Direkt zum Hauptbereich

Königserlass (CTH 272)


Diese "Instruktionen für Würdentäger (LÚ.MEŠ DUGUD)", deren Hauptfunktion in der Kontrolle über das gerechte Verfahren verschiedener Abgabe- bzw. Dienstleistungen zu bestehen scheint, stammt aus der Zeit zwischen Telepinu (um 1500 v.u.Z.) und Muwatalli I (1420 v.u.Z.) und kritisiert die Korruption unter den Beamten und deren Unterdrückung der „Dienstpflichtigen“ (LÚ.MEŠ GIŠTUKUL), welche die konsequente und weitere Unterdrückung des Personals unter diesen Dienstpflichtigen verursacht zu haben scheint.



[§ 1']
1 -- mein Vater
2 -- sie versammelten ... 

[§ 2']
3 -- Ihr unterdrückt weiter die Dienstpflichtigen,
4 -- und diese auch haben ihrerseits angefangen, (diejenigen, die) unter (ihnen sind,) weiter zu unterdrücken.
5 -- Habt ihr so das Wort meines Vater bewahrt?
6 -- Wenn ihr (es) nicht im Gedächtnis halten werdet,
7 -- wird es hier (für euch) kein Greisenalter geben.
8 -- Für euch gilt das Wort (Gesetz) meines Vaters! 

[§ 3']
9 -- Von denen, (die unter der Aufsicht) von Šarka (sind) - nämlich Nunnu, Muwa, Ḫurmel, Kukku und Zuru, seine (von Šarka) Verpflegungslieferanten - nimmt Taš, der Man von Kuluppa, als Reisezuteilung jeweils 1 Schaf, 1 Gewand, 1 ḫištani-Gewand , 3 kaballum-Gewänder, 3 puššali-Gewänder, 3 Paar Schuhe, 1 zipattanni-Maß gutes Schweinefett, 5 Käse, 5 Portionen Sauerteig, 6 parīsu Emmermehl. 

[§ 4']
10 -- Folgendes gehört aber zu seinem Geschenk ("Schmiergeld"): 50 Brote - jeweils 10 (von jedem Lieferant),
11 -- aus dem Haus(personal) gehen mit ihm ein Mann und eine Frau,
12 -- (nachdem) er 1 kapunu Feld noch hinzu genommen hat. 

[§ 5']
13 -- (Jedes Mal,) wenn mein Vater die tuliya einberief,
14 -- und Verfehlungen bei euch untersuchte,
15 -- (ging es da) nicht um eure Verpflegungslieferanten?
16 -- Und nun schau dir an (wie es bei euch zugeht)!
17 -- Ihr setzt immer wieder eure Verpflegungslieferanten unter Druck
18 -- und erregt so regelmäßig Ärger beim König: 

[§ 6']
19 -- „Du bist ein dienstpflichtiger Diener und jener ist ebenso ein dienstpflichtiger Diener!“
20 -- Wenn mein Vater euch (dann) zu euch nach Hause zurückließ,
21 -- - so wie er gewöhnlich für euch zu schreiben pflegte -
22 -- hatte er nicht für euch, DUGUD-Funktionäre, eine (Instruktions)tafel anfertigen lassen?
23 -- Und nun schau dir an (wie es bei euch zugeht)!
24 -- Ihr geht in das Land
25 -- und den Amen lasst ihr keine Gerechtigkeit widerfahren. 

[§ 7']
26 -- Seine (scil. des Reichen) Verpflegungslieferanten verhört ihr nicht,
27 -- (und so) macht ihr weiter das (Interesse) des Reichen:
28 -- Du gehst in sein Haus,
29 -- isst,
30 -- trinkst,
31 -- wirst beschenkt,
32 -- nimmst des Armen das Seine,
33 -- untersuchst aber seine Rechtssache nicht!
34 -- So habt ihr das Wort meines Vaters erfüllt?
35 -- Jetzt wird hier folgendermaßen verfahren:
36 -- Seine Verpflegungslieferanten [ … ] werdet ihr machen,



Citatio: (ed.), hethiter.net/: CTH 272 (TRde 22.02.2013)
http://www.hethport.uni-wuerzburg.de/txhet_ke/translatio.php?xst=CTH%20272&expl=&lg=DE&ed=

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schöpfungsmythen der Aborigines/Australien

Wie das Land entstand  Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen. Wie die ersten Männer entstanden Vor langer Zeit schuf Pund-jel der große Schöpfergeist alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug ein großes Steinmesser bei sich, und als er die Erde schuf, zerschnitt er sie an vielen Stellen, so dass Berge, Täler und Wasserläufe entstanden. Dann schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er gl...

Schöpfungsmythen der Maori (Neuseeland)

Schöpfungsmythos der Maori (Neuseeland) Die Geschichte „der Söhne des Himmels und der Erde.“ Die Himmel, die über uns sind, und die Erde, die unter uns liegt, sind die Erzeuger der Menschen und der Ursprung aller Dinge. Denn früher lagen die Himmel auf der Erde, und alles war Finsternis. Nie waren sie getrennt gewesen. Und die Kinder des Himmels und der Erde suchten den Unterschied zwischen Licht und Finsternis zu entdecken —  zwischen Tag und Nacht; denn die Menschen waren zahlreich geworden; aber die Finsternis währte noch fort. Im Andenken an diese Zeit sagt man: „während der Nacht“, „die erste Nacht“, „von der ersten bis zur zehnten Nacht, von der zehnten bis zur hundertsten, von der hundertsten bis zur tausendsten“ — , was bedeuten soll, dass die Finsternis ohne Grenzen und das Licht noch nicht vorhanden gewesen war. So ratschlagten die Söhne Kangi’s (des Himmels) und Papa’s (der Erde) miteinander und sprachen: „Lasset uns Mittel suchen, um Himme...

Etemenanki (Zikkurat des Marduk in Babylon)

Vermutliche Vorlage für den "Turm zu Babel", 10.300.000 Lehmziegel und 30.200.000 gebrannten Ziegel, Grundfläche 91,5 × 91,5 m (8400 m²), und Höhe wird auf 91,5 m geschätzt Etemenanki, die Zikkurat von Babylon, befand sich im Stadtteil Eridu von Babylon (dem heutigen Sahn), am Ostufer des Flusses Arahtu. Der hohe Tempelturm, der innerhalb eines 400×400 Meter großen ummauerten Geländes errichtet wurde, befand sich westlich der Prozessionsstraße und nördlich des Haupttempels von Babylon, Esagil. Von diesem einst turmartigen, mehrstufigen Gebäude ist heute nur noch wenig übrig. Namen und Schreibweisen In einer Komposition, die oft als "Sammlung sumerischer Tempelhymnen" bezeichnet wird, wird der Name Etemenanki als Beiname der Zikkurat Eunir in Eridu (dem heutigen Tell Abu Shahrain) verwendet, einer der frühesten erbauten Städte im südlichen Mesopotamien. Dieser sumerische Zeremonienname, der "Haus, Gründungsplattform des Himmels und der Unterwelt" bedeutet, ...