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Terrakotten


Die Terrakotten stehen spezifisch für die Ausgrabung und Erforschung von Isin, einer Stadt, der besonders im 2. vorchristlichen Jahrtausend große Bedeutung zukam. Hier konnte eine Fülle dieser Vertreter der Kleinkunst geborgen werden, die in ihrer Detailtreue und ihrem Informationsgehalt eine bedeutende Kunstgattung darstellen.

Götterwelt: Götter kannte das Alte Mesopotamien nicht nur als monumentale Statuen in Tempeln, sondern auch als private Schutzmächte. Diese fanden als Motiv Eingang in die verbreitete Gattung der Terrakottareliefs. Dabei kamen auch mythische Wesen wie der „sechslockige Held“ und anthropomorphe Gestalten mit Tierattributen (Stierohren) vor. Eindeutiges Indiz für die Identifizierung einer menschlichen Gestalt als Gottheit war die Hörnerkrone.

Auch die Kennzeichnung des Königs konnte eindeutig sein: Er trug die Breitrand-Kappe oder das Falbelgewand, das ihn als vergöttlicht auswies.

Neben Motiven religiösen Inhalts finden sich auch Szenen, die aus dem familiären Bereich stammen dürften, sowie Abbildungen verschiedenster Tiere, deren Bedeutung nicht immer erschlossen werden konnte. Ein pikantes Thema auf den Terrakotten sind erotische Darstellungen.






IB 1875
Gabenbringer mit Breitrand-Kappe (= König) und zweireihiger Kette bringt ein stehendes Tier mit Kopfschmuck als Opfer.





IB 1956
Der vergöttlichte König vis-à-vis des Gottes, der die Insignien der Macht (Stab und Ring) hält.





IB 1251
Nackte Frau, Hände unter den Brüsten verschränkt, mit fünfreihiger Halskette



IB 1913
Der sogenannte sechslockige Held (der akkadisch „Laḫmu“, „der Haarige“ heißt) trägt das auf der Stirn mittig gescheitelte Haar in zwei gewellten Lockensträngen links und rechts. Das Gefäß zwischen den vor der Brust gehaltenen Händen deutet auf seine Verbindung zum Süßwassergott Ea hin.



IB 1431
Die Platte zeigt den Kopf eines Gottes mit Stierohren, dazu trägt er eine Hörnerkrone mit vier Hörnerpaaren.



IB 1205
Darstellung der kriegerischen Ištar, Göttin des Krieges und der Liebe. Sie hält links einen Bogen und rechts eine gekrümmte Waffe (Krummholz oder Sichelschwert). Eine Locke hängt über jede Schulter, hinter der jeweils ein Köcher mit je drei Pfeilen hervorragt. Sie trägt eine Hörnerkrone und ist in einen langen Faltenrock gekleidet.


Quelle (Text + Bilder)
https://www.vorderas-archaeologie.uni-muenchen.de/forschung/from-mesopotamia-with-love/terrakotten/index.html

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