Ugarit (heute: Ra's Schamra) war ein seit etwa 2400 v.u.Z. keilschriftlich bezeugter Stadtstaat im Nordwesten des heutigen Syrien und während der Bronzezeit ein wichtiges Handels- und bedeutendes Kulturzentrum. Die ältesten Siedlungsspuren datieren ins 7. Jahrtausend v. u.Z. und stammen aus dem frühen Neolithikum (Jungsteinzeit). Im Laufe des 2. Jahrtausend v.u.Z. wuchs die Siedlung stark und gewann an Bedeutung. Es gab früh Handel, unter anderem mit Kreta und mit Ägypten, in dessen Schriftquellen die Stadt häufig erwähnt wird.
Trotz seines Reichtums war Ugarit militärisch schwach und musste sich deshalb mit den Großmächten jener Zeit – den Ägyptern und den Hethitern – arrangieren. So heiratete König Niqmaddu II. eine ägyptische Prinzessin, um die Beziehung zu den ägyptischen Pharaonen zu festigen. Diese hatten allerdings mit der Zeit immer weniger Macht und Einfluss in der syrischen Welt.
Als gegen Ende des 14. Jahrhunderts v.u.Z. die Hethiter unter Šuppiluliuma I. Nordsyrien eroberten, musste Ugarit jährliche Tributzahlungen leisten. Die ugaritischen Fürsten erkannten politisch und militärisch die Autorität der hethitischen Herrscher an, konnten sich wirtschaftlich und kulturell aber eine recht weitgehende Unabhängigkeit bewahren. Zum Ende des Hethitschen Reiches mussten sie – kurz vor der eigenen Zerstörung – selbiges militärisch unterstützen.
Zwischen 1194 und 1186 v.u.Z. erfolgten die Angriffe der Seevölker auf Ugarit und die Zerstörung der Stadt. Keilschrifttafeln, die aus der Zeit kurz vor der Zerstörung stammen, beschreiben Angriffe auf die syrischen Gebiete von See. Ammurapi, dem noch jungen letzten Herrscher Ugarits, waren die Hände gebunden, denn die ugaritische Flotte wurde vom hethitischen Großkönig vor der Südküste Kleinasiens eingesetzt und Gardetruppen Hammurapis waren ins hethitische Kernland beordert worden. Ein Hilfegesuch an den hethitischen Vizekönig in Karkemisch wurde abgeschlagen. Ugarit war folglich den Feinden fast schutzlos ausgeliefert.
Ab dem 14. Jahrhundert v.u.Z. wurde neben der babylonischen Keilschrift für Texte in ugaritischer Sprache auch eine alphabetische Keilschrift verwendet. Die etwa 1500 Tontafeln aus Ugarit bilden den bisher ältesten Nachweis dieses Alphabets.https://de.wikipedia.org/wiki/Ugarit
Die angesehenen Altertumsforscher Dietrich und Loretz verknüpften in einem Beitrag der Reihe „Ugarit-Forschungen“1 zwei dramatische Ereignisse der Spätbronzezeit an der nördlichen Levante miteinander: die Sonnenfinsternis am 21. Januar 1192 v.u.Z.. und den Untergang Ugarits. Demnach führte die unheimliche und fast vollständige Verdunkelung der Sonne am Mittag dieses Tages infolge einer Sonnenfinsternis mit 94%iger Abdeckung des Sonnenlichts zu einer unumkehrbaren Massenflucht aus der Stadt.
Aus der Tafel KTU 1.78 wird gefolgert, dass in diesem Text die genannte Sonnenfinsternis beschrieben sei und das Wort ‚Gefahr‘ am Ende, die Warnung vor schädlichen Folgen enthalte:
Aber sorgfältig deponierte Hortfunde von wertvolleren Gegenständen (z. B. Bronze und Goldstatuetten von El und Baal) in Wohnhäusern zeigen, dass Zweifel an einer plötzlichen Panik berechtigt sind. Sorgfältiges Vergraben ist mit Panik unvereinbar und spricht für ein geordnetes Verlassen der Stadt mit Hoffnung auf Rückkehr. Die archäologischen Befunde (Hortfunde, ausgeräumte Häuser, Brandspuren) sind durchaus mit ‚Verlassen‘ vereinbar, nicht aber mit einer Flucht in Panik, weil niemand sich bei panikartiger Flucht, also ohne Vorlaufzeit, noch mit Vergrabung oder Brandstiftung aufhält.
Für bedrohliche Himmelserscheinungen in Ugarit werden ganz unterschiedliche Ereignisse zwischen 1406 v.u.Z.. bis 1191 v.u.Z. genannt. Favorisiert werden neben dem 21. Januar 1192 v.u.Z. noch der 3. Mai 1375 v.u.Z. und der 5. März 1223 v.u.Z.. Es ist also zumindest nicht einhellige Meinung, dass der 21. Januar 1192 v.u.Z. mit dem Untergang von Ugarit und der Tafel KTU 1.78 in Zusammenhang zu bringen sind. Folgt man den offiziellen NASA-Listen, war das korrekte Jahr für die hier diskutierte Sonnenfinsternis das Jahr 1191 v.u.Z. statt 1192 v.u.Z..
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18976/1/Sommer_Klaus_Georg.pdf
Am Sechsten (Stunde 2) des ersten Tages von Hiyyar
ging die Sonne unter, ihr Begleiter war der Mars.
Lebern wurden untersucht:in Acht nehmen!
Eine alternative Übersetzung:
Der erste Tag von Hiyyar wurde beschämt:
Die Sonne ging unter, ihr Begleiter war der Mars.
Lebern wurden untersucht: Achtung!
Seevölker
Der Begriff Seevölker wird seit dem späten 19. Jahrhundert als Sammelbezeichnung für die in ägyptischen Quellen des Neuen Reichs erwähnten „Fremdvölker“ verwendet, die gegen Ende des 13. Jahrhunderts v.u.Z. unter Merenptah, vor allem aber zu Beginn des 12. Jahrhunderts v.u.Z. nach Berichten von Ramses III. zur ernsten Bedrohung für Ägypten wurden. Möglicherweise handelt es sich um die gleichen Kräfte, die zwischen 1194 und 1186 v.u.Z. Ugarit angriffen und zerstörten. Auch für eine Reihe weiterer Zerstörungen und Umwälzungen im östlichen Mittelmeergebiet werden diese Völker verantwortlich gemacht. Woher ursprünglich die einzelnen Gruppen der als „Seevölker“ bezeichneten Ethnien kamen, ist bisher noch unklar und hypothetisch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seevölker
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Ugarit_01.jpg
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