Direkt zum Hauptbereich

Lagaš


Lagaš oder Lagasch (auch Lagas) war eine sumerische Stadt in Süd-Mesopotamien. Der heutige Name ist Tell el-Hiba (Provinz Dhi Qar, Irak)

Lagaš wurde bereits seit dem 4. Jahrtausend v.u.Z. besiedelt. Es erlangte seine größte Bedeutung in der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausend v.u.Z.. Lagaš war ein Stadtstaat, der mehrere umliegende Orte wie Girsu oder Nina beherrschte.

Die Mitte des 3. Jahrtausends v.u.Z. war durch ständige Konflikte mit der Nachbarstadt Umma geprägt, welche durch Streitigkeiten um eine Grenzziehung ausgelöst wurden. Nachdem zunächst Lagaš unter Eanatum militärische Erfolge gegen Umma erzielen konnte, wurde schließlich Lagaš durch Lugalzagisi von Umma und Uruk einige Jahrzehnte später zerstört. 

Nach dem Niedergang des Reiches von Akkad und einer Zeit geringer Bedeutung stieg Lagaš unter der II. Dynastie – besonders unter Gudea – zur dominanten Macht in Sumer auf. Hauptort von Lagaš war zu dieser Zeit aber nicht mehr die Stadt Lagaš, sondern Girsu (heute Telloh), wo der Gott Ningirsu verehrt wurde.

Aus Inschriften und Tempelbauten lässt sich erschließen, dass vermutlich auch Eridu, Ur, Nippur, Adab, Uruk und Bad-tibira die Oberhoheit von Lagaš anerkannten. Da dieser Einfluss weniger durch kriegerische Handlungen als durch Handelskontrakte erworben wurde, folgte eine Zeit der Blüte. Die Infrastruktur wurde verbessert, Kanäle und Entwässerungssystem gebaut, aber auch die Künste profitierten.

Die Hegemonie von Lagaš fand ihr Ende mit dem Aufstieg der III. Dynastie von Ur.



Sitzende Statue des Gudea, Prinz von Lagaš,
der Gottheit Ningišzida gewidmet
(ca. 2.120 v.u.Z.; ausgegraben in Telloh [Girsu], Irak)

----------------

1. Dynastie oder Ur-Nanše Dynastie (um 2550–2371 v.u.Z.)
Enheĝal (um 2550 v.u.Z., Vizekönig des Mesalim von Kisch)
Lugal-šag4-engur (um 2520 v.u.Z.)
Ur-Nanše (um 2480 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2520 v.u.Z.)
Aja-kurgal (um 2450 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2490 v.u.Z.), Sohn Ur-Nanšes
E-ana-tum (um 2445 v.u.Z.., mittlere Chronologie: 2470 v.u.Z.), Sohn Aja-kurgals
En-ana-tum I. (um 2440 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2450 v.u.Z.), Sohn Aja-kurgals
En-metena (um 2400 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2430 v.u.Z.), Sohn En-ana-tums I.
En-ana-tum II. (um 2390 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2400 v.u.Z.), Sohn En-metenas
En-entar-zi (um 2385 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2380 v.u.Z.), Sohn En-ana-tums II.
Lugal-anda (ca. 2384 – ca. 2378 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2370 v.u.Z.)
Urukagina (ca. 2378 – ca. 2371 v.u.Z., mittlere Chronologie: 2350 v.u.Z.)
Lugal-Zagesi (ca. 2371 – ca. 2347 v.u.Z., mittlere Chronologie: ca. 2340–2316 v.u.Z., auch König von Uruk und Umma)

2347 v.u.Z. (2316 v.u.Z. nach mittlerer Chronologie) fiel Lagaš an das Großreich von Akkad.

2. Dynastie
Ur-Baba (ca. 2164–ca. 2144 v.u.Z.)
Gudea (ca. 2144–ca. 2124 v.u.Z.)
Urningirsu (ca. 2124–ca. 2118 v.u.Z.)
Pirigme (ca. 2118–ca. 2117 v.u.Z.)
Ur-Gar (ca. 2118–ca. 2113 v.u.Z.)
Nammahani (ca. 2113–ca. 2110 v.u.Z.)

2110 v.u.Z. fiel Lagaš an das Großreich der 3. Dynastie von Ur.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schöpfungsmythen der Aborigines/Australien

Wie das Land entstand  Zu Anbeginn gab es nur das große Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange, empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Salzwassers, und dort schäumte das Wasser auf, und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen. Wie die ersten Männer entstanden Vor langer Zeit schuf Pund-jel der große Schöpfergeist alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug ein großes Steinmesser bei sich, und als er die Erde schuf, zerschnitt er sie an vielen Stellen, so dass Berge, Täler und Wasserläufe entstanden. Dann schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er glatt

Alteuropa - Überblick

Pleistozän Steinzeit Altsteinzeit Altpaläolithikum Mittelpaläolithikum Jungpaläolithikum Holozän Mittelsteinzeit Jungsteinzeit Kupfersteinzeit Bronzezeit Frühe Bronzezeit Mittlere Bronzezeit Späte Bronzezeit Eisenzeit Historische Zeit Pleistozän Das Pleistozän ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte. Es begann vor etwa 2,588 Millionen Jahren und endete um 9.660 ± 40 Jahre v.u.Z. mit dem Beginn der Holozän-Serie, der Jetztzeit. Somit dauerte das Pleistozän etwa 2,5 Millionen Jahre. http://de.wikipedia.org/wiki/Pleistoz%C3%A4n V Steinzeit Pleistozän - Altsteinzeit (Altpaläolithikum, Mittelpaläolithikum, Jungpaläolithikum), Holozän - Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Kupfersteinzeit Als Steinzeit bezeichnet man den Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte, von dem angenommen wird, dass die damaligen Menschen als Werkstoff vorrangig Stein verwendeten (neben Holz, Knochen und Horn). Sie begann vor 2,6 Millionen Jahren und endete, als die Menschen seit dem 7. Jahrtause

Schöpfungsmythen der Maori (Neuseeland)

Schöpfungsmythos der Maori (Neuseeland) Die Geschichte „der Söhne des Himmels und der Erde.“ Die Himmel, die über uns sind, und die Erde, die unter uns liegt, sind die Erzeuger der Menschen und der Ursprung aller Dinge. Denn früher lagen die Himmel auf der Erde, und alles war Finsternis. Nie waren sie getrennt gewesen. Und die Kinder des Himmels und der Erde suchten den Unterschied zwischen Licht und Finsternis zu entdecken —  zwischen Tag und Nacht; denn die Menschen waren zahlreich geworden; aber die Finsternis währte noch fort. Im Andenken an diese Zeit sagt man: „während der Nacht“, „die erste Nacht“, „von der ersten bis zur zehnten Nacht, von der zehnten bis zur hundertsten, von der hundertsten bis zur tausendsten“ — , was bedeuten soll, dass die Finsternis ohne Grenzen und das Licht noch nicht vorhanden gewesen war. So ratschlagten die Söhne Kangi’s (des Himmels) und Papa’s (der Erde) miteinander und sprachen: „Lasset uns Mittel suchen, um Himmel un