aus: Untersuchungen zur Gestalt einer Unterweltsgöttin: Ereškigal nach den sumerischen und akkadischen Quellentexten
von: Anna Jordanova
In den frühdynastischen Götterlisten taucht Ereškigal nicht auf, möglicherweise trat sie damals unter einem anderem Namen, womöglich Ninki (D.Katz), auf, der später von ihrem Epitheton ersetzt wurde. Da die altbabablonischen Götterlisten Nergal und Ereškigal nicht miteinanderverbinden, wird angenommen, dass die Mann-Frau-Beziehung der beiden Götter eine Entwicklung der mittelbabylonischen oder der altbabylonischen Zeit sei.
Der Name Ereškigal kommt u.a. in zwei Opferlisten aus dem III Jt.. v.u.Z. vor. Ki.gal wird als "großer erhabener Ort" oder "große erhabene Erde" verstanden und als ein Euphemismus für "Unterwelt" verwendet. Am Anfang des Mythos "Inannas Gang zur Unterwelt" drückt das Kompositum ki-gal die Diametralopposition zu an-gal in senkrechter Richtung und ist im Kontext als ein Wort für die Unterwelt zu verstehen (an gal tar, ki gal še). Der Emesalname lautet: d.gašan-ki-gal.
d.Nin-ki-gal wurde schon in der Opferliste DP 81 aus dem präsargonischem Lagash fixiert. Die altbabylonische lexikalische Liste Proto Ea gibt für das Zeichen NIN (SAL.TÚG) zwei Lesungen: nin (akk.: be-el-tu) und ereš/eriš (akk.: šar-ra-tu).
Die Tell-el-Amarna-Version des Mythos "Nergal und Ereškigal", sowie die akkadischen Version des Mythos über "Ningišzidas Fahrt in die Unterwelt" sind die Ausgangspunnte zur Lesung des Göttinnennamens Ereškigal statt, wie früher angenommen war, Ninkigal.
Der früheste datierbare Text zu Erešigal als Königin der Unterwelt ist die Inschrift Lu´utus aus der präsargonischen Epoche. Diese Stelle, sowie die Hymne an Ninazus Tempel in Enegi, weisen nach, dass die Stellung Ereškigals als Königin der Unterwelt spätestens in die altakkadische Periode zu datieren ist.
Eine andere Göttin, die spätestens seit mittelbabylonischer Zeit mit Ereškigal synkretisiert wurde und deren Name als Beiname Ereškigals galt, ist Allatum. Der Name ist höchstwahrscheinlich eine akkadisierte Form aus dem hurritischen Wort allai (Herrin, König), die auch im Namen der hurritischen Unterweltsgöttin Allani enthalten ist. Eine andere Vermutung zum Namen Allatum ist mit dem sumerischen Gott Alla verbunden, dabei geht es um eine akkadisierte feminine Form zu diesem Götternamen. Alla ist eine Gottheit vom Ningišzida-Typ, zu seiner Gestalt ist wenig bekannt.
Ein weiterer möglicher Beiname der Unterweltsgöttin ist d.ir-kal-la "(die) der großen Stadt". Als šarrat irkalli ist Ereškigals in einem neuassyrischen Gebet belegt, irkallu(m) ist als ein Name für die Unterwelt zu verstehen,
In "Ištar´s Gang zur Unterwelt" erscheint Ereškigal als Belet-erseti.
In der neuassyrischen Epoche kommt die Unterweltsgööttin mehrmals als "Herrin" Namtars vor (be-el-ti "meine Herrin").
"Nergal und Ereškigal" enthält die Selbstbeschreibung Ereškigals: "seitdem ich eine kleine Tochter war". Aufgrund dieses Epithetons können wir annehmen, dass zum Zeitpunkt als Ereškigal die Unterwelt als Geschenk bekam (Gilgameš, Enkidu und die Unterwelt), sie ein "kleines" Mädchen war. Der Mythos "Gilgameš, Enkidu und die Unterwelt" impliziert zudem, dass als Ereškigal schon Herrin über die Unterwelt war, Inanna noch eine niedrigere Stellung in der Hierarchie der Götterwelt besessen hatte.
In literarischen Texten wird Ereškigal mehrmals als "Mutter Ninazus" bezeichnet, aber auch Nungal bezeichnet sie als Mutter. Zudem ist sie die ältere Schwester von Inanna, die am Anfang des Mythos nur als "munus" (Frau) bezeichnet wird. Die Bezeichnung "Schwester" kann aber her für die göttliche Hierarchie gelten, als für die familäre Verbindung.
(mögliche Verbindung Nišubur - Ereškigel Seite 76)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen