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Diskos von Phaistos


Der Diskos von Phaistos ist einzigartig, da bislang kein weiteres Fundstück seiner Art entdeckt werden konnte. Nahezu alle den Diskos betreffenden Fragen, wie die nach seinem Zweck, seiner kulturellen und geografischen Herkunft, der Leserichtung und der Vorderseite, sind umstritten. Selbst seine Echtheit und die Annahme, dass es sich bei den Zeichen um Schriftzeichen handelt, wurden schon angezweifelt. Das einmalige Objekt befindet sich heute im Archäologischen Museum in Iraklio.

Sofern es keine Fälschung ist, handelt es sich um eine in Phaistos auf Kreta gefundene Scheibe aus gebranntem Ton, welche in die Bronzezeit datiert wird. Die spiralförmig angeordneten Menschen-, Tier- und Sachmotiven (Gerätschaften und Pflanzenteilen) scheinen mit einzelnen Stempeln eingedrückt wurden zu sein und könnte damit den ersten bekannten „Druck mit beweglichen Lettern“ der Menschheit darstellen.

Der Diskos wurde 1908 bei Ausgrabungen im westlichsten Gebäude des altpalastzeitlichen Nordosttrakts der minoischen Palastanlage von Phaistos auf Kreta gefunden. Neben ihm befanden sich eine zerbrochene Schrifttafel (Ph-1) in Linearschrift A, aber auch einige hellenistische Fundstücke, weshalb die stratigrafischen Daten des Fundortes uneindeutig sind und daher für die zeitliche Einordnung des Diskos nicht verwertbar sind. Grob wird der Diskus zwischen 1700 und 1600 v.u.Z. eingeordnet, andere Deutungen reichen aber von 2100 v.u.Z. bis 1100 v.u.Z..

Der Durchmesser variiert zwischen 15,8 und 16,5 Zentimeter, die Dicke der Scheibe schwankt zwischen 1,6 und 2,1 Zentimeter. Insgesamt ist er mit 241 Stempeleindrücken verziert, die durch Trennlinien zu 61 Zeichengruppen zusammengefasst sind. Kein Entzifferungsversuch fand bisher wissenschaftliche Anerkennung. Die Interpretationen reichen von griechischer (1911, 1988), ägyptischer (1914), semitischer (1966), hethitischer (1976), luwischer (1988), slawischer (1998) Inschrift, über die Interpretation als antikes Spiel (1982), Kalender (1988, 1997), Sexualritual (1992), Sternenkompass (2010) bis hin zu einem Gebetlied an Göttin Nana (2010) oder einer Hymne an die große Mutter Ique, die minoische Schlangengöttin (2014).
Und natürlich findet sich auch die Deutung, dass es ein Dokument aus Atlantis sei (2000).

Mir persönlich gefällt ja die Deutung, dass es ein Spiel sei, am Besten (wäre, ohne den Hauch einer Ahnung davon zu haben, auch meine erste Idee) … Spielanleitung gibt es natürlich auch dazu:
http://www.recoveredscience.com/phaistoscontents.htm





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