatalhöyük überwiegend über die Dächer.
Ihre Lebensmittelversorgung entstammte zu großen Teilen dem Regenfeldbau, mit dessen Hilfe sie Emmer, Einkorn, primitive Gerste (Nacktgerste), Erbsen und Linsen kultivierten. Eine Ausnahme stellt hier die Siedlung von Umm Dabaghiyah dar, die offensichtlich zur großangelegten Jagd auf Wildtiere konzipiert wurde. Zu den domestizierten Tieren gehörten vor allem Schafe und Ziegen, weiterhin Rinder, Schweine und Hunde.
Bestattung
Über den Umgang der Menschen der Proto-Hassuna-Zeit mit dem Tod geben 9 Bestattungen Auskunft, die in Sotto ausgegraben wurden. Alle waren entweder direkt unter dem Hausboden oder in unmittelbarer Nähe des Hauses platziert; 8 dieser Beisetzungen waren Kinder im Alter von 1–3 Jahren. Die Körper wurden zumeist vor der Bestattung zerteilt, sodass sie in Gefäße oder flache Gruben gelegt werden konnten. Zwei dieser Bestattungen enthielten Grabbeigaben in Form von Behältnissen mit Tierknochen und Schmuck, darunter Perlen aus Lapislazuli und eine verkrümmte Kupferplatte.
Bild: Fragment der Keramik mit eingeschnittenen und bemalten Dekor. Von Tell Hassuna, 6500 - 6000 v.u.Z., Louvre Museum
Kommentare
Kommentar veröffentlichen